Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman
sitzen zu dürfen, Alex, chérie«, verkündete er. »Da sich nun einmal tatsächlich keine gutaussehenden Männer im Saal befinden, habe ich beschlossen, wenigstens neben den hübschesten Frauen zu sitzen.«
»Außerdem bin ich die Einzige, die neben dir ein Vier-Gänge-Menü durchsteht, ohne dir das Steakmesser in die Rippen zu rammen«, entgegnete Alex und hauchte ihm einen flüchtigen Kuss auf seine glatte Wange.
»Ja, das ist natürlich auch noch zu berücksichtigen«, erwiderte er und tat so, als würde er den Kuss mit seiner Hand einfangen und in seinen Mund befördern. »Ich möchte wirklich
gern am Leben bleiben, vor allem da das Leben im Augenblick so interessant ist. Wisst ihr, wann ich das letzte Mal von so vielen Journalisten umgeben war? Bei einer Pressekonferenz mit Brad Pitt, wenige Monate nachdem die Gerüchte über seine Liaison mit Angelina die Runde machten … Natürlich waren nur Fragen zu seinem neuen Film zugelassen, aber wir wussten alle, warum wir eigentlich da waren… Hier und heute hingegen ist sich bestimmt nicht mal die Hälfte der Anwesenden sicher, warum sie hier sind.«
»Aber sie müssen doch wissen, dass Jecca Davies mit Maxwell Rush-Stephenson verlobt ist, oder?«
»Sollte man annehmen, aber ich garantiere dir, dass die Hälfte von ihnen keinen Schimmer hat. Einige der hier Anwesenden sind ja nicht mal in der Lage zu recherchieren, was direkt vor ihrer Haustür passiert …« Er kniff die Augen zusammen und deutete anklagend und sehr offenkundig auf einen Mann am Nebentisch. »Der da zum Beispiel, einer der am besten bezahlten Edelreporter der Fleet Street.« Alex sah zu ihm hinüber und erkannte Edward Clancy, einen Reporter, den sie lange Zeit bewundert hatte. »Erinnerst du dich an die Pollock-Affäre?«
»Wer tut das nicht.« Remy sprang sofort auf das Thema an. »Berühmter verheirateter Politiker in Affäre mit nicht ganz so berühmter, zweimal geschiedener Schauspielerin mit fragwürdiger Moral verstrickt?«
»Genau, und Clancy wohnte unmittelbar neben besagter nicht ganz so berühmter Schauspielerin und hat nie irgendetwas mitbekommen.«
»Vielleicht hat er absichtlich die Augen verschlossen, weil sie seine Nachbarin war?«
Bentley schnaubte verächtlich. »Nie und nimmer. Für eine exklusive Titelgeschichte würde er seine eigene Mutter ans Messer liefern. Er war einfach nur zu blöd, um mitzukriegen,
was sich direkt vor seiner hoch getragenen Nase abspielte. Ein dämlicher Einfaltspinsel, aufgeblasen bis zum Geht-nicht-mehr und mit einem Ego so groß wie die St. Paul’s Cathedral. Prahlt ständig herum mit seinen Auszeichnungen und Ehrungen für dies und das und den Angeboten, mit denen er angeblich ständig von anderen Blättern umworben wird, oder er protzt damit, dass die BBC angeblich hinter ihm her ist, um ihn für einen Job vor der Kamera zu gewinnen … Ich glaube, ehrlich gesagt, dass der einzige Grund, weshalb die BBC ihn vor eine Kamera stellen würde, der ist, dass die Geschichten, über die sie berichten, dann weniger hässlich wirken würden…«
Bentley stänkerte weiter, bis eine Kellnerin mit Champagner an ihren Tisch kam. Dankbar für etwas, das ein bisschen lieblicher war als Bentleys Schmähreden, nahm Alex ein Glas entgegen.
Einer der Gründe, weshalb Alex und er in so relativ kurzer Zeit gute Freunde geworden waren, war, dass sie genau erkannt hatte, was für ein Typ er war, und ihn immer so akzeptiert hatte, wie er war; sie hatte nie versucht, ihn zu ändern, und Zurechtweisungen hatte sie höchstens in Form eines leise gezischten »Bentley« erteilt, und auch nur dann, wenn sie fand, dass er seine Klauen ein bisschen zu weit ausgefahren hatte.
Normalerweise war Alex keine Frau, die eine derartige Doppelzüngigkeit tolerierte, doch wenn sie ihm all das nachsah, dann deshalb, weil Bentley seine eigenen Schwächen kannte.
Er wusste, dass er eingebildet, gehässig und furchtbar oberflächlich war.
Aber Alex wusste, dass er auch noch eine andere Seite hatte. Für die Menschen, die er mochte - und das waren zugegebenermaßen wenige -, würde er, wie Frazer es einmal unverblümt ausgedrückt hatte, »Diamanten scheißen«.
»Ziemlich viel Publikum hier für die große Show«, stellte Bentley jetzt gönnerhaft fest und sah sich im Saal um. »Die armen
Jungs. Jecca lässt sie mit Sicherheit an uns vorbeiparadieren wie unbezahlbare Rennpferde.«
»Tun sie Ihnen leid?«, fragte Remy neugierig.
»Jeder, der auch nur in Erwägung zieht, an so
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