Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman
Aufregung kreischten und selbstgemachte Banner schwenkten, auf denen so unmissverständliche Sprüche standen wie »Brenn mit mir durch, Radim!«, »Probier’s mit mir, Thierry!«, »Vergiss deinen Drahtesel, Danny, reite mich!«, »Bums mich, Seamus!«, »Nenn mich einfach Mrs. Sven Sigmundsen!«, »Lass mich auf dich, Job!« und »Treib es mit mir, Dimitri!« Ihr fiel außerdem auf, dass die schottischen, griechischen, norwegischen und deutschen Flaggen in deutlich größerer Anzahl vertreten waren als alle übrigen. Als sie Björn in der für die Wettkämpfer abgesperrten Zone erblickte und sich an seine Worte vom Morgen über die erwünschte Unterstützung erinnerte, zeigte sie auf ein großes handgeschriebenes Plakat, auf dem stand: Iche liebe dich, Björn!« und reckte ihm beide aufgerichteten Daumen entgegen.
Björn schüttelte den Kopf und lächelte erfreut, aber zugleich verlegen in Richtung Boden.
»Björn hat eine Menge Fans, findest du nicht?«, sagte Remy, die den Austausch zwischen den beiden beobachtet hatte. »Ist er eigentlich richtig gut? Ich meine, ist er schnell?«
»Heute Morgen hat er die Hälfte des Strandes in Rekordzeit hinter sich gebracht, und das mit Alex auf den Schultern«, schaltete Frazer sich ein.
»Wow. Dann muss er wirklich fit sein«, erklärte Remy scherzend, und als Björn mit seinen Aufwärmübungen begann, neigte sie den Kopf und fügte seufzend hinzu: »Seeehr fit. Glaubst du, er kann gewinnen, Lex?«
»Eine Chance hat er auf jeden Fall«, erwiderte Alex.
Sie hatte Björn laufen sehen. Aus der Distanz hatte sie seinen Körper mit einer Maschine verglichen… einer perfekt vollendeten Maschine. Sie war ehrlich überrascht gewesen, wie ausdauernd und schnell er rennen konnte.
Er lief, bis er einen Zustand erreicht hatte, den alle anderen Athleten »den Punkt« nannten.
Björn hatte schlicht und ergreifend gesagt, dass er sich wohlfühle, wenn er sein »Tempo« gefunden habe.
Und sein Tempo war verblüffend.
Remy stieß ihr in die Rippen. »Er hat wirklich einen wundervollen Körper! Ich frage mich, wie er wohl im Bett ist«, flüsterte sie verschmitzt.
Alex verschluckte sich an dem Energy Drink, den ihr gerade eins der ausgesprochen entzückenden ProTrain-Models gereicht hatte, das wie die junge Cindy Crawford aussah.
Aber Remy war noch nicht fertig. »Er scheint mir in der Tat der attraktivste Wettkämpfer zu sein. Kein Wunder, dass deine Chefin möchte, dass du dich in deinem Artikel auf ihn konzentrierst.«
»Auf ihn, Dimitri und Sven«, erinnerte Alex sie.
Remy rümpfte die Nase. »Sven hat ein hübsches Gesicht, aber für meinen Geschmack ist er ein bisschen zu breit geraten.«
»Ja, das Gesicht ist gut geformt, aber er hat eindeutig zu viel Brustumfang«, stimmte Alex ihr zu.
»Und der Rest - hast du dir mal seine Oberschenkel angesehen? Ich wette, dass jeder von ihnen einen größeren Umfang hat als meine Taille.«
»Vielleicht sollten wir ihn fragen, ob wir mal das Maßband anlegen dürfen?«
»Frazer!«
»Wieso, das ist doch ein vollkommen berechtigtes Anliegen«, entgegnete Frazer und zog eine Schnute. »Die Sunday-Best- Leserinnen würden bestimmt gern seine Maße wissen.«
»Vor allem das Maß eines ganz bestimmten Körperteils. Meint ihr, an ihm ist alles überdimensioniert?«, überlegte Remy laut, während ihre Augen den Punkt ins Visier nahmen, an den sie gerade hatte denken müssen.
Alex grinste.
»Aussehen tut es auf jeden Fall so, es sei denn er hat da einen Energieriegel für später gebunkert… Linford Christie mit seinem Lusthammer würde jedenfalls vor Neid erblassen.« Remy redete sich warm. »Wie wär’s mit dem Sven-Sigmundsen-Superzauberstab oder der Toyan-Tröte oder gar dem Björn…«, fuhr sie fort, doch Alex hob die Hand, um Remy zum Schweigen zu bringen.
»Denk nicht einmal daran!«
Was Alex in Wahrheit meinte, war: »Sorg nicht dafür, dass ich daran denken muss.«
Denn sie musste gestehen, dass sie sehr wohl schon daran gedacht hatte.
Vor allem letzte Nacht.
Und, Junge, hatte sie danach ein schlechtes Gewissen gehabt! Erst recht nachdem sie so viel darüber gejammert hatte, dass Jake mit Miss Lange Bezaubernde Beine aus Knightsbridge in Hongkong war.
Doch sie musste sich immer wieder in Erinnerung rufen, dass Fantasie und Wirklichkeit nun mal zwei sehr verschiedene Dinge waren. Sie mochte ab und zu plötzliche Anwandlungen von heißer Lust auf Mr. Germany haben, aber das war nicht das Gleiche wie im Fall Jake
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