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Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Titel: Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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seiner Gattin die Rolle der Dame des Hauses übernommen hatte. Bei ihrem Anblick wurde der Zorn aus ihm herausgepresst wie der Saft aus einer Orange.– Aber Lorraine, meine süße, zarte Blüte schottischen Heidekrauts … wie konntet Ihr etwas so unaussprechlich Niederträchtiges tun?
    Lorraine wandte sich ab und ließ ihren Tränen freien Lauf. Dann wandte sie sich wieder Denby zu.– Ich bitte Euch, Mylord, glaubt mir, dass ich es tun musste! Die Beziehung zwischen meinem geliebten Earl und diesem unseligen Weidetier machte ihn zum Gespött der Gesellschaft …
    – Aber …
    – … es ging sogar die Rede vom zersetzenden Einfluss der Syphilis auf den Geist Ihrer Lordschaft. Euer Ruf, edler Sir, litt ernsthaften Schaden durch diesen absurden Tratsch, das eitle Geschwätz von Dummköpfen und Halunken, zugegeben, aber doch den niedersten und verabscheuungswürdigsten Zwecken dienlich …
    – Mir war nicht klar … ich wusste nicht …
    – Nein, Sir, Ihr wusstet nichts, so behext von einem bösen Fluch wart Ihr, so von Herzweh zerrissen, dass der Teufel in Euch fuhr, während Eure Schutzwälle nach dem Tode Eurer geliebten Frau zerstört waren. Aber ein Schaf ist kein Ersatz. Nur ein Weib kann einen Mann lieben, Sir, da bin ich sicher.
    Auf Denbys Lippen spielte ein Lächeln, als er zärtlich dieses bezaubernde junge Geschöpf musterte.– Und was, mein kleiner Liebling, wisst Ihr wohl von der Liebe?
    – O weh, Sir, auch ich hege Leidenschaften, Leidenschaften, die umso stärker brennen, da sie streng gezügelt werden.
    – Ein hübsches, unschuldiges junges Ding wie Ihr?, sagte Denby. Und doch so verschlagen, dachte er.
    – Selbst in einer durch den Wahnsinn von Männern wie Euch selbst, Mylord, verzerrten Welt, will es mir nicht gelingen, Hinterlist, Täuschung, Intrige und Verführung als angemessenes Betragen für eine junge Frau anzusehen, besonders dann nicht, wenn sie ihren Platz in der Gesellschaft einnehmen will; diese moralischen Erwägungen jedoch sind stets gefährdet von Leidenschaften … großen Leidenschaften, die alles rechtfertigen!
    – Ihr habt Euch in Marcus Cox verliebt! Lorraine, ich muss Euch wissen lassen, dass dem schneidigen Stutzer mein höchster Respekt als Soldat und Freund gilt, und mehr noch, in seiner vagabundierenden Art sehe ich ein Spiegelbild meiner eigenen Jugend. Gerade darum könnte ich niemals einer solchen Liaison mit einem Mündel von mir zustimmen. Cox ist ein wilder Hengst, dessen einziger Daseinszweck darin besteht, die Herzen und damit die Tugend unschuldiger Mädchen zu gewinnen, um sie dann, wenn sich ein neues Wild zeigt, bedenkenlos fallen zu lassen!
    – Nein, Sir, was Marcus Cox angeht, könnt Ihr beruhigt sein. So charmant und schneidig er auch sein mag, es ist nicht Marcus, der mein Herz gewonnen hat … Ihr seid es, Mylord. Da. Nun ist es heraus.
    Denby schaute Lorraine an. Dann wurde er sich der Anwesenheit einer weiteren Person im Raum bewusst. Er wandte sich um, in der Erwartung, Marcus Cox zu sehen. Doch es war eine weibliche Gestalt. Er erkannte die treue Freundin seiner verstorbenen Gattin, die Ehestifterin Miss May.– Miss May. Dann haben Sie also, wie ich vermute, Ihre Hand im Spiel gehabt?
    – Nicht so sehr, wie es normalerweise der Fall ist, denn Herzensangelegenheiten können nur von den beteiligten Parteien gelöst werden. Nun ist es an Euch, Euch zu erklären, Mylord. Was sagt Ihr?
    Lord Denby blickte tief in die Augen der schönen Lorraine, die wie dunkle Seen waren.– Ich sage …, er ging mit wankenden Schritten auf sie zu und schloss sie in die Arme,– ich liebe dich … mein Liebling, mein süßer, süßer Liebling Lorraine! Er küsste die schöne junge Frau und hörte, wie sich Hochrufe im Raum erhoben, denn Harcourt und Cox waren dazugekommen. Ohne auf sie zu achten, hielt der Lord seine Lippen fest auf die der schönen Lady gepresst.
    – Und nun, kommentierte Cox laut zu Harcourt,– kommen wir doch noch zu unserem Jagdausflug.

23 Perks Ende
    Er war bei seiner dritten Flasche Wein in der Bar in Kensington angekommen, aber zwei Fingerbreit unter dem Flaschenhals konnte er nicht mehr, und er kam zu dem Schluss, dass er so betrunken war, wie es eben ging, ohne bewusstlos zu werden. Er hob müde seine Hand, um dem Barmann zu winken, und torkelte auf die Straße hinaus.
    Es war noch hell, aber Perky Navarro war in seinem besoffenen Dusel nicht fähig, auf das herankommende Auto zu reagieren. Er spürte nichts, bis es ihn anfuhr und er

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