Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Titel: Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Declan Hughes
Vom Netzwerk:
trainiert, was? Jetzt bist du kein fettes Arschloch mehr. Aber was bist du dann? Einfach nur ein Arschloch?«
    Podge war so baff, dass er anfing zu lachen.
    »Scheiße, Ed, ist wirklich schön, dich zu sehen.«
    Er machte einen Schritt zurück, und seine Jungs traten zwischen uns. Ich hob abwehrend die Hände.
    »Ich bin für Tommy hier«, sagte ich.
    »Für wen?«
    »Tommy Owens. Du wolltest dich doch hier mit ihm treffen. Ich bin an seiner Stelle gekommen.«
    Podge straffte die Schultern und dehnte den schweren Nacken.
    »Bist früh dran, Ed. Wahrscheinlich, weil du nicht so ’n verkrüppelter Wichser bist wie Tommy. Aber was bist du dann? Einfach nur ein Wichser, was?«
    Podges Gang brüllte pflichtschuldigst vor Lachen, und Podge lief vor dümmlicher Freude dunkelrot an. Ich spürte die Hitze des Whiskys in der Brust. Meine Augen loderten. Ich machte einen Schritt auf Podge zu.
    »Ich warne dich, Podge. Lass die Finger von Tommy Owens. Hast du mich verstanden? Wenn du versuchst, ihm was anzuhängen, hast du keine Chance, klar?«
    Podge grinste immer noch.
    »Ihm was anhängen? Was denn? Den haut doch jeder um wie ’nen Bowlingkegel.«
    Ich packte Podge am T-Shirt und hörte, wie der Stoff riss.
    »Tommy hat die Knarre nicht mehr. Also vergiss es, klar?«
    Podge hörte auf zu lachen. Er drehte sich um und sagte »Noel« zu dem Barmann, einem bulligen Kerl um die fünfzig, der einen engen grauen Pullover trug. Noel verschwand nach nebenan und zog die Verbindungstür hinter sich zu.
    Der erste Schlag kam von der blauen Baseballkappe rechts von mir. Ich konnte ihn nicht abwehren, weil ich mich erst um den großen Typen mit dem Nasenring links von mir kümmern musste. Ich stieß Nasenring zweimal den Ellbogen in den Adamsapfel, dann warf ich mich, nachdem ich schon zwei Kinnhaken von Blaukappe eingesteckt hatte, dem Dritten entgegen und rammte ihm die Stirn ins Gesicht, packte ihn an den Ohren und versetzte ihm gleich noch einen Kopfstoß. Ich hörte ein Knacken, spürte Knorpelsplitter und heißes Blut an Stirn und Haar, schubste ihn zu Boden und trat einen Schritt zurück. Nasenring hielt sich den Hals und rang immer noch nach Luft. Es waren noch drei übrig, doch jetzt trat Podge vor. Er traf mich voll in der Magengrube, ich krümmte mich zusammen und fiel auf die Knie. Ich bekam keine Luft mehr und rang verzweifelt nach Atem. Ich fühlte, wie mir der Whisky hochkam, dann quoll er mir auch schon aus dem Mund auf die kalten Fliesen, noch ehe Podge mir ins Gesicht treten konnte. Das Bier kam gleich hinterher und dann noch alles mögliche andere Zeug, bis ich schließlich nur noch gelbgrüne Galle herauswürgte.
    »Heilige Scheiße. Pass auf meine Nikes auf, du Ferkel«, sagte Podge.
    »Schaffen wir ihn raus auf den Parkplatz, da kriegt er den Rest«, sagte Blaukappe.
    Plötzlich ließ sich eine durchdringende Stimme vernehmen: »Lasst ihn in Frieden, und hört auf, euch wie ein Haufen Idioten aufzuführen.« Ich hob den Kopf und sah einen drahtigen dunkelhaarigen Mann mit einem kleinen Schnurrbart. Er trug einen schwarzen Nadelstreifenanzug, ein blaues Hemd mit weißem Kragen und eine rote Krawatte mit einer edelsteinbesetzten Krawattennadel.
    »Du bist unmöglich, Edward Loy. Und erzähl mir bloß nicht, dass die Nüsse schlecht waren. Noel hat mir versprochen, dass er sie sofort aus dem Verkehr zieht, wenn sie abgelaufen sind«, sagte George Halligan.
    Kaum hatte George seinen Namen gesagt, tauchte Noel auch schon wieder hinter der Theke auf. Podge Halligan beugte sich zu George hinüber und flüsterte ihm etwas ins Ohr. George zuckte die Achseln, legte seinem Bruder eine Hand auf die Brust, gab ihm ein paar geflüsterte Anweisungen und deutete beiläufig auf Podges Gang. Dann zog er eine Visitenkarte aus der Tasche und schrieb etwas auf die Rückseite. Ich war inzwischen aufgestanden, den Geschmack von Galle im Mund. Podge kam zu mir.
    »Man sieht sich, Ed«, sagte er und fuhr sich mit der Zunge über die Unterlippe. Sein Gesichtsausdruck lag irgendwo zwischen wütend und lüstern. Dann nahm er die Karte von George und stapfte, gefolgt von seinen Kohorten, nach draußen auf den Parkplatz.
    »In meiner Branche sollte man eigentlich nie etwas aufschreiben«, sagte George und steckte den Kugelschreiber zurück in die Brusttasche, »aber Podge hat das Problem, dass er nur in der Gegenwart lebt. Wenn man ihm etwas sagt, hat er’s an der Tür schon wieder vergessen. Wär besser, wenn er nicht lesen könnte, dann

Weitere Kostenlose Bücher