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Edelherb: Roman (German Edition)

Edelherb: Roman (German Edition)

Titel: Edelherb: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabrielle Zevin
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sehr vorsichtig bei der Entscheidung, nach Trinity zurückzukehren. Da könnte jemand Hintergedanken haben«, mahnte Mr. Kipling.
    Ich fragte ihn, ob er mir raten würde, nicht wieder an meine alte Schule zu gehen.
    »Die Sache ist, wir haben immer noch keine anderen praktikablen Optionen.« Mr. Kipling stieß einen tiefen Seufzer aus. »Nein, ich möchte nur, dass du die Augen offen hältst, falls dir irgendetwas sonderbar vorkommt. Irgendjemand möchte, dass du wieder in Trinity bist, und es macht mich durchaus nervös, dass wir nicht wirklich wissen, warum.«
    »Ich werde auf der Hut sein«, versprach ich.
    »Und es versteht sich von selbst, dass du dich von Win Delacroix fernhältst«, fügte Mr. Kipling hinzu.
    Ich schwor, darauf zu achten.
    »Bist du jetzt glücklich, Anya?«, fragte Simon Green. »Du kannst deinen Abschluss zusammen mit den anderen machen.«
    »Ich glaube, schon«, sagte ich. Und zum ersten Mal seit sehr langer Zeit erlaubte ich mir, glücklich zu sein, und wenn auch nur ein bisschen.
    An jenem Abend rief ich Scarlet an, um ihr zu sagen, dass ich zurückkommen würde. Ich musste den Hörer vom Ohr weghalten. Ich schwöre, dass man Scarlet bis nach Brooklyn schreien hören konnte.
     
    Und dann war ich wieder in Trinity. Abgesehen vom täglichen Filzen – Mr. Rose und ich entwickelten ein relativ intimes Verhältnis zueinander –, war es so, als sei ich nie fort gewesen.
    Sicher, einiges hatte sich schon geändert, manches zum Besseren, anderes weniger. Scarlet hatte sich im Fechten deutlich verbessert, seit sie nicht mehr mit mir schummeln konnte. Natty hatte jetzt Unterricht im Gebäude der Oberstufe, so dass ich sie mehrmals am Tag zu sehen bekam. Win war in meinem Kurs Rechtsmedizin III , aber seine Partnerin dort war, wie auch überall sonst, Alison Wheeler. Er war freundlich zu mir, aber hielt Abstand. Mittags aß ich mit Scarlet und Gable und versuchte, mich nicht wie das dritte Rad am Wagen zu fühlen. Dabei gab es bestimmt Schlimmeres im Leben, als das dritte Rad am Wagen zu sein. Mr. Beery verkündete, in diesem Jahr würde
Romeo und Julia
aufgeführt. Als Scarlet meinte, ich solle vorsprechen, teilte ich ihr nur zu gerne mit, dass die Schule mir verboten hatte, an außerschulischen Aktivitäten teilzunehmen. Es war kein großes Opfer. Trotz meines Triumphs im Vorjahr als Oberhexe war ich keine Schauspielerin, und abgesehen davon hatte ich schon mehr als genug Dramatik für ein Leben gehabt.
    Ich hielt mein Versprechen gegenüber Mr. Kipling, auf Zeichen von Verschwörungen zu achten – doch ich sah nichts. Vielleicht wollte ich nichts sehen. In der Vergangenheit hatte ich mir dieses Versäumnis schon einmal zuschulden kommen lassen. Ich hatte Warnungen von Mickey Balanchine ignoriert, die ich wohl hätte ernst nehmen sollen. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, ich hatte viel Stoff verpasst und dachte, mir bliebe noch genug Zeit, mich als Erbin meines Vaters um mein Geburtsrecht innerhalb der Familie zu kümmern.
    Ich ging seit fast zwei Wochen wieder zur Schule, als Alison Wheeler mich in der Bibliothek abfing, wo ich die Mittagspause verbracht hatte, um zur Probe an einem Test teilzunehmen. Die Bibliothek war einer der wenigen Orte, wo es noch Papierbücher gab, auch wenn sie von niemandem benutzt wurden. Eigentlich standen sie nur zu dekorativen Zwecken herum.
    Im Sommer hatte Alison sich ihre märchenhaften roten Haare abschneiden lassen und trug jetzt einen Pixie-Schnitt, der ihre grünen Augen unnatürlich groß erscheinen ließ. Sie setzte sich mir gegenüber auf einen Stuhl. In den ganzen Jahren, seit wir uns kannten, hatten wir uns meiner Erinnerung nach niemals privat unterhalten.
    »Das ist falsch«, sagte sie und wies auf eine Antwort, die ich im Test eingetragen hatte. (Man erinnere sich, dass sie in meiner Klasse die Beste war.)
    Instinktiv zog ich meinen Tablet näher an mich heran. Ich wollte nicht wegen Mogelns der Schule verwiesen werden.
    »Du bist nur schwer allein zu erwischen«, bemerkte Alison. »Immer ist jemand bei dir – Scarlet oder Gable oder deine Schwester, oder du wirst im Sekretariat durchsucht –, machen Sie das da jeden Morgen mit dir?«
    Ich antwortete nicht.
    »Ich bin der Meinung«, begann sie, »dass manches manchmal deshalb keinen Sinn ergibt, weil es sinnlos ist.« Ihre grünen Augen sahen mich eindringlich an.
    Ich stellte meinen Tablet aus und schob ihn in meine Tasche.
    »Ich finde, Win und ich sollten mit dir und Scarlet

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