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Edelherb: Roman (German Edition)

Edelherb: Roman (German Edition)

Titel: Edelherb: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabrielle Zevin
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Egypt.
    »Oder ist dir vielleicht das Little Egypt lieber?«, fragte Scarlet.
    »Fats ist schon okay«, lenkte ich ein.
    »Hab ich mir doch gedacht. Treffen wir uns dort um acht? Und, Anya, komm bitte nicht in deiner Schuluniform.«
    Ich zog mich schick an und nahm einen Bus ins Zentrum.
    »Hey, Mädel«, begrüßte mich Fats. »Deine Freunde sind im Hinterzimmer.«
    Er hatte beträchtlich abgenommen, seit ich ihn zum letzten Mal gesehen hatte. »Du bist dünn geworden«, sagte ich.
    »Hab auf Zucker verzichtet«, erklärte er.
    »Und auf Kakao?«
    »Nein, auf Kakao niemals, Annie.«
    »Vielleicht sollten wir dich nicht mehr ›Fats‹ nennen.«
    »Nein, ›Fats‹ klingt jetzt irgendwie ironisch, das gefällt mir.«
    Ich ging ins Hinterzimmer.
    » ÜBERRASCHUNG !«
    Der Raum war gefüllt mit Menschen, und ich brauchte einen Moment, bis mir klar wurde, dass ich sie alle kannte. Scarlet, Gable, Natty, Imogen, Mickey und Sophia Balanchine, Mr. Kipling mit Frau, Simon Green, Chai Pinter und noch andere Klassenkameraden. Selbst Alison Wheeler war da, doch sie war allein gekommen.
    Es dürfte bekannt sein, dass ich weder ein großer Freund von Überraschungen noch von Partys bin. Trotzdem war ich erfreut, dass so viele Menschen wegen mir gekommen waren. Scarlet trat an mich heran und gab mir ein Küsschen auf die Wange. »Was wäre ich für eine beste Freundin, wenn ich zulassen würde, dass du ohne Willkommensparty nach Trinity zurückkehrst?«
    Ich begrüßte meine Gäste, unterhielt mich mit allen, dankte jedem, gekommen zu sein.
    »Win wäre wirklich gerne dabei«, flüsterte mir Alison Wheeler ins Ohr.
    In der hinteren Ecke, ein wenig abseits der anderen, standen Mickey und Sophia Balanchine. Sie unterhielten sich mit einer dritten Person. Wie konnte ich diesen Menschen bisher nur übersehen haben?
    »Yuji Ono!«, rief ich aus und schlang die Arme so leidenschaftlich um ihn, dass ich nicht mehr wusste, ob es noch würdevoll und angemessen war. Aber immerhin hatte er meinem Bruder das Leben gerettet.
    Er lächelte mich auf seine zurückhaltende Weise an.
    »Was machst du denn hier?«
    »Geschäfte natürlich«, sagte er.
    »Wenn du mich mal zurückgerufen hättest, würdest du das wissen«, tadelte mich Mickey Balanchine.
    Yuji sah mich vorwurfsvoll an. Ich merkte, dass er von mir enttäuscht war.
    »Es dauerte länger, die Sache mit der Highschool zu klären, als mir recht war«, erklärte ich. Schon als ich es sagte, war mir klar, wie schwach es klang.
    Ich wollte Yuji Ono nach meinem Bruder fragen, jedoch nicht in Gegenwart von Mickey und Sophia. »Kannst du mich morgen in meiner Wohnung besuchen?«
    »Ich weiß nicht, ob ich dafür Zeit habe«, erwiderte er. »Ich bin nur drei Tage in der Stadt und habe einen vollen Terminkalender.«
    »Ich könnte auch zu dir kommen. Wo bist du abgestiegen?«
    »Ich werde versuchen, zu dir zu kommen«, entgegnete Yuji kühl. Es ärgerte mich, dass er mir nicht genug vertraute, um mir den Namen seines Hotels zu verraten, während ich ihm mein ganzes Leben anvertraut hatte.
    »Gönn dem Kind doch mal eine Pause, Yuji«, neckte Sophia den Japaner.
    Mir gefiel nicht, als Kind betitelt zu werden. »Komm oder lass es bleiben«, sagte ich. Dann fragte ich Mickey: »Wie geht es deinem Vater?«
    »Es kann jetzt jeden Tag so weit sein«, entgegnete er düster. Sophia nahm seine kleine Hand in ihre große.
    Ich dankte den dreien für ihr Kommen und ging dann weiter zu Simon Green, dem es bisher nicht gelungen war, sich unter die Leute zu mischen.
    »Du siehst wirklich elend aus«, sagte ich zu ihm.
    Simon Green lachte. »Partys sind nicht wirklich mein Ding.«
    »Meins auch nicht«, erwiderte ich. »Was ist bei dir der Grund?«
    Er nahm seine Brille ab und putzte sie mit seinem Ärmel. »Ich bin leider sehr einsam aufgewachsen. Bin es nicht gewöhnt, mit anderen zusammen zu sein.«
    »Bei mir ist es genau das Gegenteil. Es waren immer zu viele da. Ich glaube, das nennt man Sandwichkind-Syndrom.«
    Simon Green wies mit dem Kinn auf Yuji. »Ist das Yuji Ono?«
    »Ja.« Ich wollte nicht über ihn sprechen.
    »Und wer ist das?« Er wies auf Alison Wheeler, die mit einem Mädchen aus meinem Geschichtskurs tanzte.
    »Ah, das ist die neue Freundin meines Exfreundes. Wir sind befreundet. Sehr erwachsen und zivilisiert.«
    »Die?« Simon Green klang absolut ungläubig. »Reden wir über das rothaarige Mädchen mit dem Pixie-Schnitt?«
    »Ja, die.« Ich hielt inne. »Warum denn nicht?«
    »Wundert

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