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Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Titel: Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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diesen Satz heute so oft gehört und ihn einfach nur wiederholt. Sagen Sie mir - habe ich unhöflich geklungen? Habe ich Sie beleidigt?«
    Alex lächelte ihn beruhigend an; sie war gerührt, dass der Gedanke, sie womöglich beleidigt zu haben, ihm offenbar unbehaglich war.
    »Ich bin nicht beleidigt, ich verspreche es. Abgebrüht zu sein, bedeutet lediglich, gegenüber den Empfindungen anderer sehr unsensibel zu sein. Was, wie ich fürchte, jede Menge Journalisten tatsächlich sind.«
    »Sie aber nicht, nehme ich an.«
    »Ich bemühe mich.«
    »Wussten Sie schon immer, dass Sie Journalistin werden wollten?«
    »Eigentlich wollte ich immer Schriftstellerin werden. Das entspricht nicht ganz dem, was ich jetzt mache, aber ich liebe meine Arbeit, wirklich. Ich könnte mir vorstellen, dass man als Schriftstellerin ein ziemlich einsames Dasein fristet, wohingegen ich in meinem jetzigen Job jede Menge interessanter Leute kennenlerne.«
    »Und was ist mit Reisen?«

    »Manchmal reise ich auch.«
    »Ich würde auch gern reisen. Das ist einer der Gründe, weshalb ich überlege, vielleicht zur Bundeswehr zu gehen. Da gibt es so viele Möglichkeiten …«
    »Aber in der Armee bringt man Ihnen auch bei, uniform zu denken - wenn Sie das Wortspiel bitte entschuldigen. Vielleicht bin ich ja anmaßend, aber ich hätte gedacht, dass Sie für so etwas ein zu freier Geist sind?«
    Er nickte nachdenklich. »Vielleicht. Wobei - wenn ich das wirklich bin -, vielleicht darf ich so anmaßend sein zu glauben, dass ein Freigeist wie ich auch gut für die Armee sein könnte.«
    Er beobachtete sie, während sie seine Worte verdaute, wobei in seinen Augen ein verschmitztes Funkeln aufblitzte, das seiner Feststellung jeglichen Anflug von Arroganz nahm, die mit einer solchen Behauptung hätte einhergehen können.
    Alex für ihren Teil war beeindruckt.
    Er war intelligent.
    Gutaussehend und intelligent.
    »Von wo in Deutschland kommen Sie?«, fragte sie, neugierig, mehr über ihn zu erfahren.
    »Aus einem kleinen Ort westlich von München, von dem Sie bestimmt noch nie gehört haben. Ich bin - wie sagt man? - ein Dorf junge.«
    »Und wo studieren Sie?« Sie hatte ihr Glas fast geleert und merkte, dass der Wein seinen Zweck erfüllt hatte. Sie kämpfte gegen ein Gähnen an und entschuldigte sich, als er sie ertappte. »Tut mir leid.«
    »Sie sind müde. Vielleicht sollten wir in Erwägung ziehen, wieder ins Bett zu gehen?«
    »Vielleicht«, entgegnete Alex zögernd.
    »Ich sollte es definitiv. Bevor Sebastians furchtbares Schnarchen alle aufweckt und sie anfangen, nach mir zu suchen.«
    »Sebastian?«

    »Ja, Sebastian. Der Name steht für schnarchendes Warzenschwein, das im Begriff ist, erstickt zu werden. Er ist mein Trainer. Aber in Wahrheit ist er mein Freund. Wir sind anders als all die anderen hier. Die anderen sind alle so … wie sagt man? Professionell vielleicht? Wir sind einfach nur ein paar Freunde, die, wenn wir nicht trinken oder studieren, gerne sehr aktiv sind.«
    »Dann ist dies Ihr erster Wettkampf? Wie hat Jecca Davies Sie entdeckt?«
    Doch anstatt zu antworten, lächelte er sie an und lehnte sich zurück. »Alex Gray, vergessen Sie nicht, dass es Ihnen nicht gestattet ist, mir vor dem morgigen Tag so viele Fragen zu stellen.« Und mit diesen Worten stieg er von seinem Barhocker und reichte ihr die Hand, um ihr von ihrem zu helfen. »Kommen Sie. Ich begleite Sie zu Ihrem Zimmer.«
    »Das ist aber wirklich nicht nötig.«
    »Es ist beinahe zwei Uhr morgens, und somit ist es sehr wohl nötig, finde ich. Und vergessen Sie nicht, Ms. Gray, die ProTrain-Polizei ist auf Streife.«
    »Sie sind sehr freundlich, Mr. Sieger, aber Sie haben vergessen, dass ich eine abgebrühte Journalistin bin.« Sie konnte nicht widerstehen, ihn ein wenig aufzuziehen. »Ich brauche keinen Mann, hinter dem ich mich verstecken kann.«
    »Natürlich nicht«, entgegnete er grinsend und hielt ihr seinen Arm hin. »Aber Sie haben offenbar vergessen, dass ich nur ein kleiner Dorfjunge bin und ich mich deshalb vielleicht hinter Ihnen verstecken muss.«
     
    Als sie mit dem Fahrstuhl nach oben fuhren, wurde Alex plötzlich klar, dass sie einen kleinen journalistischen Coup gelandet hatte, indem sie einen der streng bewachten Wettkämpfer vor dem dafür vorgesehenen Zeitpunkt kennengelernt hatte. Sie konnte nicht widerstehen, noch ein bisschen weiter nachzubohren, und er beantwortete ihre Fragen gutmütig.

    Zwischen dem Erdgeschoss und dem vierten Stock fand sie

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