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Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition)

Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition)

Titel: Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Kronenberg
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darüber
gegeben, wo du zu finden bist. Und da bin ich!«
    Der wenig
damenhafte Fluch der Staatsanwältin schien jener Mitarbeiterin und ihrem Gegenüber
gleichermaßen zu gelten. Norma hielt nach den Mädchen Ausschau. Die Schnupperstunde
war beendet. Ann-Marie winkte herüber. Ihr Blick blieb an Veit Lucas Wernhardt hängen,
und die Augen weiteten sich. Sie griff die Freundin am Arm und stürmte mit ihr im
Schlepptau auf die Bar zu.
    »Das gibt’s
nicht!«, hauchte sie atemlos. »Sie sind Marco Koslowsky aus ›Nächtlicher Zugriff‹!«
    »Privat
bin ich Veit Lucas. Und wie heißt du?«
    Das Blut
schoss ihr ins Gesicht, als sie sich vorstellte und die Freundin nicht vergaß. Sara
biss sich auf die Lippen und schien ebenso hin und weg.
    Norma stellte
das Glas ab und verabschiedete sich von der Runde. »Wir müssen los, Mädels!«
    Ann-Marie
protestierte: »Wir haben eben erst mit dem richtigen Spiel angefangen! Veit kann
uns bestimmt eine Menge Tipps geben!« Sie habe genug Jetons und hielt ihm als Beweis
eine Hand voll davon vor die Nase.
    »Ihr könnt
später euer Glück versuchen«, schlug Norma vor. »Jetzt erwartet uns Lutz zum Essen.«
    Ohne ein
Autogramm von Wernhardt wollten die Mädchen nicht gehen und ließen sich die Eintrittskarten
signieren. Auf dem Weg zum Restaurant plapperten sie aufgeregt über die unerwartete
Begegnung. Norma erntete ungläubiges Kopfschütteln, als sie zugab, die Krimiserie
noch nie gesehen zu haben.
    Sara kicherte.
»Marco Koslowsky ist ein tolles Vorbild für die Polizei. Er arbeitet in der Nacht
und löst jeden Fall bis zum Morgengrauen.«
    »Da kann
ich froh sein, nicht mehr zu dem Verein zu gehören. Wenn das Schule macht … Seht
mal, da ist Lutz!«
    Der Kellner
begleitete sie zu einem Tisch am Fenster und teilte die Speisekarten aus. Norma
hätte sich gern an einen Tisch auf der Terrasse gesetzt, Lutz jedoch mochte sogar
in der lauesten Sommernacht nicht im Freien essen; jedenfalls nicht in der Öffentlichkeit.
Darin war er eigen. Veit Lucas Wernhardt alias Marco Koslowsky war auch ihm bisher
unbekannt gewesen. Immerhin hatte er von der Krimiserie gehört und wusste, dass
die Dreharbeiten bisweilen in Wiesbaden stattfanden. Die Redaktion habe einmal angefragt,
ob man eine Szene in der Villa Tann drehen dürfe.
    Ann-Marie
fiel ihm über die Speisekarte entgegen. »Du hast doch nicht abgelehnt?«
    Lutz blätterte
gelassen weiter. »Eine Mordszene in meiner Villa? Undenkbar!«
    »Ich könnte
mir den Adebar-Keller wunderbar vorstellen«, warf Norma gut gelaunt ein. »So viele
dunkle Ecken für Gruseleffekte.«
    Sara tippte
mit dem Zeigefinger auf das Gericht ihrer Wahl, als müsste sie es festhalten. »Was
für ein Keller?«
    Lutz übernahm
die Erklärung, was es damit auf sich hatte.
    »Klingt
schaurig schön für einen Krimi«, schloss Sara daraus. »Bei der Gelegenheit könnten
Veit und die Staatsanwältin wieder zueinanderfinden. So richtig kitschig-romantisch!«
    »Nee, vergiss
das«, widersprach Ann-Marie. »Der Typ sieht akzeptabel aus, keine Frage. Aber wenn
er sie damals schon betrogen hat, wird er das immer wieder tun.«
    Um die Kleine
muss man sich keine Sorgen machen, dachte Norma und wechselte einen Blick mit Lutz,
der ihr vergnüglich lächelnd augenscheinlich beipflichtete.

9
     
    Angela hatte Veit Lucas Wernhardt
einige Jahre nach der Schulzeit wiedergetroffen. Es geschah kurz nach der Trennung
von Adam, ihrer wahren großen Liebe. Eine Liebe, gegen die selbst die glücklichsten
Stunden mit Harry bedeutungslos schienen. Veit hatte damals gerade sein Schauspielstudium
abgeschlossen – mit Bravour, womit er nicht hinter dem Berg hielt – und sein erstes
Engagement am Staatstheater Mainz angetreten. Die Probleme im Job, Adams Verrat,
der verlorene Kampf der Mutter gegen den Krebs: Angela hatte den Boden unter den
Füßen verloren und sich ins Kulturleben gestürzt, weil sie es in der Wohnung nicht
aushielt. Von einer überschwänglichen Premierenkritik, die einen Nachwuchsschauspieler
besonders hervorhob, hatte sie sich in Wiesbadens Nachbarstadt locken lassen. Die
Vorstellung war grandios. Sie verliebte sich Hals über Kopf in den ehemaligen Klassenkameraden
und irrte durch die Innenstadt, bis sie endlich jene Kneipe fand, in der das Ensemble
die Vorstellung ausklingen ließ. Dort war er es, der den zweiten Schritt machte
und sie in die Runde der Schauspieler einlud. Vier Tage später verließ er die Pension
und zog bei ihr ein. Was sie bei ihm suchte –

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