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Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Titel: Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Tschuldigung, Chris, rief ich,– hier ist nur einer, der mal ein, zwei Sachen erklärt bekommen muss. Kein Hass oder so. Er nickte bloß. Brauchbarer Typ, der Chris.
    Die Fotzen aus Ilford bleiben noch ne Weile, sind aber nicht richtig in Stimmung, und dann stellen sie sich an, um sich zu entschuldigen und abzudackeln. Bal musste die Stellung halten, bis der Letzte raus war: musste wegen der Hand den Harten markieren. Nicht dass die Sau von Hypo damit rumtönt, wie er Barry Leitch aufgeschlitzt hat.
    Als sie alle weg sind, meint Riggsie zu mir,– Bisschen daneben, Thorny, Les so ne Kopfnuss zu verpassen. Der ist doch ganz in Ordnung. Scheiße, wir stehen doch alle auf derselben Seite.
    Ja, und Riggsie ist plemplem von Ecstasy, die blöde Schwuchtel. Hat keinen Zweck, mit ihm zu reden.
    – Arschlecken, meint Bal,– Thorny hatte recht. Du bist mir zuvorgekommen, Dave. Klar, wir brauchen diese Pisser, aber nicht halb so viel, wie die glauben.
    – Mir hat das Auftreten von der Fotze nicht gepasst, erkläre ich ihnen,– Er hat’s an Respekt fehlen lassen, versteht ihr?
    Riggsie schüttelt den Kopf, total angenervt und so, das heißt, er bleibt nicht allzu lange, was ganz gut so ist, denn nachdem wir Bal rüber in die Notaufnahme gebracht haben, um ihn zusammenflicken zu lassen, sind ich, er und Shorthand direkt rauf in seine Bude, um das Ding für heute Nacht zu planen, was ja eigentlich anlag, bevor diese Ilford-Wichser aufkreuzten und Chaos machten.
    Oben bei ihm also sind wir alle verdammt zufrieden mit uns; na ja, Bal ist n bisschen mürrisch, wegen seiner Hand, nehm ich an. Ich betrachte mich in seinem mannshohen Spiegel: hart wie Stahl. Ich hab ganz schön Eisen gepumpt im Studio. Ich hab ja auch noch n paar Rechnungen zu begleichen.
    Ich seh meine Kumpels an; manchmal können sie echte Arschgeigen sein, aber bessere Kumpels kann man sich nicht wünschen.
    Bal ist nen Kopf kleiner als ich, n echter Schläger. Shorthand ist n bisschen ein Weichei, aber er ist der Joker im Team, wa? Manchmal geht er einem tierisch auf den Keks, aber er ist in Ordnung. Riggsie sehen wir nicht mehr so oft. Früher waren wir immer zu viert, jetzt sind es nur noch wir drei. Er kommt nicht mehr mit, aber er ist immer bei uns, falls ihr versteht, was ich meine.
    – Riggsie, höhnt Bal,– neuerdings n beschissener Friedensengel, wie?
    Wir lachen uns schlapp über die Fotze.

London, 1961
    Bruce Sturgess war, wie es seine Gewohnheit war, bereits fünfzehn Minuten vor Beginn des Meetings im Konferenzzimmer. Er kontrollierte seine Dias und testete, ob die Bilder, die der Projektor auf die Leinwand warf, von allen Sitzplätzen in dem muffigen, holzgetäfelten Raum aus scharf und deutlich zu sehen waren. Als er zufrieden war, schlenderte Sturgess ans Fenster und blickte auf das neue Bürogebäude, das gegenüber errichtet wurde. Sie schienen schon eine Ewigkeit an dem Fundament zu arbeiten, doch sobald sie damit fertig waren, würde das Gebäude zügig in den Himmel wachsen und die Skyline der Stadt zumindest für einige Generationen verändern. Sturgess beneidete die Architekten, die Planer. Sie setzen sich ihre Denkmäler selbst, dachte er.
    Die Ankunft der anderen lenkte seine Gedanken auf andere Dinge. Mike Horton trat zuerst ein, gefolgt vom schwungvollen Barney Drysdale, mit dem er gestern einen ordentlichen Sauf- und Intrigenabend in der Bar des WhiteHorse-Restaurants, direkt am Trafalgar Square, verbracht hatte. In der engen, überfüllten Bar, in der sich vornehmlich Mitarbeiter der nahe gelegenen südafrikanischen Botschaft tummelten, hatten er und Barney dieses Meeting ausführlich diskutiert. Barney winkte ihm zu und begann dann leutselig, die anderen eintretenden Manager zu begrüßen, die nach und nach ihre Plätze rund um den großen, polierten Eichentisch einnahmen.
    Wie immer erschien Sir Alfred Woodcock als Letzter und setzte sich lässig an seinen Platz am Kopfende des Tischs.Bruce Sturgess dachte das, was er immer dachte, wenn Sir Alfred Platz nahm: ICH WILL DAHIN, WO DU JETZT BIST .
    Das Stimmengewirr verebbte sofort, nur Barneys dröhnendes Organ hallte noch in der plötzlichen Stille.– Oh … Verzeihung, Sir Alfred, entschuldigte er sich knapp.
    Sir Alfreds Lächeln war ungeduldig, enthielt aber eine Dosis väterlicher Nachsicht, die ausschließlich für Barney reserviert zu sein schien.– Guten Morgen, Gentlemen … wir sind heute hier zusammengekommen, um über Tenazadrin zu sprechen, unseren mutmaßlichen

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