Eckball
Beispiele aus dem wirklichen Leben: auf der Gästeliste des neuen In-Clubs stehen – Die Nadel im Heuhaufen – Das Ei des Kolumbus.
Trikottausch, der [tʀiˈkoːtaʊ̯ʃ] 1. Ein Spieler geht nach dem Spiel auf einen anderen zu und gibt durch Handzeichen zu verstehen, dass er das Trikot tauschen will. Willigt der andere Spieler ein, streifen beide ihr Trikot ab und reichen es dem Gegenüber. Danach gibt es mehrere Szenarien: Die Trikots werden angezogen, normal oder auf links gewendet, über die Schulter gelegt oder in den Händen getragen. Ursprünglich stellte der Trikottausch kein Vehikel zur Devotionaliensammlung dar, sondern ist vielmehr als eine Respektsbekundung gegenüber dem anderen Spieler und eine Geste der Fairness zu verstehen. 2. Der Trikottausch ist also ein schönes Ritual, das dennoch eine Reihe von Fragen aufwirft: Wer streift sich schon gerne das verschwitzte Trikot eines Gegenspielers über? Was passiert eigentlich mit den ganzen getauschten Trikots? Was sagt die Spielerfrau dazu? Muss sie die Shirts waschen? Kann man das Shirt bei eBay verhökern? 3. Große Fußballstars haben ein Problem: Nach einem Spiel bauen sich gleich mehrere Spieler der anderen Mannschaft vor ihnen auf und fordern den Tausch. Die Verweigerung mit der Begründung, »Ich hab das Trikot schon jemand anderem versprochen«, wird als Beleidigung empfunden, die vom Verschmähten nicht einfach hingenommen werden kann. Einige freundliche Worte in einer fremden Sprache, wie: »Hey, I promised my son!« zünden auch nicht. Zuhause auf der Couch wird das Drama auch noch live verfolgt, und Mutti streichelt dem Kleinen über den Kopf: »Beim nächsten Mal schafft es Papi bestimmt!« Papi aber ist angefressen und sinnt auf Rache, um diesen Gesichtsverlust wieder auszumerzen. Das könnte beim nächsten Zusammentreffen schmerzhaft werden. Nicht zu verwechseln mit: Partnertausch, Datenaustausch oder Wärmetauscher. Beispiele aus dem wirklichen Leben: Giveaway-Paket an Messeständen – Agentenaustausch im Kalten Krieg – Visitenkartentausch.
Abseits, das [ˈapzaɪ̯ts] 1. Ist ein angreifender Spieler im Moment des Abspiels seines Mannschaftskollegen der gegnerischen Torlinie näher als das Spielgerät und der vorletzte Gegenspieler, spricht man von »Abseits«. Hält er sich in dieser Situation noch in der eigenen Spielfeldhälfte auf oder steht er mit dem vorletzten oder auch den beiden letzten Gegenspielern auf einer Höhe, liegt kein Abseits vor. Die Abseitsstellung ist nur dann relevant, wenn der stürmende Spieler aktiv ins Spielgeschehen eingreift. Er muss also schon die Sicht des gegnerischen Torwarts behindern oder einen anderen Vorteil aus seiner Abseitsposition ziehen (zum Beispiel ein Tor schießen), sonst bleibt es bei einer passiven Abseitsstellung, die nicht geahndet wird. Erwähnt werden muss, dass all dies nur gilt, wenn es der Schiri oder einer seiner Assistenten auch gesehen hat. Nach Abstoß, Ecke und Einwurf gibt es kein Abseits. 2. Allein und verlassen. Irgendwo hinter den feindlichen Linien. Zurückgeblieben, ausgetrickst, nicht aufgepasst. Das Abseits ist kein Ort für zwischenmenschliche Begegnungen oder gar amore , obwohl man dort auf viele Italiener trifft. Die kurze Verweildauer wird immer durch einen Pfiff beendet, und während der gegnerische Verteidiger zustimmend klatscht, hagelt es aus dem Mund des betroffenen Stürmers meist wüste Beschimpfungen auf den Linienrichter. Um dem Missfallen auch physisch Ausdruck zu verleihen, winken die gefühlt Benachteiligten heftigst ab. Alternativ sprinten sie zur Seitenauslinie, um dem Linienrichter einmal so richtig die Meinung zu geigen, meist jedoch ohne Erfolg. 3. Die Entscheidungsfindung darüber, wo eine Abseitsstellung beginnt, wer drin ist, und wann sie passiv ist, gilt neben dem Foulspiel als die Mutter aller Erregungsmöglichkeiten innerhalb eines Fußballspiels. Mittlerweile mit High-Tech-Head-Sets ausgestattet, versuchen die Schiedsrichter, in Sekundenschnelle die richtige Entscheidung zu treffen, und werden doch immer wieder durch die Super-Slow-Motion abgewatscht. Selbstverständlich liegt den Kollegen Medienvertretern hierbei nichts ferner, als die Autorität des Schiedsrichters angreifen zu wollen. Nicht zu verwechseln mit: Absenz, Abstinenz oder Ab vom Schuss. Beispiele aus dem wirklichen Leben: Ansage verpasst, dass der Zug heute von einem anderen Gleis abfährt – als einziges Kind dem Bus zur Klassenfahrt hinterherlaufen –
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