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Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Titel: Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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beleidigen, aber er hatte eindeutig versucht, Zeit zu schinden, bevor er geantwortet hatte.
    Oder war sie einfach nur paranoid?
    Hatte Alison King sich in ihren Verstand gebohrt wie eine Made in einen Apfel und ihre Vernunft auf Irrwege geleitet?
    Das war ja eine tolle Alternative!
    »Lügt er, oder bin ich übergeschnappt?«, fragte sie sich laut.
    »Ich glaube, ich bevorzuge Letzteres«, antwortete sie sich.
    »Lieber soll mein Verstand draufgegangen sein als Jakes Integrität.«
    Am Ende gab sie es auf, sich im Bett herumzuwälzen und sinnlose Selbstgespräche zu führen, stand auf und ging in der Hoffnung, dass ein paar kräftige Atemzüge frischer Seeluft ihr guttun würden, hinaus auf den Balkon.
    Sie hörte das Rauschen der Wellen, die unter ihr gegen die Klippen und auf den Strand rollten. Es war eine jener Nächte, die normalerweise auf einen schönen sonnigen Tag folgten. Es war absolut sternenklar, und die Luft war kühl und duftete süßlich. Es war einfach herrlich, doch das trug nur dazu bei, dass sie sich noch schlechter fühlte.
    All das würde sie normalerweise zusammen mit Jake genießen. Das Meer. An den rar gesäten Wochenenden, an denen sie ausnahmsweise einmal beide frei hatten, gehörte ein Ausflug ans Meer zu ihren Lieblingsunternehmungen. Sie packten hastig eine Tasche, sprangen in Jakes Auto und steuerten die nächstbeste Frühstückspension am Meer an, um dort ein Wochenende nach dem Motto S und S und S zu verbringen. Seafood, Sex und Scheiß auf alles andere. Sie vergaßen die Arbeit, auch wenn sie trotzdem beide immer erreichbar
waren, und genossen zur Abwechslung zwei Tage, an denen nur ihr eigenes Vergnügen zählte.
    Das letzte Mal, als sie einen dieser Trips unternommen hatten, waren sie nach Dorset aufgebrochen und auf wundersame Weise in Cornwall gelandet, irgendwo in der Nähe von Lands End. Und aus irgendeinem Grund hatte Jake darauf bestanden, dass sie sich diesmal nicht wie sonst in einer einfachen Pension einmieteten, sondern in diesem alten Gasthof ein Zimmer nahmen, der zwar wunderschön war, aber auch sehr teuer. Man hatte ihnen im obersten Stockwerk ein herrliches Zimmer mit einem Himmelbett gegeben, und dort hatten sie sich das ganze Wochenende verkrochen, zu viel Sex gehabt, eng aneinandergekuschelt am Fenster gesessen und den Blick auf den Strand genossen, den sie für seine Schönheit bewundert, jedoch kein einziges Mal betreten hatten, und sie hatten ihr herrliches, magisches Zimmer nur verlassen, um etwas zu essen, wenn sie plötzlich Hunger überkommen hatte.
    Es war ein großartiges Wochenende gewesen, eines jener Erlebnisse, nach denen man sich vor Glück gesättigt fühlt.
    Von dem Augenblick an hatte sie das Gefühl gehabt, dass sie einander noch näher waren.
    Und dann war Alison King auf der Bildfläche erschienen.
    Anfangs war sie nur ein Name gewesen. Einer, der in Gesprächen über die Arbeit fiel, und dann war er plötzlich in allen möglichen Zusammenhängen gefallen, zum Beispiel wenn Alex zu einem Lied im Radio mitsang und er feststellte, dass Alison King genau diese Band am nächsten Wochenende auf einem Konzert sehen würde, oder wenn er sie in ein Restaurant führte, das ihm als exzellent empfohlen worden war, und sich herausstellte, dass es Alison King gewesen war, die es ihm empfohlen hatte. Eigentlich dumme Kinkerlitzchen. Wenn es sich um einen männlichen Kollegen gehandelt hätte, hätte sie nicht einmal Notiz davon genommen, doch dann hatte
sie Alison King irgendwann kennengelernt, und sie war so … so … so verdammt perfekt gewesen.
    Und dann hatte er ihr erzählt, dass sie zusammen wegfahren würden, und das war’s dann gewesen: Ein Paranoiamuster war entstanden. Wann immer sie, Alison, in irgendeiner Weise bewundernd oder sonst wie positiv erwähnt wurde, wurde alles, wenn Jake mit ihr, Alex, zusammen war, schlagartig zunichtegemacht, so leidenschaftlich und liebevoll er auch zu ihr sein mochte, so sehr er sie auch umsorgen mochte, so sehr er es auch darauf anlegen mochte, sie zum Lachen zu bringen.
    Und dann hatte er sie angelogen - das glaubte sie zumindest -, und plötzlich hatte die ganze Sache eine andere Dimension angenommen. Plötzlich erschien ihr das Ganze noch unheilvoller. Nun litt sie unter einer handfesten Paranoia, die gefüttert wurde von der Tatsache, dass er mit ihr unterwegs war, nur die beiden, allein, und das zwei Wochen lang.
    Und sie stand jetzt hier und versuchte erneut, rational zu denken.
    Sie hatte zwei und zwei

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