Echte Vampire haben Kurven
abgaben. Er kannte jede meiner erogenen Zonen,
von den kribbelnden Zehen bis hinauf zum Rücken und darüber hinaus. Ich schmiegte die Brüste an sein Gesicht und kämpfte gegen die in mir aufsteigende Zärtlichkeit an, die in mir den Wunsch weckte, nur noch zu tun, was er verlangte.
»Ach, Gloriana, ich will nicht mit dir streiten. Tu, was du für richtig hältst.« Das bedeutete dann wohl, dass ich diese Schlacht gewonnen hatte.
Tun, was ich für richtig hielt? Ich küsste ihn, unsere Zungen umkreisten einander, seine Zähne liebkosten meine geschwollenen Lippen. Dann wanderte mein Mund tiefer, erkundete jeden Zentimeter seines in Mitleidenschaft gezogenen Körpers, der mir so schmerzlich vertraut war. Ich leckte das Salz von seiner schweißnassen Haut, so dass er schauderte. Oh, ja, ich wusste, was ihn scharfmachte. Es war ein schier unglaubliches Gefühl, als ich mich endlich rittlings auf ihn setzte. Vamp-Power fürwahr. Aber ich konnte nicht aufhören zu denken. Das musste ein Ende haben. Wenn ich doch nur …
Er zog mich ungestüm an sich und küsste mich, bis sich meine Gedanken in Luft aufgelöst hatten und es nur noch seinen Geschmack und seine Berührungen gab. Und das Verlangen, gemeinsam mit ihm den Gipfel zu erklimmen. Ich richtete mich auf, warf mir die Haare über die Schulter und galoppierte auf ihm dahin, bis wir erschöpft und zufrieden zusammensanken. Nach Atem ringend lagen wir dann eng umschlungen da, umgeben vom Aroma der Liebe, das wir verströmten.
Jerry flüsterte mir all die süßen Komplimente zu, die Männer nie über die Lippen bekommen. Dass er mich brauchte, dass ich ihm Freuden verschaffte wie keine andere … Moment mal. Wie keine andere? Ach, zum Teufel. Ich hatte auch schon andere Männer gehabt, das war unvermeidlich, wenn
man so lange getrennt war. Und ich hatte nicht vor, mir von ein bisschen Eifersucht – okay, von einer gehörigen Portion Eifersucht – den besten Sex meines Lebens verderben zu lassen. Also flüsterte ich zurück, versicherte ihm, dass er immer einen besonderen Platz in meinem Herzen einnehmen würde. Und – nennt mich eine Schlampe – in meinem Bett.
Wir lagen noch lange Arm in Arm da, bis mir mein Vampirinstinkt sagte, dass es Zeit war, aufzustehen, ehe der Tag anbrach. Ich küsste ihn auf den Mund, der nun ganz verkniffen war vor unverhohlenem Missfallen, weil ich mich wieder einmal seinem Willen widersetzte. Mir behagte die Situation genauso wenig. Er würde wohl nie mit meiner freiheitsliebenden Art umzugehen lernen, dabei zeichnete er sich in anderen Bereichen durch eine sehr rasche Auffassungsgabe aus. Aber was mich anging …
Während ich mich ankleidete, vergoss ich ein paar Tränen, doch Jerry wäre es nicht im Traum eingefallen, mich aufzuhalten oder gar zu trösten. Ich hatte meine Entscheidung getroffen und musste selbst sehen, wie ich damit klarkam. Wir waren beide schweigsam, und ich für meinen Teil auch traurig, weil wir offenbar nicht dafür bestimmt waren, zusammen zu sein.
Als wir die Treppe hinuntergingen, schwang die Eingangstür auf, und ein anderer Vampir trat ein. Ich sah zu Jerry, der noch immer eine Leichenbittermiene zur Schau stellte. Ablehnung ist ihm ein Gräuel, selbst wenn ich nicht ihn, sondern nur seine Pläne in Bezug auf mein Leben abgelehnt hatte.
»Blade! Das ist also deine Gloriana?« Der Vampir kam lächelnd auf uns zu. Er wirkte aufgekratzt und sah ausgesprochen gut aus in seiner engen schwarzen Hose und dem schwarzen Seidenhemd, das bis zum Nabel offen stand.
Blade nickte. Nicht die Spur eines Lächelns. »Gloriana, das ist Damian Sabatini, der Besitzer dieses Schlosses.«
Damian ergriff meine Hand und küsste sie, wobei er mich doch tatsächlich seine Fänge spüren ließ, so dass ich schauderte. Huch! War der Kerl lebensmüde? Doch Blade verzog keine Miene. Selbstverständlich waren ihm weder die intime Geste noch meine Reaktion darauf entgangen. Aber wenn ich erwartet hatte, dass er sich vor Eifersucht in eine reißende Bestie verwandelte, dann hatte ich mich getäuscht. Nicht, nachdem ich zum wiederholten Male auf meine Unabhängigkeit gepocht hatte.
Ich lächelte Damian an. »Bitte, nenn mich Glory. Sehr beeindruckend, dein Schloss.«
»Vielen Dank. Du solltest zu meiner Halloween-Kostümparty kommen.«
»Klingt verlockend.« Blade schwieg. War er wütend? Schmollte er? Ich durfte mich jedenfalls nicht beschweren. Ich hatte meine Wahl getroffen. Mein Problem, wenn ich jetzt ein schlechtes
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