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Edelmann und Satansfreund

Edelmann und Satansfreund

Titel: Edelmann und Satansfreund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gestalten zu jagen?«
    »Ja, zweifelst du noch immer?«
    Sie sackte in sich zusammen und schüttelte den Kopf. »John, sei mir bitte nicht böse«, sagte sie mit leiser Stimme, »aber mit diesen Dingen komme ich nicht zurecht. Die sind einfach zu hoch für mich. Ich kann sie nicht nachvollziehen.«
    »Was ich durchaus verstehe. Du mußt mir glauben. Ich bin nicht so unbedarft, was die Auseinandersetzung mit Wesen angeht, die rational nicht zu erfassen sind.«
    »Ja, das kann ich nur hoffen. Was meinst du denn, John, ob er seine Welt oder sein Versteck wieder verläßt?«
    »Damit rechne ich stark. Das hoffe ich auch. Schließlich hat er jetzt zwei Feinde, dich und mich.«
    Sie breitete die Arme aus und machte dabei einen leicht verstörten Eindruck. »Aber was habe ich ihm denn getan, John? Nichts, gar nichts. Ich bin völlig unschuldig daran.«
    »Nach außen hin schon.«
    »Was heißt das?«
    »Es muß etwas in deiner Vergangenheit oder in deinem Stammbaum geben, Hilde, was ihn stört. Das kann Jahrhunderte zurückliegen, ich weiß es nicht, aber wir werden es herausfinden. Leider ist heute Samstag, sonst hätten wir ein Stadtarchiv aufsuchen können. Da sind bestimmt Aufzeichnungen über die Burg vorhanden…«
    »Das brauchen wir gar nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Erinnerst du dich noch an Charlie Korn, den Mann mit der Mütze?«
    »Klar, das war doch der Mann, der hier im Burghof stand und Erklärungen abgab.«
    »Genau. Mit ihm sollten wir reden. Er stammt zwar aus der Gegend von Köln, aber hier hat er seine zweite Heimat gefunden und kennt sich wirklich aus.«
    »Das ist doch wunderbar. Dann sollten wir ihn so schnell wie möglich finden und uns mit ihm zusammensetzen.«
    Hilde schaute sich um. »Leider hat er den Burghof verlassen. Ich weiß auch nicht, wo er steckt.«
    »Wir werden ihn schon finden. Zavelstein ist ja nicht groß. Zur Not in seiner Ferienwohnung.«
    »Gut.« Sie warf einen letzten Blick durch den Burghof. »Eigentlich schade, daß ich ihn jetzt nicht mehr betreten kann. Hier habe ich mich immer wohl gefühlt.« Sie schüttelte den Kopf. »Komisch, John. Diese Burg ist schon seit meiner Kindheit für mich ein Anziehungspunkt gewesen. Ich bin gern hier gewesen, habe auf einem Stein gesessen und mir vorgestellt, wie die Menschen vor Hunderten von Jahren wohl gelebt haben.«
    »Deshalb gibt es so etwas wie eine Verbindung zwischen dir und dem Ritter.«
    Ihr ernster Blick traf mich. »Der tot ist und trotzdem lebt oder existiert.«
    »Das ist nicht zu leugnen.«
    »Nach einer Erklärung werde ich dich gar nicht erst fragen, John. Ich würde sie sowieso nicht begreifen. Dann laß uns gehen.«
    Wir schlenderten zurück. Strahlender Sonnenschein. Helles Licht.
    Nichts, aber auch gar nichts wies darauf hin, was in diesen Mauern lauerte und blitzartig zuschlagen konnte.
    Ich ging davon aus, daß ich ebenfalls auf der Liste dieses Ritters stand, der ein Freund des Satans sein mußte. Er hatte mich und auch die Stärke meines Kreuzes gespürt. Und er würde alles daransetzen, um mich zu vernichten. Das mußte er einfach, da ich auf der anderen Seite stand.
    Wieder hörten wir unsere Schritte als Echos von den Wänden hallen.
    Andere Besucher kamen uns entgegen. Wanderer mit festen Schuhen an den Füßen. Sie sahen aus, als hätten sie schon eine lange Strecke hinter sich gebracht, um die Burg zu erreichen.
    Wir verließen den Torbau, traten wieder hinein in das frühsommerliche Licht im April, und mein Blick fiel nach rechts über das Teinachtal hinweg.
    Da spürten wir wieder die Bohlen der Brücke unter unseren Füßen, sahen das grüne Wasser im Graben an der linken Seite.
    Mückenschwärme tanzten über die Fläche hinweg, und wir hörten ihr leises Summen.
    Vor uns lag der Weg zurück zum Gasthof. Wir waren beide ziemlich schweigsam. Jeder hing seinen Gedanken nach, bis Hilde mich plötzlich in die Seite knuffte.
    »Sieh mal, wer da sitzt.«
    Ich drehte den Kopf nach rechts. Wegen der herrlichen Aussicht in das Tal hinein hatte man auch Bänke aufgestellt. Auf einer saß der Mann, von dem wir noch im Burghof gesprochen hatten – Charlie Korn. Wir sahen seinen Hinterkopf und seinen Rücken. Er hatte die Arme angehoben und sie auf der Lehne der Bank ausgebreitet. Seine helle Jacke hatte er ausgezogen und die Ärmel seines dunkelblauen Hemds hochgekrempelt.
    »Das ist die Chance, John.«
    »Er kennt dich?«
    »Ja«, bestätigte Hilde, »und nicht nur vom Ansehen. Wir haben in der Krone schon zusammen

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