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Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Titel: Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Declan Hughes
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dann mit einer gepressten, distanzierten Stimme, die klang wie per Satellit übertragen: »Er bringt den Stoff zum Fährhafen in Seafield, zum alten.«
    »Erzählst du mir noch mehr, Dessie?«
    Er hielt den Kopf weiter gesenkt, aber er nickte.
    Ich rief Dave Donnelly an und sagte ihm Bescheid. Dann brachte ich Dessie Delaney zu meinem Wagen. Als er den alten Volvo sah, erstrahlte sein Gesicht in kindlicher Freude.
    »Ein 122 S«, sagte er ehrfürchtig. »Und so gut in Schuss, Mann. Wo hast du den her?«
    Ich erzählte ihm von meinem Vater und von Tommy Owens.
    »Man kann ja viel gegen Tommy Owens sagen, aber mit Motoren kann er umgehen«, sagte Delaney und wiederholte damit unbewusst, was Tommy über meinen Vater gesagt hatte. Die geheime Bruderschaft der Autofreaks.
    »Dessie Düsentrieb«, sagte ich. »Willst du fahren?«
    »Im Ernst?«
    »Wenn du kannst, mit dem Arm?«
    Dessie beugte den Arm und bewegte das Handgelenk.
    »Kein Problem, Mann.«
    Ich setzte mich auf den Beifahrersitz. Delaney plapperte wie aufgezogen, so begeistert war er.
    »Amazon nennt man den. Super-Lenkung. Und eine Gangschaltung wie Butter, das war noch Qualitätsarbeit. Heute sagen die Leute, Volvos sind langweilig, aber damals hatten die echt noch Stil, Mann. Aus den Sechzigern, oder? 64, 65? Die Swingin’ Sixties. Voll schwedisch, voll cool. Simon Templar, der Heilige, der hatte auch so einen. Das war ’n weißer. Oder warte, das war kein Amazon, das war ein P1800, früheres Modell. Mehr Sportwagen. Aber das ist der volle Kick, Mann, echt der volle Kick!«
    »Was hast du genommen, Dessie?«
    »Koks. Jede Menge Koks, ich musste ja warten, bis die durch sind. Ich hab den Vermittler gemacht, weil Larry mich kennt, für den Fall, dass Podge nicht ehrlich ist. Und Larry wollte, dass es in Charnwood passiert, weil er sich da sicher fühlt. Da traut sich keiner, auch nur ’nen Pieps zu ihm zu sagen. Aber keine Sorge, ich hab noch H, das bringt mich nachher wieder runter.«
    »In dem Schuppen bei den Dawsons …«
    »Das tut mir echt total Leid. Ich hab mein Bestes getan, Mann, aber Podge ist voll aus dem Ruder …«
    »Nein, vielen Dank, was hättest du denn sonst tun sollen? Hast du gehört, dass Podge an dem Abend noch Tommy Owens vergewaltigt hat?«
    Delaney drehte sich zu mir um und starrte mich mit weit aufgerissenen Augen an.
    »Die Straße, Dessie. Schau auf die Straße!«
    Aber die hatte er auch noch im Blick. Er war der geborene Fahrer.
    »Hey, was für ’n Scheiß, Mann. Ich hab ja schon viel über Podge gehört, von jungen Typen und so was. Bei mir hat er’s nie versucht. Und ich weiß, dass er total krass drauf ist, aber … hey das ist wirklich daneben, Mann!«
    »Deshalb müssen wir auch dafür sorgen, dass er möglichst lange eingebuchtet wird, Dessie.«
    »Du hast doch gesagt, er wird eh lange eingebuchtet.«
    »Nicht so lange, wie er für den Mord an Councillor Mac-Liam kriegen würde. Du warst doch an dem Abend dabei, auf Peter Dawsons Boot?«
    Delaney drehte mir wieder den Kopf zu, diesmal mit offenem Mund.
    »Woher weißt du …?«
    »Ich war mir nicht sicher … bis jetzt. Aber du musstest eigentlich dabei sein. Du warst MacLiams Lieferant, dir hat er vertraut. Natürlich hat er alles Mögliche mit Podge verhandelt. Aber du konntest ihn beschwatzen. Du hättest ihn umstimmen können.«
    »Ich hab Podge gesagt, die Dosis ist für uns beide. Ich hab’s ihm verdammt nochmal gesagt.«
    Eine Zeit lang fuhren wir schweigend weiter. Ich vermutete, dass Dessie etwa dasselbe dachte wie ich: Als MacLiams Verbindungsmann, der auch noch an dem Abend auf dem Boot gewesen war, würde er in der Sache bestimmt nicht ungeschoren davonkommen. Vielleicht verdiente er das ja auch gar nicht.
    Vor uns tauchte eine Tankstelle auf, und ich sagte Dessie, er solle anhalten. Ich holte Kaffee und Sandwiches mit Hühnchen und Schinken, wir hielten vor einem Park auf einem baumbestandenen, rot gepflasterten Platz irgendwo zwischen Rathmines und Ranelagh, und während wir aßen und tranken, erzählte Dessie mir, wie Joseph Williamson gestorben war.
    »Der Plan war so: Peter Dawson sollte den Typen mit auf sein Boot nehmen, ihm das Geld anbieten und ihm sagen, wofür es ist, für seine Zustimmung zur Umnutzung des Golfclubgrundstücks. Außerdem sollte er ihm sagen, dass George bereit ist, als Gegenleistung seine Spielschulden zu vergessen, wenn MacLiam auch noch garantiert, in Zukunft alle Dawson-Projekte durchzuwinken. Aber der sagt: Kommt nicht

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