Echte Vampire haben Kurven
Gefahr, dass Damian gleich von Lust übermannt werden würde. Ich war total zerzaust, und mein verwaschenes T-Shirt mit dem Aufdruck »Was in Vegas passiert, bleibt in Vegas« betonte höchst unvorteilhaft die falschen Körperstellen.
»Du siehst toll aus.« Ich spürte seine Macht, als sein Blick auf mir ruhte. Aber ich hatte den Großteil meines Lebens mit einem mächtigen Vampir verbracht. Achselzuckend wandte ich mich ab.
»Spar dir das Süßholzraspeln, Damian. Ich bin noch nicht bereit für etwas Neues.«
»Blade.« Damian stellte seine Dose auf dem marmornen Couchtisch ab und ergriff meine Hand. »Ich werde dir nicht einreden, Blade sei nicht gut genug für dich. Schließlich ist er mein Freund, und ich weiß, was für ein Mann er ist. Aber möglicherweise ist er nicht der richtige Mann für dich.«
»Du meinst, möglicherweise bist du das?« Ich sah auf unsere Hände hinunter. Seine waren groß, kräftig, und zugleich
samtweich und gepflegt. Ganz anders als die meines Highlanders, der schon Widersachern mit bloßen Händen das Genick gebrochen hatte. Damian sah mir eher nach Kehle aufschlitzen aus als nach brutaler Gewalt … Obwohl auch Blade wie gesagt eine Schwäche für scharfe Klingen hat.
»Gib mir eine Chance. Mehr verlange ich gar nicht.«
»Warum? Gibt es etwa außer mir keine anderen weiblichen Vampire in Austin?«Wohl kaum. Ich sehe ganz passabel aus, aber ich bin beileibe keine Schönheitskönigin; und plötzlich buhlten gleich zwei attraktive Männer um meine Aufmerksamkeit? Kann mich bitte mal jemand kneifen?
»Doch, doch. Sogar hier im Haus.« Damian ließ meine Hand los und griff nach seinem Drink.
»Wie praktisch. Und warum dann ausgerechnet ich?«
»Warum nicht?« Damian lächelte und sah mir tief in die Augen. Wieder spürte ich seine Macht und musste den Blick abwenden, um den Bann zu brechen. Ich befingerte meine Dose.
»Hör auf damit. Wenn du wirklich mit mir anbandeln willst, dann versuch nie wieder, meine Gedanken zu beeinflussen.«
Damian stellte sein Getränk ab und legte sich die Hand auf die Brust. »Würde ich so etwas tun?« Er lachte über meine verunsicherte Miene. »Selbstverständlich würde ich.«
»Entweder du spielst fair, Sabatini, oder es wird überhaupt nicht gespielt, klar?«
Er lehnte sich zurück, drapierte den Arm auf der Rückenlehne und begann, mit meinen Haaren zu spielen.
»Entspann dich, Gloriana. Ich respektiere deine Wünsche. Du kannst frei über mich verfügen.«
Sollte ich ihm trauen? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Immerhin war er mein Vermieter. Ich beschloss, vorerst einen Gang zurückzuschalten.
»Könnten wir jetzt nach unten gehen und uns den Laden ansehen?« Höchste Zeit für einen Ortswechsel, und außerdem wollte ich das Geschäft wirklich sehen.
»Aber gern.« Er erhob sich und ging zur Tür. »Hol deine Schlüssel.«
Valdez spähte aus dem Schlafzimmer. »Wo willst du hin, Blondie?«
»Nur kurz nach unten. Damian ist bei mir. Keine Sorge.«
Valdez schnaubte. »Bist du sicher?«
»Frag Blade, wenn du mir nicht glaubst.« Ich schwang die Tür auf.
Valdez sah noch einmal zu mir hoch, dann ließ er uns gehen.
»Du musst doch nicht auf deinen Hund hören, Gloriana.« Damian führte mich am Ellbogen die Treppe hinunter.
»Er sorgt dafür, dass ich mich sicher fühle.« Ich hielt inne und sah ihn an. »Du ebenfalls.« Es konnte nicht schaden, ihm mal einen Knochen hinzuwerfen. Gut, er war mein Vermieter, aber was sprach eigentlich gegen ihn?
Damian grinste. »Hervorragend. Ich mache Fortschritte.«
»Schon möglich.« Ich ging weiter. »Erzähl mir mehr über das Haus und seine Bewohner.«
»Meine Mieter sind alle etwas … außergewöhnlich. Teils sind es Nachtaktive wie wir, teils Gestaltwandler wie Lacy, die tagsüber wach sind.«
Am Fuße der Treppe blieb ich stehen. »Die Miete ist unglaublich billig. Blade subventioniert mich doch nicht etwa, oder?« Das wäre ihm durchaus zuzutrauen. Er hat sich seit je in meine Angelegenheiten eingemischt. Man denke nur an Valdez.
»Du bezahlst genauso viel Miete wie Lacy und die anderen hier.« Damian strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr und
fuhr mir mit dem Finger über den Hals bis hinunter zur Arterie, die dort pulsierte.
»Dann bleibe ich. Ist wirklich günstig.« Ich entfernte seine Hand von meinem Hals und öffnete die Tür. »Solange du von mir nur die Miete verlangst und sonst nichts.«
»Selbstverständlich. Hab ich nicht versprochen, mich zu benehmen?« Er
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