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Edelmann und Satansfreund

Edelmann und Satansfreund

Titel: Edelmann und Satansfreund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beobachtet, und ich schritt dicht an der Innenmauer entlang. Nicht grundlos, denn in diesen Steinen, wenn auch nicht eben hier, hatte Hilde die Gestalt entdeckt.
    Ich glaubte ihr trotz allem. Als hätte sie gespürt, mit wem sich meine Gedanken beschäftigten, hörte ich ihre Stimme. Sie rief meinen Namen.
    Das Wort hallte über die Treppe und erreichte mit einem dumpfen Klang meine Ohren.
    »Ich bin okay«, rief ich zurück. »Hast du was entdeckt?«
    »Ja, viel Unrat. Aber nicht das, was ich erwartet habe.« Sie brauchte eine kurze Pause, während ich weiterging. »Dann kannst du ja wieder hochkommen.«
    »Warte noch einen Moment.«
    »Warum?«
    »Ich drehe meine zweite Runde.«
    »Ach so.«
    Es wurde wieder still. An die Dunkelheit hatte ich mich längst gewöhnt.
    Es war nicht zu finster zwischen den alten Wänden. Sehr schwach konnte ich sie erkennen und auch den oft helleren Abfall auf dem Boden.
    Trotzdem stieß ich mit der rechten Schuhspitze gegen eine Dose, die wegkollerte und dabei Geräusche verursachte, die sich anhörten, als würden Knochen gegeneinander klappern.
    Ich blieb wieder stehen. Das Kreuz lag als heller Umriß auf meiner etwas dunkleren Handfläche. Weiterhin glitt kein Leuchten über meinen Talisman hinweg. Er ›meldete‹ sich einfach nicht. Der unheimliche Ritter und seine beiden Knochenpyramiden hatten sich zurückgezogen.
    Falls es sie überhaupt gab!
    Zum erstenmal kamen mir Zweifel. Vielleicht hatte sich Hildegard von Zavelsreuth diese Dinge nur eingebildet. Phantasiebilder. Etwas, das schon immer in ihr gelauert hatte und erst jetzt zum Ausbruch gekommen war. Eine Psychose aus der Kindheit. Es war möglich. Ich wußte nicht sehr viel über Hilde.
    Ich wollte nicht daran zweifeln, aber die Bedenken blieben. Es hatte keinen Sinn, hier noch weiter zu suchen. Möglicherweise hatte ich draußen an der Mauer, wo der Ritter erschienen war, mehr Glück.
    Ich drehte mich ziemlich heftig um. Durch die Bewegung streifte meine rechte Hand, in der ich das Kreuz hielt, die Wand.
    Das genau war der auslösende Moment, denn urplötzlich hörte ich hinter oder in der Mauer das Poltern…
    ***
    Wie eingefroren blieb ich stehen. Ich hatte mich nicht geirrt. Das Geräusch hatte es tatsächlich gegeben. Als wäre etwas Schweres in der Wand umgefallen und zerbrochen.
    Meine Hand mit dem Kreuz war wieder zurückgezuckt. Ich ging einen Schritt nach hinten.
    Mein Blick fiel auf das dicke Gestein. Zu sehen war nichts, aber das Geräusch war nicht zu überhören gewesen.
    Ein Blick auf das Kreuz.
    Nichts hatte sich dort äußerlich verändert. Jedoch verspürte ich den leichten Strom der Wärme auf meiner Haut.
    Da war etwas, und es hatte sich in der Wand versteckt. Irgendwie war ich froh darüber. Ich leistete Hilde Abbitte. Sie hatte sich nichts eingebildet. Ich konnte nur hoffen, daß es meinem Kreuz gelang, den unheimlichen Ritter hervorzulocken.
    Das Poltern war verklungen. Es gab auch kein Echo mehr. Mich umgab wieder die tiefe Stille.
    Zwischen mir und der Wand lag etwa eine Distanz von einem halben Meter, die ich leicht überbrücken konnte. Ich brachte das Kreuz wieder in die Nähe der Mauer, dann kam es zur zweiten Berührung, auf die ich mit Spannung gewartet hatte.
    Wieder vernahm ich das Geräusch. Und diesmal verschwand es nicht mehr, da ich den Kontakt hielt. Ich wollte dieser Wand das Geheimnis entlocken. Irgend etwas in der Mauer schien mein Kreuz anzuziehen. Es hatte sich regelrecht festgesaugt, und so blieb der Kontakt bestehen. Ich war jetzt in meinem Element, und die Kräfte des Kreuzes bauten eine magische Brücke auf.
    Die Wand verschwand nicht, aber der magische Kontakt bewirkte etwas anderes. Er ließ sie durchsichtig werden, trotz des dicken Gesteins, aus dem sie bestand.
    Licht? War es tatsächlich Licht, das sich nach links und rechts durch das Gefüge schob?
    Zumindest ein grünliches und leicht silbriges Flimmern. Es hellte die Finsternis in den Steinen auf, und es holte etwas hervor, das ich bereits aus den Erzählungen meiner Begleiterin kannte.
    Zwei Pyramiden aus Knochen zeichneten sich ab. Zumeist waren es Totenschädel, die man kaum zählen konnte, denn die Pyramiden waren mehr als menschenhoch. Gebeine über Gebeine hatten sich hier zusammengefunden. Ein unheimlicher und außergewöhnlicher Friedhof, versteckt in der Wand oder Mauer einer alten Burgruine.
    Ich schüttelte den Kopf. Mein Herzschlag hatte sich beschleunigt.
    Ziemlich dicht stand ich vor der Wand, und das

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