Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman
das nackte Mädchen auch Alison King.
Splitternackt und mit Käsekuchen überzogen.
Jakes eigenes Abendmahl.
Und vielleicht war sie auch sein Frühstück.
Sie stach ihre Gabel unglücklich in das letzte bisschen Salat auf ihrem Teller.
Scheiß drauf!
Sie würde sich jetzt erst mal eine ordentliche Portion Trifle gönnen.
Um Punkt zwei Uhr wurden sie zurück in die Sark Suite zitiert.
Der Erste, den Alex nach dem Mittagessen interviewte, war der Tscheche Radim Stepanov. Er sah so eingebildet aus, dass Alex, die sowohl lustlos als auch bedrückt war, sich ihm misstrauisch näherte, doch er entpuppte sich zum Glück als intelligent und freundlich. Er sprach ein wenig Englisch und erklärte ihr entweder selber oder mit Hilfe seines Übersetzers, dass er in
sehr jungen Jahren als Formel-3-Rennfahrer angefangen habe, diesen Sport jedoch in seinen späten Zwanzigern an den Nagel gehängt hatte, und jetzt, in seinen sehr frühen Dreißigern, ein neues Betätigungsfeld für seine hervorragende körperliche Verfassung entdeckt habe.
Er war äußerst charmant und ebenfalls sehr flirtfreudig, was wenigstens ein bisschen Balsam für Alex’ wunde Seele war. Insbesondere auch deshalb, weil die meisten der anderen Wettkämpfer nur Augen für die umwerfende junge Remy gehabt hatten, wohingegen seine Blicke zur Abwechslung mal definitiv ihr galten.
Nach Radim war der überirdisch schöne Isländer Finnur Pallson an der Reihe, ein ruhiger, süßer Mann der leisen Töne, der nicht nur einer von Islands bedeutendsten Langstreckenläufern und Eisschwimmern war, sondern zudem auch noch ein voll ausgebildeter Hatha-Yoga-Meister.
Es lag auf der Hand, dass Bentley vollkommen recht gehabt hatte, als er ihn als eine »Schneekönigin« bezeichnet hatte. Die Art und Weise, mit der er seinen Trainer, den blassen, schlanken, volllippigen Geir, ansah und sich ihm fügte, ließ unschwer erkennen, dass ihre Beziehung zueinander nicht nur rein geschäftlicher Natur war.
Alex riskierte es und fragte ihn geradeheraus.
»Ich hoffe, sie gestatten mir diese Frage, aber ist es schwierig, sich als homosexueller Mann in einem derart ausgeprägten Macho-Milieu zu bewegen?«
Sein immer noch blasses Gesicht begann zu zucken, und einen Moment lang fürchtete sie, dass er gleich vor Wut explodieren würde, doch dann verzog sich sein Mund zu einem breiten Lächeln, anstatt sie mit einer wüsten Schimpftirade zu belegen.
»Wissen Sie was, Ms. Gray, Sie sind der erste Mensch, der mir diese Frage stellt, und dabei ist sie doch so wichtig. Ich danke Ihnen vielmals … und ich beantworte sie Ihnen gern.«
Auf Finnur folgte der umwerfende Norweger Sven Sigmundsen. Sein Englisch war sehr schlecht, doch er war liebenswürdig und höflich, erhob sich von seinem Platz, als sie zu ihm kamen, und setzte sich erst wieder, als sie sich gesetzt hatten.
Er war sehr pathetisch und ernst, ein bisschen wie der Belgier Franck de Peuw, jedoch aufgeschlossener, wenn es um Fragen über sein Leben jenseits der Sportwettkämpfe ging. Er erzählte ihr offenherzig, dass er allein in einer Blockhütte in einer entvölkerten Gegend am Fjord Norway lebe, wo er sich seinen Lebensunterhalt als Programmierer verdiene, dass er gern jogge und angle und Langlaufski fahre, die wahre Liebe seines Lebens jedoch seine vier Huskys seien, die beiden Mädels Runa und Asta und die beiden Jungs Stian und Vidor; der Name des letzteren ließ den Übersetzer laut loslachen, und als Alex fragte, was daran so lustig sei, wurde ihr erklärt, dass Vidor »Baumkrieger« bedeute und Sven ihn so genannt habe, weil Vidor und sein gehobenes Bein mit jeder norwegischen Fichte der Umgebung in einer Privatfehde lägen.
Auf Sven folgte dessen schwedischer Kollege Steffan Kleinberg, ebenfalls ein Koloss von einem Mann; Kleinberg verlor nicht viele Worte, und das, was er sagte, wurde von seinem Übersetzer übermittelt, da er selbst kein Englisch sprach, doch auch er war gut gelaunt, freundlich und hatte stets ein Lächeln auf dem Gesicht.
Danach war Polen dran, und Tomasz Kuras war ebenfalls ein Schatz, der Alex gestand, dass er ein großer England-Liebhaber sei und den Wunsch hege, England zu besuchen, wo er darauf hoffe, die Königin zu treffen. Überhaupt sei er nur Sportler geworden, um am Londoner Marathon teilnehmen und auf der Mall am Buckingham Palace vorbeilaufen zu können.
Der japanische Wettkämpfer Taiga Toyoda war ein einziges
Energiebündel; obwohl er nur sehr schlecht Englisch sprach,
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