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Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Titel: Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Declan Hughes
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drum. Ja. War nicht das erste Mal. Geht mich ja nichts an, wer das ist.«
    »Sie haben noch jemanden begraben?«
    »Unter der Werkstatt, ja.«
    Unter der Werkstatt. Die Autowerkstatt von John Dawson und Eamonn Loy.
    »Wissen Sie, wer das war?«
    »Das wollt ich gar nicht wissen, Junge. So was ist schlecht für die Gesundheit. Der war in eine grüne Plane gewickelt. Löschkalk, das ganze Programm.«
    »Wären Sie bereit, unter Eid eine Aussage zu machen? Für die Polizei?«
    »Hast du noch was von dem Whisky da?«
    Ich flößte ihm ein weiteres Glas ein. Als er ausgetrunken hatte, fielen ihm die Augen zu, aber als ich ihn noch einmal fragte, ob er bereit sei, eine Aussage zu machen, packte er mich mit überraschender Kraft am Arm.
    »Wenn ich noch lebe, Junge, erzähl ich’s den Bullen. Blut brauch ich und Knochenmark. Aber es ist zu spät, das nützt jetzt auch nichts mehr.«
    Ein drohendes Licht leuchtete kurz in seinen Augen auf und verlosch sofort wieder. Als ich aus dem Zimmer ging, schlief er bereits.
    Noch vom Krankenhaus aus rief ich Dave Donnelly an und gab ihm die Anschrift durch, dann suchte ich Schwester Ursula und teilte ihr mit, dass ein Polizeibeamter vorbeikommen würde. Sie murmelte ein rasches Gebet und berührte das Kreuz an ihrem Hals.
    »Was glauben Sie? Ob er jetzt wohl beichten wird?«, fragte sie.
    Ich wusste, dass sie sich nur für eine Form der Beichte interessierte.
    »Wenn er bereit ist, mit mir und mit der Polizei zu reden, sehe ich nicht, warum er nicht auch mit einem Priester reden sollte«, sagte ich.
    Schwester Ursula tat zutiefst entsetzt und schockiert über diese Äußerung, hielt sich die Hand vor den Mund und scheuchte mich nach draußen, und dabei glitzerten ihre Augen wie Feuersteine. Sie sagte, sie wolle für mich beten, und ich dankte ihr und meinte das in dem Moment ganz ernst.
     
    * **
    Die Autowerkstatt meines Vaters lag früher gleich neben einem Kreisverkehr inmitten eines Labyrinths aus Sechziger- und Siebziger-Jahre-Wohnsiedlungen zwischen Seafield und Castlehill, gut anderthalb Kilometer vom Meer entfernt. Den Kreisverkehr gab es noch, aber an der Stelle der Werkstatt befand sich jetzt ein Einkaufszentrum, der House Beautiful Retail Park, wie eine kleine Bronzeplakette an einem Granitblock neben dem Eingang verkündete, mit einem Baumarkt, einem Teppichgeschäft, einem Gartencenter, einem Badfachgeschäft, einem Elektrowarenladen und mehreren Geschäften, die Möbel und Lampen anboten. Auf dem Vorplatz wimmelte es von entschlossenen Käufern, die Kisten und Kartons in ihre Autos luden. In den Läden drängten sich selbstvergessene Gesichter, die Teppiche musterten, Kacheln betrachteten und Kühlschränke und Waschmaschinen anbeteten. Es herrschte eine gedämpfte, ehrfurchts- und andachtsvolle Atmosphäre. Das Reich des schönen Heims war nahe. Ich stand mittendrin und versuchte, etwas zu empfinden. Ich wusste, dass unter all dieser neonhellen Herrlichkeit die Leiche meines Vaters begraben lag. Seit Jahren träumte ich davon, ihn zu finden, tot oder lebendig, hatte mir den Augenblick ausgemalt, in dem ich die Wahrheit erfuhr. Jetzt war dieser Augenblick da, und ich empfand nichts. Schlimmer noch, ich empfand dasselbe wie die wimmelnde Gemeinschaft der Konsumgläubigen um mich herum: das unwiderstehliche Verlangen, etwas zu kaufen.
    Ich kaufte eine Packung weiße Kerzen, nahm eine heraus, stellte sie auf den Granitblock neben dem Eingang und zündete sie an. Als ich wieder bei meinem Wagen war, hatte der Wind sie bereits ausgeblasen.

Vierundzwanzig
    Kenneth Courtneys Tochter Gemma wohnte in Charnwood, ganz in der Nähe des Grand Canal, ein paar Kilometer südwestlich vom Stadtzentrum. Ich fuhr über die N11 in die Stadt hinein. Mein Kiefer schmerzte da, wo mir die Zähne ausgeschlagen worden waren, mein linkes Ohr pochte, und das linke Auge hatte ein Zucken entwickelt, das ich nicht mehr abstellen konnte. Ich versuchte, mich auf die Schmerzen zu konzentrieren; das war immer noch besser, als an Linda zu denken. Ich fuhr durch Donnybrook, bog an der Leeson Street Bridge in die Grand Parade ein und folgte dem schleppenden Feierabendverkehr am Kanal entlang bis zum Fogarty’s. Dort suchte ich mir einen Parkplatz und fütterte die Parkuhr. Nach dem Fogarty’s kamen ein Fish-and-Chips-Laden, ein Buchmachergeschäft, ein Ramschladen, ein Zeitschriften- und ein Getränkeladen sowie ein weiteres Pub, das Michael Davitt. Zwischen dem Zeitschriften- und dem Ramschladen führte

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