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Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Titel: Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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fühlte sich Sturgess wie Dr. Frankenstein in einem seiner schwärzesten Momente.
    Er hatte das Medikament nicht erfunden, sagte er sich immer wieder, er hatte es nur den Krauts abgekauft und weiterverkauft. Ja, damals hatte es diese leisen Bedenken gegeben– mehr als nur leise Bedenken, da hatte es einen von ihm unter den Teppich gekehrten Untersuchungsbericht gegeben, der darauf hindeutete, dass die Tests nicht so streng gewesen waren, wie sie hätten sein können, unddass die schädlichen Nebenwirkungen des Medikamentes größer waren, als ursprünglich angenommen. Als ehemaliger Chemiker hätte er diesen Aspekten wirklich größere Aufmerksamkeit schenken sollen. Aber schließlich ging es um Tenazadrin, das Wundermittel gegen Schmerzen. Mit vergleichbaren Produkten hatte es früher keinerlei Komplikationen gegeben. Abgesehen davon gab es Konkurrenten um die Vermarktungsrechte für das Mittel in England. Sie würden nicht lange fackeln, und Sturgess glaubte, er könne sich das ebenfalls nicht leisten. Er unterschrieb den Vertrag mit dem Deutschen, diesem merkwürdigen Knaben, in der Lounge in Heathrow. Der Kraut hatte kalte Füße bekommen, rumgedruckst, dass doch neue Testreihen nötig seien, und ihm eine Kopie dieses Untersuchungsberichtes übergeben.
    Es war allerdings schon zu viel in das Medikament investiert worden, als dass man davon hätte absehen können, es auf den Markt zu bringen. Zu viel Zeit, zu viel Geld und zu viel, was den Marktwert gewisser Karrieren in der Firma betraf, seine eingeschlossen. Der Untersuchungsbericht wurde niemals weitergeleitet, er wurde im Kamin von Sturgess’ Haus in West London verbrannt.
    All dies stand ihm wieder vor Augen, als Sturgess das Kind sah, und zum ersten Mal empfand er die erdrückende Last seiner Schuld.– Ihr Burschen spielt weiter, sagte er mit belegter Stimme zu seinen verstörten Söhnen und taumelte zurück zum Auto, wo er schwer atmend versuchte, Ruhe zu bewahren, bis die Erscheinung aus seinem Blickfeld verschwunden war. Dann beendete er die Cricketpartie. Man wird damit fertig, redete er sich ein. Das war die englische Art: die Fähigkeit, Schmerz und Schuld in einen separaten und sicheren Winkel der Seele wegzuschließen, so wie man versiegelte Fässer mit radioaktivem Abfall in Granit begrub.
    Er dachte an den guten, alten Barney Drysdale; Barney, der ihm die ganze Zeit zur Seite gestanden hatte.
    – Es verfolgt mich immerzu, Barney, hatte er seinem Kollegen gesagt.
    – Reiß dich zusammen, alter Junge. Wir bringen ein fehlerhaftes Produkt auf den Markt, und schon haben wir ganz schlechte Publicity. Da heißt es Augen zu und durch; die Herren von der Presse werden bald was anderes finden, womit sie sich die Zeit vertreiben können. Wie viele Menschen wir durch die Fortschritte in der Pharmazeutik gerettet haben, das interessiert die einen Dreck. In Zeiten wie diesen müssen wir alle zusammenhalten. Die ganzen herumschnüffelnden Journalisten und zartfühlenden Seelen glauben, der Fortschritt sei umsonst zu haben. Tja, da haben sie sich geschnitten!
    Das war damals ein gutes Gespräch gewesen, es hatte Wunder für Bruce Sturgess’ Seelenruhe gewirkt. Barney war ein Kamerad, der Zuversicht verbreitete. Er lehrte ihn, sehr genau auszuwählen, worüber er sich Gedanken machte, sich auf die eigenen Tugenden zu konzentrieren und die Schuldgefühle den ausländischen Freunden zu überlassen. Ja, das war ganz die englische Art. Er vermisste Barney sehr. Sein Freund war vor ein paar Jahren in einem Feuer in seinem Cottage in Pembrokeshire umgekommen. Man machte walisische Nationalisten dafür verantwortlich. Abschaum, dachte Sturgess. Andere mochten darin ausgleichende Gerechtigkeit sehen, aber an so etwas glaubte Bruce Sturgess nicht. Es war einfach nur verdammtes Pech.
    Wie hatte dieser Kraut doch gleich geheißen?, überlegte er schläfrig, während er in der Sonne döste. Emmerich. Gunther Emmerich. Die Sonne im Gesicht, schlummerte Sir Bruce ein. Ich vergesse nie einen Namen, dachte er selbstgefällig.

Abgelinkt
    Wir bekamen knapp über hundert von der Firma zusammen, um Newcastle plattzumachen. Langsam wurde es n bisschen eng. Nach diesem Taylor-Report und wo’s demnächst nur noch reine Sitzplatzstadien geben soll, könnte das eine der letzten richtigen Klatschereien auf den Rängen werden. Sie fingen im ganzen verdammten Land schon mit den Stadionumbauten an. Die Fotzen tragen den Scheißsport noch zu Grabe.
    Diesmal wussten wir, dass die Bullen

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