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Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Titel: Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Declan Hughes
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weiß nicht so genau, und kurz danach haben sie geheiratet.«
    »Und die Hochzeitsgäste?«
    »Kollegen von Ma. Von ihm war, glaube ich, keiner da.«
    »Und diese Fotos …«
    »Ich habe gar nicht gewusst, dass wir die haben, bis mich dieser Typ angerufen hat, Peter Dawson … ist das der Sohn von diesem … sag schnell … John Dawson?«
    »Ja. Was hat er gesagt?«
    »Ungefähr dasselbe wie Sie. Dass unsere Väter befreundet waren, ob ich irgendwelche Fotos aus der Zeit hätte, solche Sachen. Ich habe ihm gesagt, ich hätte nichts, aber er hat mir trotzdem seine Nummer gegeben. Dann habe ich gesucht und diese Sachen hier unter der Matratze gefunden. Sie sind alle von Dad. Wahrscheinlich wollte Ma sie einfach nicht mehr sehen, hat es aber auch nicht fertig gebracht, sie wegzuwerfen.«
    »Was hat er noch gesagt?«
    »Er hat gesagt, er kauft sie mir ab, wenn ich sie nicht mehr will.«
    Sie dachte einen Augenblick über diese Möglichkeit nach und schüttelte dann den Kopf.
    »Nehmen Sie sie mit, wenn Sie wollen. Aber Sie sollten jetzt gehen. Ich hab’s nicht gern, wenn sich die Männer an der Tür begegnen, das macht keinen guten Eindruck.«
    Sie lächelte, ein schiefes, schelmisches Lächeln, das ihre großen Augen ganz auszufüllen schien.
    »Sie müssen das nicht tun. Ich kann Ihnen Geld geben«, sagte ich und dachte an Barbara Dawsons Bestechungsgeld. Gab es eine bessere Empfängerin für dieses Geld, mit dem Barbara ihr Gewissen beruhigen wollte?
    »Ich komme gut zurecht«, sagte Gemma Courtney. »Und ich schaffe es allein. Ich brauche keine Hilfe.«
    An der Haustür fasste sie mich am Arm.
    »Halten Sie mich auf dem Laufenden«, sagte sie.
    Ich versprach es und wollte schon gehen, da fiel mir noch etwas ein.
    »Gemma, waren Sie jemals ›Grand‹?«
    Sie lächelte wieder ihr schiefes Lächeln.
    »Wie meinen Sie das denn jetzt?«
    »Ihr Name. Gemma Grand?«
    »Nein. Das passt auch nicht in die Gegend. Hier ist nur eines ›grand‹, das ist der Grand Canal. Und selbst der hat schon bessere Zeiten gesehen.«

Fünfundzwanzig
    Als ich das Haus verließ, war es stockdunkel. Die Nebelschwaden hatten sich verdichtet und alles Licht geschluckt. Aus dem bewölkten Himmel war ein Nachthimmel geworden. Ich ging bis zu der Stelle, wo die Straße links auf den Platz mündete. Larry Knights Unternehmen schien sich vor allem auf zwei Häuser an der Straßenecke gegenüber zu konzentrieren. Ihre Gartenmauern waren um kunstvoll verzierte Metallgitter erweitert worden, und die hohen, lanzenbewehrten, schwarzgoldenen Tore strahlten und schimmerten im Licht der Scheinwerfer auf den Dächern wie die Herrschaftsinsignien eines Drogendealers. Der Hausherr, der Stammeshäuptling: Larry Knight.
    Vom Weg am gegenüberliegenden Ende tröpfelten ein paar Menschen in die Straße und steuerten auf die Häuser 52 und 53 zu. Dort drüben war wohl ein weiterer »Kontrollpunkt«. Ich überquerte den obligatorischen Fleck aus Matsch, Moos und Unkraut, der in Charnwood als Grünfläche galt. Von weitem sah ich den Trainingsanzug auf seinem Posten vor dem Tor, wo er die Kunden filzte. Zumindest dachte ich, es sei der Trainingsanzug, der ein bisschen so aussah wie Dessie Delaney Aber als ich näher kam, sah ich, dass er einen Gipsarm hatte: Es war tatsächlich Dessie Delaney. Ich drehte um und ging auf den Weg am anderen Ende der Straße zu. Auf halber Strecke schlüpfte ich in den Vorgarten eines Hauses mit vernagelten Fenstern und Türen, vor dem ein Container voller Haushaltsmüll stand. Ich versteckte mich hinter dem Container, schaltete mein Handy auf stumm und wartete. Es war klamm und feucht dort, und es roch nach Baustaub, Schimmel und Hundekot. Der Platz war fast völlig von Nebel umhüllt, aber die Scheinwerfer auf den Dächern erleuchteten die Häuser 52 und 53 wie eine Theaterbühne.
    Delaneys Handy klingelte. Er ging ran und verschwand dann im Haus. Als er wieder nach draußen kam, hatte er seinen Doppelgänger im Trainingsanzug und den lederjackenbewehrten Rausschmeißer mit dem Boxer im Schlepptau. Der Trainingsanzug ging zu dem Weg am Ende der Straße, der Rausschmeißer in die andere Richtung, an Gemma Courtneys Haus vorbei. Danach ließ der Besucherstrom zu den Häusern 52 und 53 immer mehr nach und versiegte schließlich ganz. Es vergingen etwa zwanzig Minuten, während deren von keiner der beiden Seiten jemand die Straße betrat. Dann kamen Trainingsanzug und Rausschmeißer zurück, besprachen sich kurz mit Dessie Delaney und

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