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Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition)

Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition)

Titel: Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Kronenberg
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geblieben?«
    Der Umstieg
habe sich frühzeitig angebahnt. »Als Winzer habe ich ab und zu Artikel für Weinmagazine
geschrieben und schnell Spaß daran gefunden. Mir wurde klar, ich wollte Journalist
werden. Mit dem Spezialgebiet Wein. Der Wechsel von der Praxis in die Theorie war
eine gute Entscheidung.«
    »Zu der
Sie die Untersuchungshaft inspiriert hat?«
    Er lachte
herzlich. »Hören Sie auf! Diese Ermittlungen waren eine Inszenierung der aufgescheuchten
Justiz! Allen vorweg Angela als die Jeanne d’Arc des Rheingaus! Gott sei Dank war
der Spuk bald vorbei.«
    »Zwischenzeitlich
war Adam Dyzek Eigentümer des Bennefeld-Weinguts.«
    Er beugte
sich über den Kofferraum und faltete die aufgerissenen Kartons zusammen. »Adam?
Ach ja! Das hatte ich beinahe vergessen, ist so lange her. Es war ein kurzes Intermezzo.
Zwei Jahre vielleicht. Er ging danach nach Südafrika.«
    »War das
der Grund für die Trennung von Angela?«
    »Weil Adam
ins Ausland ging? Nein, ich glaube, die Beziehung war schon früher vorbei.« So genau
wüsste er das nicht. »Fragen Sie Adam selbst.«
    »Können
Sie mir sagen, wo ihn finde?«
    Halvard
lächelte. »Selbstverständlich, ich bin Weinjournalist, schon vergessen? Er arbeitet
seit Kurzem im Familienweingut des Dyzekclans.«
    Er nannte
ihr eine Adresse im Rheingau. Dann hob er den Karton aus dem Kofferraum und ließ
es sich nicht nehmen, den Wein eigenhändig ins Büro zu tragen. Norma nahm aus den
Augenwinkeln eine huschende Bewegung war, während sie Halvard über den Hof folgte.
Drinnen steuerte er den Schreibtisch an. Bevor er den Wein neben Angelas Mütze stellen
konnte, nahm Norma ihm den Karton aus den Händen.
    Halvard
verabschiedete sich. Sie schob das Hoftor weit auf. Er schlug den Kofferraum zu
und stieg in den Wagen. Die Limousine war kaum hinter der nächsten Ecke verschwunden,
als sie begriff, was es mit dem Huschen auf sich gehabt hatte. Der Kater! Hastig
schaute sie sich um, entdeckte Leopold aber weder unter ihrem Wagen noch irgendwo
sonst. Sie rannte zum Büro, schloss die Tür ab und spurtete zurück. Unterwegs fiel
ihr der Katzenkorb im Hausflur ein. Mit dem Korb unter dem Arm hastete sie zum Wagen
und fuhr gleich darauf mit quietschenden Reifen vom Hof. In Gedanken sah sie den
Kater vor sich, wie er außer sich vor Panik durch den dunklen Kofferraum tobte,
sich in den Weinkartons verkrallte, bis die Pappfetzen flogen, und letztendlich,
wenn Halvard die Katzenfalle ahnungslos öffnete, verstört auf Nimmerwiedersehen
das Weite suchte.
    Sie gab
Gas und steuerte eilig durch das Gewirr der Biebricher Altstadtgassen, bis sie in
Richtung Biebricher Allee unterwegs war, die sie zur Innenstadt führen würde. Vorbei
am Hauptbahnhof und dem Grün der Reisinger Anlagen und des Warmen Damms, zog sich
die vertraute Strecke zum Kureck länger als sonst. Nun noch ein kleines Stück die
Sonnenberger Straße entlang und steil bergauf in die Richard-Wagner-Straße. Sofern
sie den Stadtplan richtig im Kopf hatte, lag die Edvard-Grieg-Straße in der Nähe
der Johann-Sebastian-Bach-Straße. Sie hielt nach dem Straßenschild Ausschau. Links
ab! Wer sagt’s denn! Nun musste sie nur noch Harrys Luxusschlitten finden. Zwei
Häuser weiter parkte die schwarze Karosse in einer Auffahrt. Sie hielt am Straßenrand
und lief zum Wagen.
    »Poldi?«
    Sie legte
das Ohr auf den Kofferraum. War dort drinnen nicht ein Maunzen zu hören? Sie trommelte
mit den Finger auf das schwarze Blech. »Poldi? Bist du da drin?«
    Ein zorniges
»Miau« war die Antwort. Harry musste her und den Wagen öffnen. Norma wandte sich
dem Eingang zu – und hielt verdutzt inne. Die Bäume überragten das Flachdach, die
Büsche hatten ihren Umfang vervielfältigt, und der Sandkasten war einem Staudenbeet
gewichen. Dennoch gab es keinen Zweifel: Das war der Bungalow auf Henriette Medzigs
Foto. Und das Kind? Herrje, wie blind konnte man eigentlich sein? Der Junge mit
der Schaufel konnte niemand anders sein als Ulf-Harald Halvard.
    Eben dieser
streckte nun den Kopf zu einem Fenster heraus. »Frau Tann! Möchten Sie zu meinem
Vater?«
    »Nein, zu
Ihnen! Genauer, zu Ihrem Wagen. Sie haben einen blinden Passagier an Bord.«
    Er lachte.
»Wie bitte?«
    Aus dem
Zimmer heraus klang Onno Halvards brummige Stimme. »Was ist los, Harry?«
    Harry drehte
sich um. »Norma Tann! Du kennst sie vom Weinseminar im Kurhaus!«
    Der Rotschopf
tauchte ab, und kurz darauf öffnete sich die Haustür. Vater und Sohn traten auf
das Pflaster

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