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Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Titel: Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Declan Hughes
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besitzt oder die einem fehlen, bestimmen, wie selten das eigene Blut ist, und je seltener das Blut, desto dringender braucht man eine Transfusion genau von seiner Blutgruppe. Wer nicht das richtige Blut bekommt, der stirbt.
    Blut kann so leicht zu falschem Blut werden.
    Das sind die Blutkrankheiten: Anämie, ein Mangel an roten Blutkörperchen, Leukämie, eine Krebserkrankung der weißen Blutkörperchen, Hämophilie, eine Krankheit, bei der das Blut nicht richtig gerinnt, und Hepatitis, eine Virusinfektion der Leber. Manche Formen dieser Krankheiten lassen sich behandeln, sogar heilen. Andere sind einfach nur der Tod, der in den Adern fließt.
    Und manchmal ist es auch von Anfang an das falsche Blut.
    Die Blutgruppen werden genetisch vererbt. Man besitzt zwei Gene, eines von der leiblichen Mutter, eines vom leiblichen Vater. Die Blutgruppen A und B sind dominant, die Blutgruppe 0 ist rezessiv. Hat man also Blutgruppe 0, müssen beide Eltern mindestens ein 0-Gen besitzen, und man muss dieses Gen von beiden geerbt haben. Hat man A und 0 geerbt, ist A dominant, mit B ist es genauso. Wenn man also Blutgruppe 0 hat und erfährt, dass der Mann, den man für seinen Vater hielt, Blutgruppe AB hat, oder wenn man selbst Blutgruppe AB hat, das eigene Kind aber Blutgruppe 0, dann ist der betreffende Mann nicht der Vater, das Kind nicht das eigene Kind. Es war von Anfang an nicht das richtige Blut.

D RITTER T EIL
    Lost but not forgotten, from the dark heart of a dream.
    Bruce Springsteen,
    Adam Raised a Cain

Einundzwanzig
    DI Reed erschien als Erste am Tatort. Ich dachte, sie würde mich verhaften – die anderen Polizisten waren offensichtlich der Ansicht, dass jemand verhaftet werden sollte und dass ich dafür am ehesten in Frage kam. Ich war ganz ihrer Meinung. Aber man wird nicht ohne Grund Detective Inspector. Fiona Reed war umsichtig und gelassen und hätte nie eine Verhaftung riskiert, ohne genügend Beweise zu haben, um auch Anklage zu erheben. Sie hörte sich meinen kurzen und stark zensierten Bericht an: wie ich die Nacht mit Linda im Hotel verbracht hatte und anschließend nach Hause gefahren war, um mir saubere Kleider zu holen, wie ich Kay Preston, geborene Burke, begegnet war und ihr mein Beileid zum Tod ihrer Mutter ausgesprochen hatte, wie ich auf Lindas SMS hin sofort hierher gefahren war, sie aber nur noch tot vorgefunden hatte. Ich zeigte ihr die SMS auf dem Handy, und sie notierte sich die Eingangszeit. Dann fragte sie mich, ob ich bereit sei, mit einem Polizisten aufs Revier nach Seafield zu fahren und eine freiwillige Aussage zu machen.
    Ein Leichenwagen lockt keinen Nachbarn mehr vor die Tür, aber sobald die Bullen aufkreuzen, kann man sicher sein, dass sich Schaulustige einfinden. Als ich neben einem uniformierten Polizisten Lindas Einfahrt entlangging und in den blau-weißen Streifenwagen stieg, sah es offenbar doch so aus, als wäre ich verhaftet worden: Die sportliche Blondine stand in einem pinkfarbenen Jogginganzug neben ihrem schwarzen Mercedes Cabrio, eine sorgfältig manikürte Hand vor dem offenen Mund, der aufgedunsene, braun gebrannte Mann im weißen Bademantel war bis auf den Bürgersteig gekommen und hatte sich dort postiert, die Arme über dem vorstehenden Bauch verschränkt, ein selbstherrliches Lächeln auf den Lippen, und zwei Männer im Anzug standen wie erstarrt in ihren Vorgärten, als der Streifenwagen die Wohnanlage durchquerte und die ummauerte Zufahrtsstraße entlangfuhr. Am Himmel türmten sich die Wolken, es wurde immer dunkler. Die kühle, feuchte Luft kroch mir bis ins Mark.
    Der Polizist nahm meine Aussage auf, dann verbrachte ich den Rest des Vormittags in einem leeren Verhörzimmer auf dem Polizeirevier in Seafield. Irgendwann kam Dave Donnelly herein und bat mich um mein Handy, das ich ihm gab. Irgendwann wurde ich in eine Zelle gebracht. Man ließ die Tür offen, um klarzustellen, dass ich nicht offiziell verhaftet war. Aber das interessierte mich nicht. Mich interessierte gar nichts. Linda war tot. Ich saß da, starrte auf die schmutzig gelben Wände und empfand nichts, nur wahnsinnige Empörung. Ich roch sie noch an meinen Händen, an meinen Armen – ihr Duft klebte an mir wie die Trauer. Als Dave Donnelly den Kopf durch die Zellentür steckte, hatte ich das Gesicht in den Händen vergraben. Er kam herein, stellte sich neben mich und knuffte mich leicht gegen die Schulter.
    »Schöner Schlamassel, in den du dich da wieder manövriert hast«, sagte er in

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