Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Moll.
    – Ja, Schatz, ich glaube, wir bringen dich lieber nach Hause, stimmt Hugh zu.
    Zu Hause angekommen, mache ich mich ans Packen. Hugh bemerkt es nicht mal. Wir gehen zu Bett, und ich sage ihm, ich hätte Kopfschmerzen.
    – Oh, macht er und ist schon eingeschlafen.
    Ich werde gerade erst langsam wach, als er schon fix und fertig für die Arbeit ist. Er steht im Anzug vor mir, und ich bin groggy, und er sagt,– Du solltest dich zur Arbeit fertig machen, Heather. Du kommst noch zu spät. Mach schon, Süße, keine Müdigkeit vorschützen. Ich zähle auf dich!
    Damit verschwand er.
    Ich ebenfalls.
    Ich hinterließ eine Nachricht.
    Lieber Hugh,
    es stimmt schon länger nicht mehr zwischen uns. Es ist meine Schuld; ich habe die Veränderungen an dir und in unserem Leben jahrelang widerspruchslos hingenommen. Sie haben kontinuierlich zugenommen, und ich war wohl ein bisschen wie der »gekochte Frosch«, über den du so gerne in deinen Managementseminaren redest. Das Umfeld verändert sich so schleichend, dass man es erst merkt, wenn alles zu spät ist.
    Keine Schuldzuweisungen, kein Bedauern, es ist einfach vorbei. Behalt alles Geld, das Haus, alle Sachen etc. Ich will keinen Kontakt mit dir halten, da wir keine gemeinsame Basis mehr haben und deswegen nur Verlogenheit und Bosheit dabei herauskämen, aber ich trage dir nichts nach.
    Heather
    Plötzlich überkommt mich eine befreiende Welle der Wut, und ich schreibe: PS : Jedes Mal, wenn wir in den vergangenen vier Jahren gefickt haben, war es für mich wie eine Vergewaltigung; dann gucke ich es mir noch mal an und reiße diesen Teil als schmalen Streifen ab. Mit so was will ich gar nicht erst anfangen. Ich will nur, dass es vorbei ist.
    Ich nahm ein Taxi zum Bahnhof und dann einen Zug nach Haymarket und von da ein weiteres Taxi zu Marie nach Gorgie. Ich denke an Schallplatten, Bücher, Clubs, Drogen und frische Farbe auf Leinwand. Vermutlich auch an Jungs. Jungs. Nicht Männer. Von Männern habe ich die Nase voll. Die sind die größten kleinen Jungs überhaupt.

18 Lloyd
    Ally ist alles andere als belustigt, und der Grund seines Unmuts heißt Woodsy.– Der blöde Sack, Alter; glaubt, er kann hier einfach reinrauschen, zugekokst wie Graeme Souness vorm Herzinfarkt, und Storys aus Mixmag zum Besten geben, wie wir’s immer mit dem NME gemacht haben, als wir jünger waren, und jeder Arsch muss dann sagen: Wow, Woodsy, Alter, genau richtig, Kerl, wow, Alter, und sich anstellen, um ihm seinen schimmeligen kleinen Schwanz zu lutschen. So. Weit. Kommt’s. Noch.
    – Er ist ja jetzt schon schlimm, aber wart’s ab, bis ihn erst mal eine rangelassen hat, sagt Monts.
    – Da stehen die Chancen Gott sei Dank schlecht, Alter, grinst Ally,– denn das steckt doch dahinter, hinter dieser Arroganz. Ist der reine Selbstschutz. Der hat seit Ewigkeiten keine abgekriegt. Das ist schlecht fürs Selbstbewusstsein. Dieser Egotrip, Alter, dient der Fotze nur dazu, damit klarzukommen. Wenn er erst mal zum Schuss kommt, regt er sich wieder ab. Mehr ist an diesem ganzen religiösen Scheiß nicht dran.
    – Ich will’s hoffen. Entweder das, oder ich hoffe, er wird so scheißarrogant, dass er mit Leuten wie uns gar nicht mehr spricht. Damit wär dann das Problem gelöst, meint Monts.
    – Ich würd mit dem Hut rumgehen, Alter, um ne Nutte zu bezahlen, die es dem Arsch besorgt, wenn ihn das wieder zu Verstand bringen würde, sagte Ally.
    – Woodsy ist schon in Ordnung, warf ich ein. Ich sollte morgen den Gig mit ihm machen, da war ich wohl verpflichtet, den Sack in Schutz zu nehmen.– Ich meine, mich nervt das nicht, wenn er dauernd DJ s und Clubs runterbetet. Ist doch cool: brauch ich mir Mixmag und DJ nicht selber kaufen, wenn die Fotze mir alles vorkaut. Ich hab mehr Probleme mit dem Religionsscheiß. Aber eins kann ich dir sagen, Alter, ich respektiere den Arsch dafür.
    – Hör bloß auf, Lloyd, sagt Ally abfällig.
    – Nee, erst dachte ich, es wäre nur ne Masche. Dann hab ich so n Buch von diesem Sack gelesen, der über E schreibt, wo drinsteht, dass er Mönche und Rabbis kennt, die es nehmen, um spirituelle Erfahrungen zu machen.
    – Scheiße nee, grinst Ally,– du behauptest also, dass er beim Rezurrection mit Gott gesprochen hat, Alter?
    – Nein, ich behaupte, der Typ meint, er hätte, und das im guten Glauben. Das ist für ihn genauso, als wär’s wirklich passiert. Ich persönlich glaube, dass er voll drauf war, nen kleinen Aussetzer hatte und Hallus bekam, aber jetzt