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Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Titel: Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Declan Hughes
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gingen alle drei hinein. Wenig später erloschen die Scheinwerfer. Eine Zeit lang passierte gar nichts, außer dass es anfing zu regnen und dass mir eine Ratte über die Füße lief und ich mir heftig auf die Lippen beißen musste, um nicht aufzuschreien. Der Regen lief mir über Gesicht und Rücken, und ich bezweifelte langsam, dass hier noch irgendetwas passieren würde, was sich zu sehen lohnte. Aber es ist nun mal Teil des Jobs, darauf zu warten, dass nichts passiert; manchmal glaubt man sogar, dass der Job aus nichts anderem besteht.
    Der erste Wagen war ein dunkelblauer oder schwarzer BMW. Als er vor dem großen Tor hielt, gingen die Scheinwerfer auf dem Dach wieder an. Der zweite Wagen war der neue Jaguartyp mit der runderen Motorhaube und dem kompakteren, kurvigen Design. Er war silbern und parkte Nase an Nase mit dem BMW.
    Aus dem Jaguar stieg Larry Knight. Er hatte sich das graue Haar zurückgekämmt, und sein weißes Kapuzenshirt leuchtete im Regen. Aus dem BMW stieg Podge Halligan, mit Baseballkappe und einer ärmellosen Bikerjacke aus Leder über einer Jeansjacke. Er gab Larry Knight die Hand. Beide Männer hatten große Sporttaschen bei sich. Das Tor öffnete sich, und nachdem die beiden hineingegangen waren, kam Dessie Delaney nach draußen, sah sich auf dem Platz um und schloss das Tor wieder. Ein paar Minuten später gingen die Scheinwerfer aus, und wieder hieß es warten. Ich hörte Hunde bellen, irgendwo erging sich ein Paar in einem dieser wortreichen, alkoholisierten Streite, die wie schlechtes Wetter sind: Sie nehmen einfach kein Ende. Und die ganze Zeit rumpelten die schweren Fahrzeuge über die Hauptstraße. Ich versuchte immer wieder, ihr Knattern und Dröhnen auszublenden.
    Gegen Mitternacht kamen von beiden Seiten Menschen in die Straße und verschwanden rasch in ihren Häusern. Offenbar hatten die »Kontrollpunkte« den Weg freigegeben, wenn auch nur vorübergehend, denn danach blieb eine gute Stunde lang alles ruhig. Um eins passierte dasselbe noch einmal. Um zwanzig nach eins gingen die Scheinwerfer wieder an, und Dessie Delaney öffnete das Haupttor. Podge Halligan und Larry Knight kamen aus dem Haus und wiederholten die Pantomime von vorher: Hände schütteln, Sporttaschen in den Wagen laden. Larry Knight fuhr als Erster los, Podge Halligan folgte ihm. Dessie Delaney war nicht zu Podge in den BMW gestiegen, sondern ging zurück zum Tor. Kurz darauf kamen wieder Leute in die Straße, darunter eine Hand voll Jungs mit Baseballkappen, die in die Häuser 52 und 53 eingelassen wurden. Es mussten die Jungs gewesen sein, die die Kontrollpunkte gebildet hatten, denn jetzt hörte man immer wieder vereinzelt Schritte auf der Straße.
    Ich musste unbedingt mit Dave Donnelly reden, aber ich wollte auch Dessie Delaney nicht entwischen lassen. Vielleicht würde er ja gar nicht weggehen. Er hatte mir erzählt, dass der Bruder seiner Freundin früher in Charnwood gedealt und er deshalb Verbindungen hierher hatte. Vielleicht war er nicht zu Podge in den Wagen gestiegen, weil er in dieser Sache für Larry Knight arbeitete. Jetzt, da das Geschäft über die Bühne gegangen war, kehrte der Geräuschpegel in der Straße auf normales Maß zurück: Aus einem offenen Fenster dröhnte basslastiger Hip-Hop, aus einem anderen erklang das monotone Fiedeln der Wolfe Tones. Ich hielt das für ausreichenden akustischen Schutz, um einen Anruf zu tätigen. Daves Handy war ausgeschaltet, also rief ich ihn zu Hause an. Er ging selbst ran.
    »Dave, Podge Halligan verlässt gerade Charnwood, mit einer Tasche im Auto. Ich wette, die ist voller Heroin.«
    »Charnwood? Larry Knight? Scheiße, was soll denn das jetzt?«
    »Podge hat das wohl schon eine Weile geplant. Er will die ganze Gegend versorgen und unter Kontrolle bringen. Ich weiß das von Tommy Owens.«
    »Wann hast du Tommy Owens gesehen? Wo ist er? Ed …«
    »Er ist in Sicherheit.«
    »Ed, wenn du versuchst, mich auszutricksen …«
    »Du kriegst alles, was ich habe, ich schwör’s dir …«
    »Die NBCI-Jungs denken, ich versuche, dich zu schützen …«
    »Warte, bis du ihnen Podge Halligan auf dem Silbertablett servierst. Du brauchst drei Straßensperren, und zwar sofort.«
    »Drei? Ich weiß nicht, ob ich …«
    »Dann hol dir Geraghty und O’Sullivan ins Boot. Warum auch nicht? Ein anonymer Hinweis aus deinem ganz persönlichen Informantennetzwerk. Also: Podges Haus und der alte Fährhafen in Seafield.«
    »Und die dritte Sperre?«
    »Vor John Dawsons

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