Echte Vampire haben Kurven
weiblichen Körperteil bezeichnete – »denkt, und ein dämlicher Straßenköter vertrauen ihm.«
»Willst du dich vielleicht mit dem Straßenköter anlegen?« Valdez rüstete sich bereits zum Angriff. Ich verschanzte mich hinter dem Tresen.
»Schluss damit!«, rief ich beherzt. »Es könnte Kundschaft kommen.«
»Und? Wozu können wir Erinnerungen auslöschen?« Damian und Valdez duellierten einander mit Blicken, keiner der beiden war gewillt, einzulenken.
»Valdez, ich verbiete dir, Damian zu attackieren.« Mein Hund kannte die Regeln. Einem direkten Befehl von mir durfte er sich nicht widersetzen, ganz egal, worum es sich handelte. Er starrte mich an, als wollte er mich dadurch zum Umdenken zwingen. Ich schüttelte den Kopf.
»Kannst du uns verraten, wo ihr Mainwaring aufgestöbert habt? Wo Damian nach Flo suchen könnte?«
Valdez setzte sich hin und kratzte sich hinter dem Ohr. »Möglicherweise.«
»Verflucht, lass mich diesem Mistvieh die Kehle aufschlitzen, Glory! Du wirst froh sein, diese räudige Töle los zu sein.«
Valdez wedelte völlig unbeeindruckt mit dem Schwanz. Dafür war ich besorgt für zwei.
»Nun spuck es schon aus, Valdez. Wo wollte Mainwaring mit Flo hin?«
»Er hat ein Eckhaus mit Garage in der Lamar Street, gelb mit braunen Fenster- und Türrahmen.«
Ich musterte ihn mit strengem Blick. »Adresse? Damian wird garantiert nicht stundenlang eine der längsten Straßen von Austin rauf und runter fahren auf der Suche nach einem gelb-braunen Haus.«
»Ganz recht.« Damian sah drein, als hätte er meinem Hund am liebsten einen seiner Mokassins in den Hintern gerammt.
Ich trat zwischen die beiden. »Denk nicht einmal im Traum daran, Valdez wehzutun, Damian.«
»Hausnummer 1612.« Valdez stupste mit der Schnauze meine Hand an. Ich hätte schwören können, dass er Damian angrinste. Als wäre er siegreich aus dem Duell hervorgegangen, dieser Hohlkopf.
»Lamar Street Nord oder Süd?« In Austin machte das einen Unterschied.
»Süd. Zufrieden?«
Valdez kratzte sich erneut. »Wann kaufst du endlich eine neue Flasche Anti-Floh-Shampoo?«
Damian wirbelte herum und marschierte zur Tür.
»Gib Bescheid, wenn du etwas in Erfahrung gebracht hast«, rief ich ihm nach. Er nickte und verschwand in der Nacht.
»Du hättest ruhig ein bisschen hilfsbereiter sein können.«
»Ich sage doch, Mainwaring stellt keine Gefahr dar. Ich an deiner Stelle würde mich eher vor diesem Sabatini fürchten.«
Das gab mir zu denken. Ich hatte eine lange Nacht vor mir. Die Stunden schlichen dahin, vor allem, wenn ich nicht durch Kundschaft abgelenkt war. Irgendwann ging ich kurz ins Café nebenan, um mir eine Bloody Merry zu holen. Diana war nicht da, also bezahlte ich und kehrte wieder auf meinen einsamen Posten zurück.
Als wenig später erneut die Türglocke bimmelte, hob ich erfreut den Kopf. Oh. Blade und Mara.
Blade sah sich um. »Bist du allein?«
»Ja. Um diese Zeit ist wenig los.« Ich kam hinter dem Tresen hervor. »Willkommen in meinem Laden, Mara.« Ich kann durchaus über meinen Schatten springen.
»Er ist … kurios.« Mara schlenderte umher, begutachtete ein Vintage-Cocktailkleid. Sie trug immer noch ihre engen Jeans, hatte sich aber eine Lederjacke übergezogen. Nachts wurde es wie gesagt bereits kühl. »Gute Qualität, aber wer um Himmels willen kauft getragene Klamotten?«
»Du würdest dich wundern.« Ihre Lederjacke gefiel mir – Stichwort Qualität. »Gib Bescheid, wenn du mal deinen Kleiderschrank entrümpelst. Ich zahle einen guten Preis.«
Sie streckte die Nase in die Luft, als würde es im Laden
fürchterlich miefen, nach mangelnder Klasse beispielsweise. »Ich spende meine alten Kleider für einen guten Zweck.«
Aber ich war wild entschlossen, mich nicht von ihr provozieren zu lassen. »Wie schön, dass du dir das leisten kannst.« Natürlich hatte sie ihr Lebtag lang nie auch nur einen Finger rühren müssen. Von der privilegierten Tochter zur Gattin eines begüterten Mannes. Ich sah zu Jerry. Es war allein meine Schuld, dass ich mir keinen Millionär geangelt hatte.
»Mara, hast du nicht etwas auf dem Herzen?«, fragte Blade in autoritärem Ton, als spräche er mit einer ungezogenen Tochter. Mara schob das Kinn nach vorn, als wollte sie widersprechen, doch dann schnappte sie seinen Blick auf. Huch. Er war ganz schön sauer auf sie. Etwa meinetwegen?
»Es tut mir leid, falls ich dir vorhin mit dem Dolch Angst eingejagt haben sollte, Gloriana.« Es klang, als wäre ich
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