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Echte Vampire haben Kurven

Echte Vampire haben Kurven

Titel: Echte Vampire haben Kurven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Bartlett
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Lover. Besser gesagt, Ex-Lover. Er war attraktiv, etwa Mitte dreißig, und seine Haare waren gar nicht weiß, sondern Platinblond. Ich konnte durchaus nachvollziehen, was sie an ihm fand. Er wirkte etwas fahrig, aber das trifft auf die meisten männlichen Vampire zu und macht sie nur noch attraktiver.
    Ganz anders Freddy, der just in diesem Augenblick eintrat. Er kam mir wie gerufen – vielleicht konnte er oben den Schiedsrichter spielen. Obwohl ich aus Erfahrung wusste, dass auch mit Freddy nicht zu spaßen war, wenn man ihn erzürnte.
    »Was soll ich oben spielen? Ich habe übrigens ein Anti-Aggressionstraining absolviert. Wer mich provozieren will, muss sich schon ganz schön ins Zeug legen.« Er hielt ein Bündel Kleider im Arm.
    »Blade und der weißhaarige Irre, von dem ich deiner Mutter erzählt habe, liefern einander oben ein kleines Messerduell.« Eine meiner Kundinnen schnappte nach Luft. »Im übertragenen Sinn, meine Liebe. Wir veranstalten ein Gemeinschaftsdinner, zu dem jeder etwas beiträgt, und die beiden sind fürs Gemüseschnippeln eingeteilt.«

    Freddy grinste. »Und ich habe meinen Wok vergessen?«
    »Gut gekontert.« Ich senkte die Stimme. »Ich weiß, sie können einander nicht umbringen, aber ich habe keine Lust, Blutflecken aus meinem Teppich zu entfernen.«
    »Dann geh ich mal nach dem Rechten sehen.« Freddy hielt mir die Kleider hin, die er mitgebracht hatte. »Hier, Mutter meinte, die könntest du vielleicht ganz gut gebrauchen.« Er sah sich um. »Ich sehe zwar keine Herrenabteilung, aber die Anzüge hier sind qualitativ hochwertig und kaum getragen.« Er verzog das Gesicht. »Original Zoot-Suits aus den 1930ern und 1940ern.«
    »Das ist ja ein Hammer.« Die Kundin an der Kasse fuhr herum. »So einen will sich mein Mann schon seit Ewigkeiten zulegen.« Sie beäugte Freddy. »Und er hat ungefähr Ihre Größe.«
    Freddy grinste und deutete mit dem Kopf auf mich. »Dann kommen Sie mit ihm her. Ich bin sicher, Miss St. Clair wird dafür sorgen, dass die Sachen noch vor morgen früh zum Verkauf bereitliegen.«
    »Darauf kannst du wetten.« Ich nahm die Klamotten entgegen und brachte sie in den hinteren Raum, wo ich sie in ein leeres Regal hängte. Freddy folgte mir und nickte einem missmutigen Valdez zu, der geflissentlich schwieg, da sich Kundschaft in der Nähe befand. Gut so, ich hatte ihn unzählige Male darauf getrimmt.
    »Wie ich höre, hattest du gestern ein Date mit Damian?« Freddy streichelte einen Fuchskragen, der irgendeiner Schrank-Ausmist-Aktion zum Opfer gefallen und deshalb bei mir gelandet war.
    Ich grinste. »Noch ein Grund, weshalb du nach oben gehen musst. Damian ist nämlich auch da, und er konnte es natürlich nicht lassen, Jerry unter die Nase zu reiben, dass
wir gestern Nacht … ein bisschen Spaß miteinander hatten. Als wäre es Jerry nicht egal, mit wem ich mir die Zeit vertreibe.« Hoppla. Mein Grinsen entgleiste. Ich klang leicht verbittert.
    Freddy lächelte. »Es ist dein gutes Recht, dich ein bisschen zu amüsieren, und Damian ist heiß. Blade allerdings auch.« Er schüttelte den Kopf und legte den Fuchskragen auf den Tisch. »Ich wünschte, ich könnte von mir behaupten, gleich zwei solche Prachtkerle seien hinter mir her. Und sei es nur, um ein bisschen Spaß mit mir zu haben.«
    »Spaß interruptus. Blade hat mir zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt ein mentales Telegramm geschickt und damit gedroht, persönlich aufzukreuzen. Und zwar nicht zum Spaß – er dachte, ich wäre in Gefahr.«
    »In Gefahr?« Freddy legte mir die Hand auf die Schulter. »Warum? Was ist passiert?«
    »Frag ihn. Rauf mit dir.« Ich tätschelte seine Hand, dann schloss ich den Lagerraum und ging zum Tresen. Lacy war auf einen Stuhl gesunken. »Na, wie geht’s?«
    Sie sah hoch und gähnte, dass ihr Kiefer knackte. »Entschuldige. Ich bin todmüde. Nur gut, dass ich unsterblich bin. War aber ein super Tag. Wir haben tonnenweise Sachen verkauft. Sieh dich nur mal um.«
    Ich hatte auch schon bemerkt, dass unser Warenangebot drastisch zusammengeschrumpft war. Somit hatten wir nun definitiv Platz für eine Männerabteilung.
    »Ab ins Bett mit dir. Wir müssen uns etwas überlegen. Du kannst unmöglich immer so lange arbeiten. Ich sollte noch jemanden einstellen.«
    Lacy seufzte. »Ja, ich dachte, ich wäre Wonder Woman, aber wie sich gezeigt hat, sind meine menschlichen Züge stärker ausgeprägt als ursprünglich angenommen.« Sie streckte
sich geschmeidig, wie eine waschechte Katze.

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