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Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Titel: Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Liebe und Unterstützung kannst du immer zählen; ich hoffe, du weißt das. Deine Mutter regt sich furchtbar auf, aber das legt sich wieder. Hugh ist alt genug, um für sich selbst zu sorgen …
    – Dad … du weißt nicht, wie viel mir das bedeutet …
    – Sei nicht albern. Leb du dein Leben, wie du willst. Falls du etwas brauchst … falls du knapp bei Kasse bist …
    – Nein … es geht schon …
    – Schön, falls du etwas brauchst, du weißt ja, wo wir sind. Ich möchte nur, dass wir in Verbindung bleiben.
    – Natürlich werden wir das … und danke, Dad …
    – Okay, mein Mädchen. Pass auf dich auf.
    Jetzt heulte ich noch mehr, weil ich begriff, dass alles nur an mir gelegen hatte. Ich hatte von der Welt eine Reaktion erwartet, die ganz und gar nicht dem entsprach, wie sie tatsächlich reagierte. Sie würde mich nicht verdammen– es juckte sie gar nicht.
    In jener Nacht lag ich alleine in meinem Zimmer im Bett und dachte an Sex. Siebenundzwanzig Jahre alt.
    Vier bisherige Liebhaber, vor Hugh, heißt das, aber da Hugh jetzt auch ein bisheriger ist, sind es fünf bisherige Liebhaber vor meinem aktuellen liebhaberlosen Zwischenstadium.
    Nr. 1: Johnny Bishop
    Hart, mürrisch, sechzehn. Noch einer von diesen hübschen Jungs, die auf James Dean machten. Mir fiel wieder ein, dass ich angenommen hatte, in ihm stecke eine unentdeckte Zärtlichkeit, die ich zum Vorschein bringen könnte. Dem blöden, kleinen Macho-Arschloch fiel nichts Besseres ein, als mich viel zu schnell und einfallslos zu ficken, ihn rauszuziehen und mich dann zu verlassen, als sei ich Schauplatz eines Verbrechens. Er bediente sich bei mir, wie er sich in den örtlichen Geschäften bediente: ohne viel Aufhebens schnell rein und dann den Schauplatz des Verbrechens räumen, u. d. s. s. w. m.
    Nr. 2: Alan Raeburn
    Schüchtern, zuverlässig, öde. Das genaue Gegenteil von Johnny. Ein Schwanz, so groß, dass es wehtat, zu sehr Gentleman, um es nicht noch ein bisschen schmerzhafter zu machen. Ich verließ ihn, als ich auf die St.-Andrews-Universität ging.
    Nr. 3: Mark Duncan
    Ein Studentenwichser. Zweites Jahr, einer von der Fick-einen-Frischling-Fraktion. Ein Scheißfick, oder vielmehr, ich war damals zu beschissen drauf, um den Unterschied zu kennen.
    Nr. 4: Brian Liddell
    Fantastisch. Da war alles dran. Sexuell gesehen. Ich hatte immer noch ein bisschen Angst, Sex wirklich zu genießen, mir anmerken zu lassen, wie leicht ich zu haben war, und ich ließ ihn lange nicht ran. Nachdem er es endlich geschafft hatte, fraß er mir aus der Hand. Aber jeder Junge, der in diesem Alter so gut fickt, fickt niemals nur mit einem Mädchen, er auch nicht, und ich hatte meinen Stolz.
    Dann Hugh. Hugh Thomson. Meine Nummer fünf. Habe ich ihn geliebt? Ja. Ich sehe ihn noch in der Bar der Studentenvertretung, wie er reaktionäre Argumente wegputzt, wie er literweise Bier wegputzt. Alles stets mit fester Überzeugung. Seine festen Überzeugungen gaben mir ein Gefühl der Sicherheit, bis daraus andere feste Überzeugungen wurden. Von da an fühlte ich mich mit festen Überzeugungen nicht mehr sicher. Ich fühlte mich nur noch verarscht.
    Jetzt das.
    Nichts.
    Scheintod. Scheinleben.
    So habe ich also innerhalb von vier Wochen einige Dinge getan, die mein Leben radikal veränderten. Das Erste war, dass ich Hugh verlassen habe und zu Marie gezogen bin: in mein eigenes Zimmer bei ihr in Gorgie. Es war klischeehaft, aber um mich selbst zu finden, musste ich die These um der Antithese willen aufgeben.
    Als zweites kündigte ich meinen Job und meldete mich für ein Lehrerseminar an. Mir wurde plötzlich klar, dass ich 6500 Pfund in Bausparverträgen angelegt hatte– nicht in Hughs, in meinen: meine eigene kleine Bastion der Unabhängigkeit in unserer Ehe. Ich musste für nichts Geld ausgeben, weil Hugh für alles aufkam. Ich hatte vor, mich arbeitslos zu melden, aber Marie sagte mir, das habe wenig Sinn, da sie feststellen würden, dass ich von mir aus gekündigt hatte und ich sowieso kein Arbeitslosengeld bekäme. Ich wurde für ein Seminar am Moray House zugelassen; ich wollte nicht Lehrerin werden, aber ich wollte irgendetwas tun, und mir fiel nichts anderes ein.
    Die andere Sache, die ich tat und die mein Leben änderte, war, in diesen Club zu gehen und Ecstasy zu nehmen. Ich würde es wieder tun, aber vorher musste ich mir erst über vieles klar werden.
    Marie und ich flogen für vierzehn Tage nach Ibiza. Marie bumste mit vier Typen, während wir dort waren. Ich

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