Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman
Stars vor Begeisterung anfing zu sabbern.
»Sie sind einer der Wettkämpfer. Mr. Germany, wenn ich mich recht erinnere.« Sie hielt ihm ihre Hand hin. »Ich bin Alex, Alex Gray. Ich bin Journalistin und hier, um für die Zeitschrift, bei der ich arbeite, einen Artikel über den Wettkampf zu schreiben.«
»Hallo Alex Gray.« Er nahm ihre Hand und schüttelte sie. »Freut mich sehr, Sie kennenzulernen. Sie haben mich ohne meine Uniform erkannt?«
Plötzlich bedachte er sie mit einem strahlenden Lächeln, und Alex musste sich mental eine heftige Ohrfeige verpassen, denn der einzige Teil seines Satzes, der bei ihr ankam, war »ohne meine Uniform«, was zur Folge hatte, dass die einzige Antwort, die ihr Mund zustande brachte, in einem »Ja bitte« bestand.
Nicht gerade eine angemessene Antwort.
Er sah sie neugierig an. »Ist alles in Ordnung mit Ihnen?«
Sie nickte energisch.
Reiß dich zusammen, Mädchen! Was ist denn los mit dir? Er ist ein gutaussehender Typ, na und? Du hast doch schon haufenweise gutaussehende Männer interviewt! Da wirst du doch wohl auch mit diesem hier klarkommen, ohne gleich wie ein verknallter Teenager in Ohnmacht zu fallen.
»Natürlich. Was machen Sie hier? Ich dachte, die Wettkämpfer hätten Ausgangssperre?«
Na bitte. Das klang doch ganz gut, eine vernünftige Frage, und mit einer Stimme vorgetragen, die nicht so klang wie die von Minnimaus auf Helium.
Er lächelte erneut und beugte sich konspirativ zu ihr vor. »Haben wir auch. Aber ich habe mich davongeschlichen. Alle
anderen schlafen, aber ich konnte nicht schlafen. Ich bin viel zu aufgewühlt wegen des peinlichen Abends.«
»Peinlich?«
»Ja. Dieses Outfit, in das sie mich gesteckt haben. So etwas würde ich normalerweise nie tragen. Ich liebe mein Land und trage mit Stolz dessen Flagge, aber als eine Art zweite Haut? Nein, dabei habe ich mich nicht gerade wohlgefühlt …« Und dann wurde sein Lächeln noch breiter. »Sorry, war nur ein Scherz. Ein kleiner zumindest. Sie wollen den wahren Grund wissen? Sie haben uns sehr früh zu Bett geschickt, aber mir geht so viel durch den Kopf, also lag ich wach, bis es mir zu langweilig wurde und ich das Zimmer verlassen musste, bevor die Wände mich einschlossen wie Gefängnismauern, und hier bin ich nun, an einem Ort, an dem ich nicht sein sollte, und sehe jedes Mal zur Tür, wenn jemand die Bar betritt, um mitzukriegen, ob es einer von ihnen ist, der mir sagen will, wie schlecht ich mich benehme und dass ich umgehend zurück müsse in mein Bett.«
»Wir können ihnen ja jederzeit erzählen, dass ich Sie gerade interviewe«, witzelte Alex und versuchte, so zu tun, als hätte sie, als er sich zu ihr herübergebeugt hatte, nicht seinen Duft nach Seife und einem wundervollen Aftershave erschnuppert, einen Duft, der in ihr den Wunsch hervorrief, ihre Lippen an seine Wange zu pressen, die ihr so nah war, dass sie spürte, wie seine Haut die ihre streifte.
»Dann hätten wir beide ein Problem. Vor morgen keine Interviews. Ansage von ProTrain. Und wir müssen alle tun, was ProTrain sagt, nicht wahr?« Er grinste breit, und in seinen Augen flackerte ein Hauch von Widerspenstigkeit, als wollte er sagen, dass ProTrain ein Problem haben würde, wenn sie glaubten, dass er sich so leicht von ihnen an die Kandare nehmen ließe.
»Oh ja, auf jeden Fall«, stimmte Alex ihm zu und lächelte.
»Darf ich Sie auf einen Drink einladen?«
Alex bedachte die Flasche Wasser, die vor ihm stand, mit einem demonstrativen Blick.
»Dass ich nichts trinke, heißt noch lange nicht, dass Sie auch nichts trinken dürfen. Es gibt hier einen hervorragenden Shiraz, falls Sie Wein mögen.«
»Ich mag Wein. Aber woher wollen Sie wissen, dass er hervorragend ist, wenn Sie selber nichts trinken?«
»Oh, man merkt, dass Sie Journalistin sind. Ich bin nur zeitweise Sportler, aber die meiste Zeit bin ich Student und deshalb ein Experte, was das Trinken angeht.« Er hob freundlich die Hand, um den Kellner heranzuwinken. »Lewis, könnten Sie meiner Freundin Alex bitte ein Glas von dem Wolf Blass bringen, und ich nehme noch eine Flasche Wasser.«
Der hübsche schwarze Kellner strahlte und offenbarte eine Reihe perfekter weißer Zähne. »Klar, B man, stilles Wasser?«
»Ach, was soll’s, nehme ich eben mal eins mit Kohlensäure.«
»B man?« Alex grinste, während der Kellner sich um ihre Getränke kümmerte. »Wie lange sind Sie schon hier?«
»Lange genug. Er hatte irgendwie Schwierigkeiten, Björn auszusprechen,
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