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Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Titel: Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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ist es genauso. Das macht sich auch auf einer Position wie deiner schon bemerkbar. Ein bisschen Schwund gibt’s immer, leider. Du weißt ja, Hobeln, Späne und so. Bob Linklater ist jetzt schon zwei Wochen nicht da. Stress. Hugh dreht sich zu mir um und verdreht die Augen.– Wie dem auch sei, ich denke, in deinem Fall ist er echt. Manche Menschen können eben in der heutigen Arbeitswelt nicht mithalten. Traurig, aber wahr. Egal, uns geht es gut, also besteht kein Grund für dich, dich in dem Laden aufzureiben, um irgendetwas Großes zu beweisen, Heather. Das weißt du doch, oder, Häschen?
    Ich setze die Brille ab und sehe in das bleiche, kränkliche Gesicht, das mich als Spiegelbild aus dem Seitenfenster anstarrt. Meine Poren weiten sich. Und unter meiner Lippe ist ein Pickel.
    – … nimm nur mal Alan Colemans Frau … wie heißt die noch? Sie ist das beste Beispiel. Ich bezweifle, dass sie heute noch mal einsteigen würde, nicht für alles Geld der Welt. In dieser Lage wären wir doch alle gerne, aber mit Handkuss! Iain Harker: Der kommt gar nicht mehr vom Golfplatz, seit er in den vorzeitigen Ruhestand getreten ist …
    Ein Mann von siebenundzwanzig redet vom vorzeitigen Ruhestand.
    – … wohlgemerkt, Alasdair und Jenny haben die Abteilung ordentlich auf Vordermann gebracht. Eine Schande, dass einer von ihnen enttäuscht werden wird, wenn sie Iains Stelle endlich neu besetzen. Im Moment spricht alles für Jenny, aber ich vermute, dass sie sich ein unverbrauchtesGesicht von draußen holen werden, damit sich keiner von beiden zurückgesetzt fühlt.
    Ich fragte mich schon, wann Jenny in diesem Gespräch auftauchen würde.
    – Willst du ihr die Fotze lecken?
    – … denn wenn man sich es so überlegt– und Profis sind sie ja beide– aber wenn der eine befördert wird und der andere nicht … Entschuldige, Schatz, was sagtest du?
    – Meinst du, sie hat die Nerven? Jenny? Ziemlich exponierter Posten, haufenweise PR , hast du immer gesagt, soweit ich mich erinnere. Ich zittere: lähmende Schauer durchlaufen in einem Rhythmus von digitaler Präzision meinen Körper, alle zwei Sekunden einer.
    – Großer Gott, ja, ich glaube, ich habe noch nie mit jemand gearbeitet, der einsatzfreudiger ist, weder Mann noch Frau, lächelt Hugh zärtlich.
    Fickst du mit ihr, fickst du sie seit vier Jahren, ich hoffe es um deinetwillen, denn du kannst mich nicht so erbärmlich ficken, es sei denn, du fickst eine andere …– Hat sie einen Freund?, frage ich.
    – Sie lebt mit Colin Newman zusammen, sagt Hugh und versucht erfolglos, den Namen ›Colin Newman‹ nicht klingen zu lassen wie ›Kinderficker‹, oder, schlimmer noch: ›Angestellter mit überdurchschnittlich vielen Fehltagen‹.
    Der Ausflug ist natürlich bis ins Kleinste inszeniert. Ich weiß, wohin wir fahren. Wir biegen in eine vertraute Auffahrt ein.
    – Bill und Moll meinten, es wäre doch nett, wenn wir auf einen Drink vorbeischneien würden, erklärt Hugh.
    – Ich … äh … ich …
    – Bill kann von nichts anderem als von seinem Büroausbau mehr reden. Ich dachte, ich seh’s mir mal an.
    – Zu meinen Freunden gehen wir nie!
    – Schä-hätz-chen … Bill und Moll sind deine Freunde! Erinnere dich!
    – Marie … Karen … sie waren auch mal deine Freundinnen.
    – Na ja, das waren Uni-Freundschaften; typischer Studentenunsinn, Süße. Das Leben geht weiter …
    – Ich will nicht mit reingehen …
    – Was ist los, Süße?
    – Ich glaube, ich sollte gehen …
    – Gehen? Wohin gehen? Wovon sprichst du? Soll das heißen, du willst nach Hause?
    – Nein, flüstere ich,– ich glaube, ich sollte gehen. Einfach gehen. Für immer, meine Stimme hat sich in nichts aufgelöst.
    Von dir weggehen, Hugh. Du spielst Squash, und trotzdem setzt du langsam an …
    – Das ist die richtige Einstellung, Süße! So kenne ich dich!, sagt er und springt aus dem Wagen.
    Bill steht in der Einfahrt und bittet uns mit gespielter Überraschung hinein.– Sieh an, die Thomson Twins! Wie geht’s der hübschen Heather? Sieht umwerfend aus, wie immer!
    – Hugh ist eifersüchtig, sage ich und fingere zerstreut an einem von Bills Hemdknöpfen,– er sagt, dein Büroanbau ist größer als seiner. Stimmt das?
    – Hahaha, lacht Bill nervös, und Hugh ist schon vorbei und hat Moll ein Küsschen aufgedrückt, und jetzt wird mir der Mantel vom Leib gezerrt. Mich friert, und ich fange wieder an zu bibbern, obwohl es warm im Haus ist. Auf dem Tisch im Wohnzimmer ist eine Art Büfett

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