Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)
angerichtet.– Kommt und kostet Molls weltberühmten Knoblauch-Dip, sagt Bill.
Mir ist, als müsste ich an dieser Stelle zu Moll sagen: IHR HÄTTET EUCH NICHT SO VIEL MÜHE MACHEN SOLLEN , aber das schenke ich mir. Die Worte liegen mir schon auf der Zunge, aber es sind zu viele, und sie bleiben mir im Mund stecken; es fühlt sich an, als müsste ich sie gewaltsam mit den Fingern herausziehen. Aber Hugh kommt mir ohnehin zuvor,– Die Mühe hättet ihr euch doch nicht machen müssen, lächelt er sie an. Diese Mühe. Alles klar.
Moll erwidert,– Das war doch keine Mühe.
Ich setze mich hin, vornübergebeugt, und starre auf Bills Hosenstall. Ich komme zu dem Schluss, ihn aufzumachen und nach Bills Schwanz zu suchen, wäre so, wie eine zugeknotete Mülltüte zu öffnen und deren Inhalt zu durchwühlen: der üble Gestank, der einem in die Nase steigt, wenn man die schlappe, faulige Banane zu fassen kriegt.
– … also hat Tom Mason bei dem Dienstleistungsabkommen eine Strafklausel auf Staffelbasis für verspätete Lieferung in den Vertrag aufnehmen lassen, was, wie ich wohl nicht betonen muss, ganz den erwünschten Erfolg brachte, unserem lieben Mister Ross Feuer unter dem Hintern zu machen …
– … typisch Tom, alles wasserdicht zu machen, sagt Bill voll altersweiser Zuneigung.
– Versteht sich, dass unser Freund Mark Ross nicht gerade begeistert war. Tja, damit hatte er den Schwarzen Peter.
– Verdammt richtig! Bill grinst und Molly ebenfalls, und ich würde sie am liebsten anbrüllen: Was zum Teufel hast du denn da zu grinsen, was geht dich das alles an, als Bill einwirft,– Ach, übrigens, ich habe die Karten.
– Klasse!
– Die Karten?, frage ich. Was für Karten?
– Ich habe zwei Saisonkarten, eine für mich und eine für deinen fanatisierten Gatten, fürs Ibrox, auf der alten Tribüne.
– Wie bitte?
– Fußball. Glasgow Rangers FC .
– Hä?
– Ist doch immer für einen schönen Nachmittag gut, sagt Hugh verlegen.
– Aber du bist doch für Dunfermline. Du warst schon immer für Dunfermline! Aus irgendeinem Grund macht mich das wütend, ich weiß selbst nicht, warum.– Du hast mich immer zum East End Park mitgenommen … als wir …
Ich kann den Satz nicht beenden.
– Ja, Schatz … aber Dunfermline … ich meine, ein echter Fan war ich ja nie; das war halt die Lokalmannschaft. Aber das ist heute alles ganz anders, ortsansässige Teams gelten nicht mehr. Man muss Schottland auf europäischem Niveau unterstützen, eine richtige schottische Erfolgsstory. Abgesehen davon habe ich allergrößte Hochachtung vor David Murray, und im Ibrox wissen sie, wie besucherfreundliche Vereinspolitik aussehen muss. Die Pars … tja, das ist eine ganz andere Welt … abgesehen davon schlug mein Herz insgeheim schon immer für Glasgow.
– Du warst Dunfermline-Fan. Wir sind zusammen hingegangen. Ich weiß noch, wie sie in Hampden das Cup-Finale gegen die Hibs verloren haben. Du warst am Boden zerstört. Du hast geflennt wie ein kleiner Junge!
Moll lächelt an dieser Stelle, und Hugh wirkt nervös.– Liebling, ich glaube kaum, dass Bill und Moll hören wollen, wie wir über Fußball streiten … abgesehen davon hast du dich früher nie wirklich dafür interessiert … was soll das alles also?
Was das alles soll?
– Ach, nichts …, gebe ich müde nach.
Jetzt reicht’s. Einem Mann, der seinen Frauen untreu wird, kann man vergeben, aber einem Mann, der seinem Verein untreu wird … das zeugt von mangelndem Charakter. Das ist ein Mann, der jedes Gespür für die wichtigen Dinge des Lebens verloren hat. Mit so jemandem könnte ich nie zusammensein.
– Und Moll hat so ein Festmahl zubereitet! Dieser köstliche Knoblauch-Dip!
– Das war doch gar kein Aufwand, meint Moll.
– Es tut mir aufrichtig leid, Moll, ich habe einfach keinen Appetit, erkläre ich, während ich einen Butterkeks knabbere. Ich fahre fast aus der Haut, als Bill auf mich zustürzt und mir einen Teller auf die Titten rammt.
– Hoppla! Krümelpolizei!, sagt Bill und quält seinem besorgten Gesicht ein Lächeln ab.
– Neuer Teppich, entschuldigt sich Moll.
– Ja, da hat man seine liebe Not, höre ich mich sagen.
– Schauen wir uns doch das neue Büro mal an, Bill, meint Hugh ganz zappelig vor Begeisterung.
Es ist Zeit zu gehen.
Nach einem Abend, an dem ich tausend Tode gestorben bin, sagt Bill,– Hugh, ich glaube, Heather geht es nicht gut. Sie zittert und ist schweißnass.
– Fühlst du dich grippig, Heather?, fragt
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