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Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition)

Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition)

Titel: Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Kronenberg
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Beispiel.«
    »Wenn ihr
nicht der Alkohol dazwischen gekommen wäre?«
    Lutz seufzte
hörbar. »Warum auch immer. Jedenfalls brach ihre Karrierekurve, die so rasant im
Steigen begriffen war, gleich in den ersten Berufsjahren hoffnungslos ein.«
    Was mochte
geschehen sein? Ein handfester Skandal? Ein heimliche Intrige, gesponnen aufgrund
beruflichen Neids oder verschmähter Liebe? Norma konnte nichts dafür: Verwicklungen
solcher Art elektrisierten sie und ließen ihr detektivisches Gespür erwachen. Mehr
wusste Lutz allerdings nicht zu berichten. Sein Bekannter sei schließlich kein Klatschmaul,
erklärte er.
    Konzentriert
arbeitete sie bis zum späten Nachmittag und joggte anschließend eine Runde durch
den Schlosspark, bevor sie sich auf den Weg in die Innenstadt machte. Eine Viertelstunde
vor der verabredeten Zeit fuhr sie über die Wilhelmstraße, Wiesbadens ›Rue‹ mit
Platanenallee auf der einen und Edelboutiquen auf der anderen Straßenseite. Hinter
dem Kureck bog sie in die Sonnenberger Straße ab, die sich hinter dem Kurhaus am
Kurpark entlangzog. Die erste Parklücke war gerade groß genug für ihren Kleinwagen.
Norma spazierte durch die Grünanlagen dem Kurhaus entgegen. In schwarzer Hose und
dunkler Bluse, deren lange Ärmel die ins Gelbgrün verfärbten Hämatome verdeckten,
fühlte sich Norma, die sonst am liebsten Jeans trug, passend fürs Casino ausstaffiert.
Während der viertelstündigen Fahrt von Biebrich hinauf ins Stadtzentrum hatte es
einen kräftigen Regenschauer gegeben. Die Abendsonne leuchtete vom frisch gewaschenen
Himmel, und die Fontäne des Kurparkweihers tanzte in Regenbogenfarben. Der Eingang
zur Spielbank lag im Foyer des Kurhauses. Vergeblich hielt sie nach einem rundlichen
Mädchen mit Freundin Ausschau. Ob die beiden vor dem Haupteingang warteten? Als
sie durch die Drehtür hinausgehen wollte, nahm sie im Nebenabteil einen hellen und
einen dunklen Haarschopf war. Sie erhaschte einen Blick auf knappe Röcke über langen
Beinen, auf bunte Stoffe um schlanke Taillen und wurde von der Tür ins Freie geschubst,
während die Ankömmlinge in der Eingangshalle landeten. Die nächste Drehung der Tür
brachte sie zurück ins Foyer.
    »Norma?«
    Das blonde
Mädchen suchte ihren Blick. Das fröhliche Lächeln war völlig zahnspangenfrei. Die
Begrüßung fiel herzlich aus. Norma kam sich neben den 20-jährigen Mädchen gealtertund modisch völlig daneben vor.
    »Habt ihr
eure Ausweise dabei?«
    Blitzschnell
zückten sie ihre Personalausweise. Norma übernahm die Anmeldung. Im Casino bestaunten
die Mädchen die holzgetäfelten Wände und die pompösen Kronleuchter unter den Kassettendecken.
Gespannt drängten sie sich an den erstbesten Roulettetisch heran, der von zahlreichen
Spielern umlagert wurde. Eilige Hände warfen und schoben Jetons auf Zahlen und Felder.
Die Kugel fiel mit einem Klacken in den Kessel und trudelte voran, bis die elektronische
Stimme »Nichts geht mehr!« verkündete und ein Croupier die 14 ausrief. Seine drei
Kollegen rafften einen Berg bunter Jetons zusammen, um einen geringen Teil davon
in kleinen Stapeln dem einen oder anderen Spieler zuzuschieben.
    »Das geht
fast alles an die Bank«, hauchte Sara verunsichert.
    »Nicht jeder
Chip«, widersprach Ann-Marie und wies auf eine asiatische Dame, die ihren Gewinn
nach Farben stapelte. »Das würde ich zu gern ausprobieren. Wenn ich nur wüsste,
wie es geht.«
    Lutz hatte
ihnen jeweils 30 Euro mitgegeben; gegen das Versprechen, keinen weiteren Cent einzusetzen.
    »Das lässt
sich lernen«, sagte Norma und führte die Mädchen in einen Nebenraum.
    Sie kamen
genau richtig. In wenigen Minuten sollte es an einem Roulettetisch einen ›Schnupperkurs‹
geben. Norma überließ die Mädchen dem Croupier und kehrte in den großen Saal zurück.
An der Bar bestellte sie ein Bier. Wenn sie das Spiel selbst auch nicht reizte,
es machte ihr Spaß, dem Treiben an den Tischen zuzusehen. Die Wiesbadener Spielbank
war dafür bekannt, dass man hier bereits mit ein paar Euro dabei sein durfte und
andererseits die höchsten Einsätze innerhalb Deutschlands wagen konnte.
    Eine Dame
im jagdgrünen Kostüm trat neben Norma und orderte beim Barkeeper zwei Sektgläser.
    »Gewonnen!«,
rief sie. »Das muss gefeiert werden!«
    Sie winkte
jemandem in Normas Rücken zu. »Hier, Angela! Hier!«
    Norma schaute
sich um. »Guten Abend, Frau Dr. Bennefeld!«
    Die Staatsanwältin
wechselte die Handtasche von einer Armbeuge in die andere und reichte Norma

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