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Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut

Titel: Ed Loy - 01 - Blut von meinem Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Declan Hughes
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müsste er sich die Sachen merken. Aber man lernt ja immer mehr, als man eigentlich braucht, was, Ed? Noel, einen Rémy auf Eis und ein Pint für den Mann hier, er kann’s vertragen. Und eins von den Mädels soll die Kotze aufwischen.«
    George Halligan befühlte das Revers meines Sakkos und sah sich das Etikett an.
    »Guter Stoff. Was ist das? Boss? Na, zuverlässig sind sie ja, die Deutschen, genau wie ihre Autos. Wenn man sich keinen Schneider leisten kann, ist Boss durchaus akzeptabel. Krawatte wär nicht schlecht, Ed. Diese offenen Hemden sind doch nichts, alles nur modernes Getue. Und jetzt, wo die Krawatten wieder breiter sind, hat man wirklich keine Ausrede mehr.«
    George Halligan führte mich an einen kleinen Tisch direkt neben der Tür. Ich setzte mich und lehnte mich an die Wand, richtete mich aber gleich wieder auf. In meinem Kopf drehte sich alles.
    »Angst, dass du wieder kotzen musst?«, fragte George. »Das ist das Schlimmste, was? Gleich geht’s dir besser. Und jetzt erst mal herzliches Beileid wegen deiner Mutter. Ist vielleicht noch etwas früh, jetzt schon wieder Streit zu suchen, der Kopf spielt einem ganz schöne Streiche, wenn die Altvorderen sterben. Und dich dann noch hier zum Affen machen? Das Hennessy’s ist nicht dein Stil, Ed, das musst du Podge und seinen Spielgefährten überlassen. Hattest Glück, dass ich gekommen bin, die hätten dich sonst richtig fertig gemacht.«
    Noel brachte mir ein Pint Guinness und George Halligan ein Ballonglas mit Brandy auf Eis. Vom Geruch des Brandys wurde mir übel. Schweißtropfen brannten mir in den Augen. Ich setzte das kühle Pintglas an die Lippen und brachte ein gutes Drittel davon runter.
    »Immer rein damit, Ed, sonst hilft nichts. Gut so. Also, Podge sagt, du hast dich als großer Beschützer von Tommy Owens aufgespielt. Versteh ich, hab selbst schon versucht, dem guten Tommy zu helfen. Aber du weißt so gut wie ich, Tommy Owens lügt nur dann nicht, wenn er schläft. Und Tommy Owens beim Lügen zu erwischen ist besonders schwer, weil er meist selbst nicht weiß, ob er die Wahrheit sagt.«
    »Das mit der Pistole war keine Lüge. Ich habe sie selbst gesehen, eine Glock 17.«
    »Aber wie willst du wissen, wo er sie herhat? Podge sagt, er weiß nichts davon.«
    »Und Podge sagt immer die Wahrheit, was?«, sagte ich. »Erzähl mir doch nichts.«
    George Halligan wand sich in gespieltem Schmerz. »Da könntest du Recht haben. Dummerweise bin ich nicht meines Bruders Hüter. Mich lügt er normalerweise nicht an, zumindest nicht vorsätzlich. Aber egal. Falls Podge wirklich vorhat, jemanden umzulegen, was ich übrigens keinesfalls akzeptieren könnte, ist Tommy Owens bestimmt der Letzte, den er damit beauftragt.«
    »Deshalb glauben wir ja auch, dass er ihm was anhängen will. Eine Leiche taucht auf, die Bullen kriegen einen Hinweis, und siehe da, die Tatwaffe findet sich bei Tommy.«
    Ich trank noch ein paar Schlucke von meinem Pint. George beugte sich zu mir und senkte die Stimme. »Das klingt viel zu raffiniert für Podge. Und eins darfst du nicht vergessen: Ich habe Tommy da reingebracht. Er hat mir Leid getan, der arme Kerl, mit seiner kleinen Tochter und allem. Dabei haben sie ihm sogar die Invalidenrente gestrichen, weil er kein Krüppel mehr ist, sondern nur ein fauler Sack, der keine Lust hat, für sein Geld zu arbeiten. Egal, Tommy steht sozusagen unter meinem Schutz.«
    »Fühlst dich wohl doch noch schuldig, weil du ihn damals zum Krüppel gemacht hast?«
    George stieß hörbar die Luft aus. Der fröhliche Glanz in seinen Augen erlosch von einer Sekunde auf die andere, und er sah müde und entnervt aus.
    »Jetzt hör mir mal zu«, sagte er und richtete den Zeigefinger auf mich. »Wenn ich ihn mir damals nicht vorgenommen hätte, gäb’s ihn heute nicht mehr.«
    »Wieso das denn? Weil er dein Fahrrad geklaut hat? War das damals ein Kapitalverbrechen?«
    »Er hat nicht mein Fahrrad geklaut, sondern das von Leo. Leo war damals ganz heiß auf Messer, ein paar Wochen später hat er den kleinen Doran erstochen, weißt du das nicht mehr? Er hatte Tommy auf dem Kieker, und wenn er ihn erwischt hätte, hätte er ihm das Herz rausgeschnitten. Darum bin ich ihm zuvorgekommen. Ich musste so brutal wie möglich sein, sonst hätte Leo ihn sich trotzdem noch vorgeknöpft. Woher sollte ich denn wissen, dass der Knochen nicht mehr ordentlich zusammenwächst?«
    George Halligan schaute so zerknirscht drein, wie er nur konnte.
    »Du fühlst dich also

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