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Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Titel: Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Aktion erlebt. Er ist schneller, als er aussieht.«
    »Im Augenblick sieht er nicht gerade besonders schnell aus«, stellte Remy achselzuckend fest.
    »Langsam und beständig, wie ein Bulldozer, der sich beharrlich vorarbeitet«, erklärte Bentley und notierte sich den Satz in seinen Notizblock. »Bei Langstreckenläufen ist das manchmal die beste Methode.«
    »Wie in der Geschichte vom Hasen und vom Igel?«
    »Vielleicht. Jedenfalls liegt noch eine lange Strecke vor ihnen, weshalb es sehr wohl etwas für sich hat, ein langsameres, aber konstantes Tempo anzuschlagen.«
    Frazer, der immer noch seine Lycrahose und die makellosen Laufschuhe trug, rannte mit den Wettkämpfern mit und fotografierte dabei wie wild, bis ihm die Luft ausging und er keuchend an einem Laternenpfahl zusammensackte.
    Alle warteten, bis die Athleten nicht mehr zu sehen waren.
    Die Volksfeststimmung schien sich merkwürdigerweise
schnell zu verflüchtigen, als die Athleten außer Sichtweite waren, ähnlich wie am Neujahrsmorgen, wenn man nach einer berauschenden Silvesterparty nur noch den Abwasch vor sich hatte. Der große klimatisierte Bus, den ProTrain bereitgestellt hatte, um die Journalisten hinter den Wettkampfteilnehmern herzukarren, rumpelte herbei, und die Einsteigenden wurden von zwei Begleiterinnen begrüßt, deren Champagnercocktails und extrem kurze Röckchen den überwiegend machomäßigen Journalisten schnell wieder ein Lächeln aufs Gesicht zauberten.
    Das erste Ziel, zu dem der Bus sie bringen sollte, war die Versorgungsstation an der Mittellinie der Laufstrecke und das nächste die Wechselzone, in der die Läufer ihre Schuhe wechseln, sich die Helme aufsetzen und auf ihre Fahrräder steigen würden. Die Zeit, die sie dafür brauchten, würde ebenfalls gestoppt werden. Da die Fahrradetappe normalerweise eine Rundstrecke war, die am gleichen Punkt startete wie auch endete, befand sich die Wechselzone am Rand des Strandes, an dem die Sportler im Anschluss die Schwimmstrecke antreten mussten.
    Bei einem klassischen Triathlon war die Reihenfolge der einzelnen Disziplinen genau andersherum. Zuerst wurde geschwommen, dann Fahrrad gefahren und zum Schluss gelaufen. Alex, die ungeachtet Björns Sticheleien sehr wohl genügend recherchiert hatte, um dies zu wissen, konnte nur vermuten, dass Jecca die Reihenfolge geändert hatte, um den ProTrain-Wettkampf so einzigartig wie nur irgend möglich zu machen. Bei einem normalen »Voll«-Triathlon mussten die Athleten zudem 3,8 Meilen schwimmen, 42,2 Meilen laufen und hundertachtzig Meilen Fahrrad fahren. Aus irgendeinem Grund hatte sie also auch die Entfernungen geändert. Als sie darüber nachdachte, kam Alex zu dem Schluss, dass eigentlich das ganze Ereignis nicht den herkömmlichen Regeln entsprochen
hatte, aber der Grund dafür war vermutlich, dass der Spaßfaktor nicht zu kurz hatte kommen sollen.
    Wie jetzt, als sie das Rennen live über die Fernsehbildschirme im Bus mitverfolgen konnten, die Journalisten sich jedoch mehr für die Partystimmung zu interessieren schienen, die die beiden Busbegleiterinnen unbedingt aufkommen lassen wollten, indem sie ihre Gäste unentwegt mit Drinks versorgten, immerzu kleine Scherze auf Lager hatten und flirteten, was das Zeug hielt. In diesem Moment schwenkte das Bild auf den Schirmen von dem Gesicht eines stoischen Toyan, der dreihundert Meter hinter den anderen herlief, aber trotzdem noch grinste und voll bei der Sache war, auf seine Schuhe. Die ProTrain-Wettkampf-Laufschuhe. Die Kamera verharrte einige Sekunden lang auf dem Logo, dann ging die Live-Berichterstattung über in einen zuvor aufgenommenen Werbeblock für die neue ProTrain-Sportbekleidung, und die echten Athleten wichen paradierenden, albern lächelnden Models.
    Und plötzlich verstand Alex.
    Jecca hatte die Regeln geändert, weil die Regeln ihr nichts bedeuteten. Sie hatte sie vermutlich nicht einmal gelesen. Jeccas einzige Verpflichtung bei diesem Event galt der Publicity. Natürlich war Alex klar, dass das ganze Ereignis allein um der Publicity willen stattfand, sie war ja nicht naiv, aber sie war sich nicht bewusst gewesen, wie wenig Jecca und ProTrain sich tatsächlich um diese Männer da draußen scherten, die sich für sie die Seele und die Lunge aus dem Leib rannten. Sie waren lediglich Mittel zum Zweck. Das Ziel des heutigen Tages war nicht sicherzustellen, dass die Journalisten das Rennen so gut wie möglich mitverfolgen konnten, sondern dafür zu sorgen, dass sie möglichst viel

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