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Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Titel: Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Declan Hughes
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knochentrockenem Ton. Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte nicht reden, nicht mit ihm und auch mit niemandem sonst. Aber mir blieb nichts anderes übrig. Als ich aufschaute, sah er mich ausdruckslos an.
    »Da sind ein paar Typen vom NBCI und wollen dir Fragen stellen«, sagte er.
    »Was ist das NBCI?«, fragte ich.
    »Das National Bureau of Criminal Investigation« ,antwortete er. »Sie sind hier, um uns … hm … zu unterstützen. Im Mordfall Linda Dawson. Und bei den Fällen, die damit zusammenhängen.«
    Ich konnte nicht sagen, ob Dave verärgert oder erleichtert war oder vielleicht schon ganz aufgegeben hatte. Dann zwinkerte er mir zu, und ich wusste in etwa Bescheid.
    Man führte mich wieder in das Verhörzimmer, in dem ich erfahren hatte, dass Peter Dawsons Leiche gefunden worden war. Zwei Polizeibeamte in Zivil erwarteten mich. DS Myles Geraghty war mittelgroß, kräftig gebaut und hatte etwa zwanzig Kilo zu viel auf den Rippen. Er hatte grau meliertes Haar mit der Konsistenz von Stahlwolle und trug einen glänzenden hellbraunen Anzug, der aussah, als hätte er darin geschlafen. DI John O’Sullivan war groß und hager und hatte raspelkurzes braunes Haar. Er trug eine helle Hose, ein olivgrünes Leinenhemd und eine flaschengrüne Cordjacke. Schultern und Arme waren durchtrainiert. O’Sullivan nickte, und Dave ging aus dem Zimmer.
    Sie hatten die Rollen klar verteilt: Geraghty spielte den Clown, O’Sullivan war streng, aber gerecht. Ich hatte bereits beschlossen, niemandem, vielleicht nicht einmal Dave, davon zu erzählen, dass es bei John Dawson zu Hause von Halligans wimmelte: Ich wollte diesen Fall alleine zu Ende bringen. Dave konnte später die Lorbeeren dafür einheimsen, wenn er wollte, vor allem, wenn das seiner Karriere gut tat, aber jetzt ging es um meine Toten, und ich musste sie alleine zur Ruhe betten. Geraghty hatte mit seiner Nummer begonnen. Als ich mich entschloss zuzuhören, war er längst aufgesprungen und zog über Privatdetektive her.
    »Ein Schnüffler also? Schnelle Autos, Bourbon und eine 45, was? So ist das doch, Ed? Schießereien, Betrügereien, scharfe Bräute?«
    Er schlug den Kragen seines Sakkos hoch, kniff die Augen zusammen und bleckte die Zähne. Als Steinfigur am Dach einer gotischen Kirche hätte er sich hervorragend gemacht.
    »Nein«, sagte ich. »So ist es nicht.«
    »Ach, kommen Sie«, sagte er. »Irgendwas muss da doch dran sein. Haben Sie noch nie gesagt: ›Ich werde Sie vor Gericht bringen‹?«
    »Nein, hab ich nicht.«
    »Sind Sie jemals schwach geworden, haben Schmiergeld angenommen und auf den Job gepfiffen, oder beschränkt es sich auf lange einsame Nächte allein mit Ihrer Standhaftigkeit?«
    »Meistens beschränkt es sich darauf, Nächte im Auto zu verbringen, kalten Kaffee zu trinken, durchgeweichte Sandwiches zu essen und in eine Flasche zu pinkeln, um einen Ehemann zu fotografieren, wenn er aus der Wohnung seiner Geliebten kommt, die Fotos dann der Ehefrau zu geben und zu wissen, dass der einzig Glückliche am Ende der Scheidungsanwalt ist«, sagte ich.
    Ich sah mit hochgezogenen Brauen zu O’Sullivan hinüber. Mir reichte es jetzt schon mit Geraghty. Vielleicht ging es O’Sullivan ja ähnlich.
    »Soweit ich informiert bin, haben Sie Ihre Lizenz als Privatdetektiv in Los Angeles erworben«, sagte er.
    »In Kalifornien, ja.«
    »Gilt diese Lizenz für den ganzen Bundesstaat?«
    »Ja.«
    »Und wer stellt sie aus?«
    »Das Bureau of Security and Investigative Services in Sacramento.«
    »Müssen Sie dafür US-Bürger sein?«
    »Eine Green Card genügt.«
    »Werden Sie zurückgehen? Man hat uns gesagt, Sie sind nach Hause gekommen, um Ihre Mutter zu beerdigen.«
    »Ja. Ich weiß noch nicht genau. Ich … seit ich wieder hier bin, ist eine Menge passiert.«
    »Man könnte fast meinen, Sie ziehen das Unheil an.«
    Das konnte man tatsächlich meinen. Wie sollte ich dagegen argumentieren?
    »Ihre Lizenz erlaubt Ihnen nicht, hier als Privatdetektiv zu arbeiten. Zumindest nicht in diesem Rechtsbezirk.«
    Geraghty versuchte es jetzt mit Drangsalieren. Er hatte die Stirn gerunzelt, der Clown hatte Feierabend.
    »Nein, tut sie wohl nicht«, sagte ich.
    »Dann geben Sie also zu, in diesem Rechtsbezirk gearbeitet und Geld als Privatdetektiv genommen zu haben, obwohl Sie offiziell gar nicht dazu berechtigt sind?«, fragte Geraghty.
    »Das gebe ich zu, ja.«
    »Und was gedenken Sie in der Sache zu tun?«
    »Na ja … Sie sagen mir, wo ich eine Lizenz bekomme, und ich

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