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Echtzeit

Echtzeit

Titel: Echtzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Reitz
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Feinripp und dazu einen Schottenrock, der rein zufällig ein ähnliches Muster wie ihre Bluse aufwies, und sie musste zugeben, dass er so wirklich zum Anbeißen aussah.
    »Hallo!« Eine ernste Stimme durchbrach ihr belangloses Geplänkel und knochige Arme schlangen sich um Toms Taille.
    Na, wunderbar! Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet und schon gar nicht wollte sie das, was jetzt passierte.
    »Schatz, das ist Nina«, begann er. »Nina ... Katrin. Aber ihr seid euch ja schon mal begegnet.«
    Höflich reichte Nina seiner Freundin die Hand. »Glückwunsch zum … ähm … Baby.« Sie bemühte sich sehr, einen angemessenen Tonfall einzuhalten, dabei war ihr viel mehr danach, ihrem Gegenüber eine Litanei ekelerregender Schimpfwörter vor die Füße zu kotzen.
    »Danke.« Katrin verzog keine Miene, aber ihre dreckigen, grünen Augen sprachen Bände. Mordlust! Ganz eindeutig und unverkennbar.
    Auch Jo schien es bemerkt zu haben. Er räusperte sich unnötig laut und zog Nina an seine Seite. »Ich hab Nina eingeladen!«, erklärte er, nur diesmal ohne Stolz. Es klang mehr wie eine Rechtfertigung.
    Katrin nickte nur und verstärkte ihren Griff um den Vater ihres Kindes, der nervös ihre Schulter tätschelte. Stille breitete sich zwischen ihnen aus. Jo tappte von einem Fuß auf den anderen und Tom sah sich verzweifelt im Raum um. Plötzlich wedelte er wild mit den Armen und reagierte damit auf einen jungen Mann im hinteren Bereich des Raumes, der hektisch mit Mikrofonkabeln winkte.
    »Oh! Das ist doch Ansgar«, stellte Nina fest.
    »Jap«, antwortete Tom. »Und ich glaub, er braucht etwas Hilfe.«
    Schnell drückte er Katrin einen Kuss auf die Wange und verließ ihre illustre Viererrunde. Der Hüne neben ihr brummelte irgendetwas Unverständliches und verstärkte den Druck um ihre Schultern. Er presste sie förmlich an sich, als wollte er sie beschützen – oder von etwas abhalten.
    Katrins Blick war noch immer feindselig und dann machte sie einen einschüchternden Schritt auf Nina zu. »Glaub ja nicht ...« Katrin beugte sich zu ihr runter. »Glaub ja nicht, dass du hier einfach so auftauchen und ihn mir wegnehmen kannst.« Jedes ihrer Worte knallte wie eine Peitsche. Ernster konnte man eine unterschwellige Drohung nicht aussprechen.
    Nina öffnete den Mund und war bereit, sich auf ein lautstarkes Wortgefecht einzulassen. Was bildete sich diese Schnepfe eigentlich ein? Doch Jos Hand verkrallte sich schmerzhaft in ihrem Oberarm.
    »Aua!« Sie wandte ihren Blick nach oben. »Du tust mir weh!« Dann ließ er wieder locker und nahm seinen Arm nun ganz von ihr. Katrin war verschwunden und drängelte sich nun irgendwo durch die Menge.
    »Was sollte das denn?« Nina rieb sich die schmerzende Stelle an ihrem Arm.
    »Tut mir leid.« Er hob unschuldig die Hände. »Aber seit Tom wusste, dass du nach Berlin kommst, hat er ununterbrochen nur von dir geredet und deshalb ist Katrin ziemlich eifersüchtig. Verständlich, wie ich finde.«
    »Verständlich? Entschuldige bitte, aber die Nummer war grad ein bisschen übertrieben.« Mann, sie war stinksauer. Wie sie solche albernen Kindereien hasste.
    »Ja, vielleicht, aber du bist seine Ex und so wie er immer von dir gesprochen hat …«
    Sie fiel ihm ins Wort. »Genau! Seine Ex! Meine Güte, die beiden haben ein Kind zusammen. Da werde ich mich nicht dazwischendrängen und das weiß Tom.«
    Wenn die beiden ein Problem in ihrer Beziehung hatten, dann wollte sie garantiert nicht Gegenstand der Diskussion sein.
    Jo seufzte. Er schien über seine nächsten Worte genau nachzudenken. »Alkohol gibt es da vorne.«
    Na, dann! Nina hatte die freie Auswahl. Hinter der, aus alten HiFi-Boxen selbst gebauten Theke, gab es reichlich Alkohol und für jeden Geschmack war etwas dabei. Jo griff zielsicher zwei Bierflaschen aus dem Kühlschrank und stellte sich direkt neben sie.
    »Guck mal, wir haben sogar Weißbier.« Er griff nach zwei frisch gespülten, passenden Gläsern. »Du weiß ja, wie das geht.« Er schob ihr die Gläser zu und öffnete die erste Flasche. »Hast schließlich in München studiert.«
    Verdutzt sah sie ihn an. »Sag mal, gibt es irgendetwas, was du nicht über mich weißt?«
    Er lachte und grinste wieder auf die für ihn typische Art. »Hab doch vorhin erzählt, dass Tom in letzter Zeit kein anderes Gesprächsthema kennt, außer«, theatralisch hob er die Arme, »seiner Nina.«
    Sie beschloss, diese Tatsache bewusst zu ignorieren. Schön, dass sie Gesprächsthema Nummer eins

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