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Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Titel: Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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in großer Stärke antreten würden und keine Chance auf nen größeren Fight bestand. Bal und ich gaben am Freitagabend im Grave Maurice strikte Anweisungen aus: Die Fotzen sollten alle unbewaffnet gehen. Heutzutage nahmen die Bullen Leute wegen jedem Scheißdreck fest. Die ganze Operation sollte ne Demonstration der Stärke sein, n bisschen PR : den abgefuckten Geordiepissern mal zeigen, dass mit den Cockneyjungs noch zu rechnen ist. Wir schmeißen mit n paar angeschliffenen Pfundmünzen, singen n paar Lieder und behandeln ihren Kohlenpottslum ganz allgemein wie das Scheißhaus, das er ist. Aber auf dem Platz selbst würden wir nichts anfangen: nichts, was Leute von der Firma in den Knast bringen konnte. Bal und ich gaben alle Befehle aus; keiner von den Ilfordern zuckte auch nur mit der Wimper, und auch keine von den anderen Flaschen.
    Zweiunddreißig von uns sollten jedenfalls nen Zug von King’s Cross nehmen und ne Kneipe in Geordieland ansteuern, die wir ausgesucht hatten, weil sie schon um elfaufmachte. Weitere dreißig und n paar Zerquetschte würden mit dem um neun nachkommen und in nen anderen Pub ein paar Meter weiter gehen. Der dritte Trupp würde als Kutten getarnt mit nem Fanbus rauffahren und um eins in Newcastle eintreffen. Der Plan war, dass sie sich in zwei Gruppen aufteilen und beide Pubs ansteuern würden. Sie sollten die Geordiesäcke ködern, die’s drauf anlegten, und dann wollten wir rausstürmen und sie aufmischen. Zwei Späher hatten wir Freitagmittag hochgeschickt, und die hielten uns mit den Handys auf dem Laufenden.
    Tja, wie der alte Robert Burns schon sagte: die schönsten Pläne von Mäusen und Menschen und all so n Scheiß, denn es lief mal wieder nicht ganz so, wie wir’s geplant hatten. Newcastle ist einer meiner Lieblingstrips, hat echt was. Erst mal ist es schon mal so sauweit weg, so anders. Mal ehrlich, die Arschgeigen sind mehr wie Schotten als wie echte Engländer: irgendwie total siffig und unzivilisiert. Irgendwas an der Gegend macht einem Gänsehaut. Alles so beschissen bergig, und dann hängen diese hässlichen Brücken über dem dreckigen Fluss. Die Wichser sind so typische bematschte Doofbolzen aus dem Norden, zu dämlich, um n Besäufnis in ner Brauerei zu organisieren, aber sie können ordentlich austeilen und auch was wegstecken, wenn’s zu ner Klatscherei kommt. In der Regel muss man schon einiges draufhaben, um so ne Fotze nass zu machen. Egal, das geht mir am Arsch vorbei, schließlich hab ich ja einiges drauf, und normal sind solche Vibes für mich n gefundenes Fressen, aber heute ist mir einfach nicht danach. Ich wär lieber zu Haus mit ihr zusammengewesen, meilenweit weg, unten im alten grauen London. Auf E in irgendnem blöden Club oder auf nem richtig großen Rave oder so was in der Art. Nur ich und sie.
    Na jedenfalls, wir kommen am Bahnhof an. In King’sCross waren n paar Bullen gewesen. Sie kamen mit in den Zug, stiegen aber in Durham wieder aus. Ich dachte, sie würden Newcastle über Funk informieren, und rechnete mit nem Empfangskomittee der örtlichen Bullerei. Aber als wir am Bahnhof ausstiegen, war er so gut wie verwaist.
    – Keine Bullen, Scheiße noch mal! Wo sind denn die ganzen verfickten Polypen geblieben?, brüllte Bal.
    – Was ist denn hier gebacken?, fragte Riggsie.
    Aber ich hörte so was. So n Grummeln in der Ferne, dann Rufe. Und dann waren sie da und stürmten die Bahnhofshalle, n paar von ihnen mit Baseballschlägern bewaffnet.
    – DAS IST NE VERDAMMTE FALLE!, schrie ich. – DIE DRECKIGEN GEORDIEWICHSER UND DIE BULLEREI! DIE HABEN UNS ABGELINKT !
    – KEINER TÜRMT! MACHT DIE FOTZEN FERTIG ! Bal stürmte los, und wir folgten seinem Beispiel. Ich wurde verdammt hart am Rücken getroffen, aber ich teilte weiter aus und kämpfte mich in ihre Mitte vor. Es war n gutes Gefühl. Ich vergaß alles andere. Jetzt gab’s keinen Krampf mehr, nur noch den Zusammenhalt. Ich stand im Gefecht. Nur das zählte jetzt. Ich hatte vergessen, wie gut sich das anfühlt. Ich rutschte aus und knallte hin. Ich fühlte die Stiefeltritte, aber ich rollte mich nicht mal ein, ich wuselte, prügelte und trat weiter. Ich schaffte es aufzustehen, weil Riggsie Raum geschaffen hatte, er hatte sich n Absperrgitter geschnappt und drängte sie damit zurück. Ich geriet an so n mageres Kerlchen mit Einmachgläsern auf der Nase und drosch einfach drauf, so fest ich konnte. Er ließ sein Notizbuch fallen, da checkte ich erst, dass er nur ein harmloser kleiner

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