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Echte Vampire beißen sanft

Titel: Echte Vampire beißen sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Bartlett
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Vintage Vamp’s Emporium.« Flo legte eine Kunstpause ein, ehe sie an dem Laken zog. Ich hielt die Luft an.
    Schweigen im Walde. Nun, beinahe. Die Käuferin des Tellerrocks schnappte nach Luft und ließ das Twinset fallen, das sie gerade in der Hand gehalten hatte.
    »Du meine Güte!« CiCi sah erst zu mir, dann zu Flo. »Florence, wer hätte geahnt, was für verborgene Talente in dir schlummern!«
    »Vielleicht hätten diese Talente lieber verborgen bleiben sollen«, murmelte Valdez so leise, dass nur ich es hören konnte, dann stupste er mich an. »Sag etwas, Blondie.«

    »Es ist... fabelhaft!«
    Flo lächelte mich an. »Diesen Malstil hat mir mein Lover Edvard beigebracht. Ich dachte, das ist genau das Richtige für einen Laden, der Vintage Vamp’s Emporium heißt.«
    »Reden Sie etwa von Edvard Munch?« Eine der Sterblichen, eine große Frau, die aussah, als käme sie gerade von einer Cocktailparty, runzelte die Stirn. »Der ist doch schon gestorben, und zwar vor...«
    Frederick war wie der Blitz bei ihr, im wahrsten Sinne des Wortes. Er nickte Derek und CiCi zu, damit sie sich die anderen Sterblichen vornahmen. Ich bin zwar neuerdings kein großer Freund des Whammy mehr, aber in diesem Fall war er ein notwendiges Übel. Trotzdem taten mir die Sterblichen leid, wie sie nun da standen, flach atmend, mit leeren Augen und offenen Mündern, wie Ankleidepuppen.
    »... vor über hundert Jahren, allerdings. Dieser Dickkopf wollte sich ja partout nicht von mir in einen Vampir verwandeln lassen. ›Wozu ewig leben, wenn das Leben doch so traurig ist?‹, hat er immer gesagt. Er war chronisch depressiv; ich habe ihn kaum je lachen sehen. Dafür war er ziemlich sexy. Sonst hätte ich mich ja auch nicht mit ihm abgegeben.« Sie betrachtete ihr Bild mit einem wehmütigen Lächeln. »Vielleicht braucht es noch etwas mehr Gelb. Edvards Werke wirken alle so düster.«
    »Ja, er war nicht unbedingt bekannt dafür, dass er die Leute zum Lachen gebracht hat.« Da wir die Sterblichen in Trance versetzt hatten, fühlte sich Will offenbar bemüßigt, auch seinen Senf dazuzugeben. »Nicht übel, Flo. Ich habe es sofort erkannt.«
    »Danke. Das überrascht mich.« Flo war nicht gerade ein großer Fan meines Zweithundes, zumal er neulich einen ihrer Lieblings-Ferragamos aus ihrem Schrank gezerrt hatte. Zum
Glück war der Schuh unversehrt geblieben, sonst hätte es garantiert eine Hundebeerdigung gegeben.
    »Ich habe einige seiner Werke gesehen.« Will hob eine Augenbraue, als Valdez verächtlich schnaubte. »Hatte mal eine Freundin, die gern ins Museum ging. Eine Kunstliebhaberin. Sieht aus wie eine gelungene Kombination aus Der Schrei und Der Vampir.« Er drehte sich zu Flo um. »Kompliment.«
    »Oh, vielen Dank, William«, sagte Flo und schob seine Schnauze weg, als er sie damit in den Hintern stupste. Dann sah sie sich verunsichert um. »Ist es nicht zu... düster?«
    Derek schüttelte den Kopf. »Ich finde es großartig. Mal sehen, was die Sterblichen davon halten. Ich bin sicher, dieses Gemälde wird für Gesprächsstoff sorgen. Es verleiht dem Geschäft eine gewisse Note. Ich sollte ein Foto davon schießen und es auf die Webseite stellen.«
    »Es ist wirklich toll geworden, Flo. Sehr professionell.« Ich ging etwas näher ran. Die eine Hälfte des Bildes zeigte eine Frau mit langen roten Haaren, die sich über einen Mann beugte, als wäre sie im Begriff, ihn in den Hals zu beißen. Eigenartig, aber auf seine ganz eigene Art und Weise schön.Was den Kerl mit dem birnenförmigen Kopf anging, der sich daneben die Kehle aus dem Leib schrie... nun, der war gruselig. Er erinnerte mich an einen Alien. Er stand auf einer Brücke und sah aus, als wollte er sich gleich in die Fluten stürzen.Vielleicht fürchtete er sich ja vor dem Pärchen, das die andere Hälfte der Wand zierte.
    »Hat Spaß gemacht.Vielleicht male ich ja noch mehr.« Flo sah sich im Geschäft um.
    Oje. Ich hatte bereits Schreckensvisionen von einem geisterbahnartigen Interieur, bei dem jeder Horrorfilmregisseur vor Neid erblassen würde. Nun galt es, alle weiteren Verschönerungsversuche im Keim zu ersticken. »Vielleicht solltest du
als Nächstes lieber etwas Kleineres malen, das wir oben in der Wohnung aufhängen können. Leinwände gibt es in jedem Geschäft für Künstlerbedarf. Wie wär’s mit einem Selbstporträt? Die Frau in dem Bild kommt mir irgendwie bekannt vor.«
    »Kein Wunder, das bin ich. Ich weiß auch nicht, warum Edvard mein Gesicht nicht malen

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