Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition)

Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition)

Titel: Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Kronenberg
Vom Netzwerk:
Politik groß rauskommen. Angela hat alles versucht,
leider sie konnte nichts beweisen. Jördens hat ihr jeden Stein in den Weg gelegt,
den er finden konnte.«
    Ein Hustenanfall
schleuderte seinen Oberkörper nach vorn. Norma stützte ihn und reichte ihm ein Glas
Wasser.
    »Nehmen
Sie sich den Harry vor«, flüsterte Bennefeld heiser. »Es gibt einen Verbindungsgang
zwischen unseren Kellern. Harry muss ihn schon damals entdeckt haben und hat so
das Glykol aus seinem Keller in meinen Keller gebracht. 1985 geriet ich unter Verdacht,
und niemand glaubte mir. Von diesem Zugang hat meine Tochter kurz vor ihrem Tod
erfahren.«
    Die Kellerbesichtigung!,
erinnerte sich Norma. Deswegen also Angelas Bestürzung, als Henriette Medzig von
dem Geheimgang erzählte.
    Bennefeld
hüstelte. Das Sprechen bereitete ihm Mühe. »Angela kam zu mir, sie war sehr aufgeregt.
Uns beiden war klar, dass man Harry deswegen nichts mehr anhaben kann. Die Sache
ist verjährt. So wie ich Angela kenne, hat sie ihn trotzdem damit konfrontiert.
Harry ist ein Fuchs! Die meisten Leute mögen ihn. Er hat sogar Ewald Medzig um den
Finger gewickelt. Der hat den eigenen Sohn vertrimmt, und den Betrieb in die Hände
des Lehrlings gelegt. Ewald hat alles schleifen lassen und Harry hatte freie Hand.
Kein Wunder, dass Harry unbemerkt panschen und betrügen konnte.«
    »Und Henriette?
Wären ihr Harrys Machenschaften nicht aufgefallen?«
    »Und wenn
schon! Sie hätte für den Jungen ihr letztes Hemd gegeben.«
    »Können
Sie sich erklären, warum sie ein Kinderbild von Harry besitzt?«
    Der alte
Winzer blinzelte verwundert. »Hat sie das? Keine Ahnung. Sie war verrückt nach ihm.
Vielleicht, weil beide rote Haare haben. Als Kind kann sie ihn eigentlich nicht
gekannt haben.«
    »Harry wurde
bevorzugt. Wie hat Oliver das verkraftet?«
    »Der Bub
konnte einem leidtun. Ewald hat ihm gar nichts, stattdessen Harry alles zugetraut.
Immer wieder Prügel für nichts und wieder nichts. Oliver muss seinen Vater gehasst
haben.«
    »Könnte
Oliver etwas mit Ewalds Verschwinden zu tun gehabt haben?«
    Bennefeld
stutzte. »Wie meinen Sie das?«
    »Nur ein
Gedanke. Wie war das in jener Oktobernacht? Henriette erzählte, ein Nachbar habe
Ewald im Wagen davonfahren gesehen.«
    Der Vogelschädel
geriet ins Nicken. »Dieser Nachbar war ich. Ich habe beobachtet, wie er in seinem
Kombi mitten in der Nacht vom Hof fuhr. Ich habe gerufen, aber er hörte so schlecht.«
    Norma lehnte
sich gespannt vor. »Ewald Medzig war schwerhörig?«
    »Mit den
Jahren wurde es immer arger. Er litt unter Kopfschmerzen, und die Gelenke taten
ihm weh. Das machte ihn noch launischer, als er sowieso war.«
    Ob er ahnen
konnte, was die beiläufige Information für Norma bedeutete? Sie konzentrierte sich
auf die nächste Frage. »Und Sie haben Ewald im Auto eindeutig erkannt?«
    »Es war
dunkel. Sein Gesicht konnte ich nicht sehen. Aber es war Ewald. Kein Zweifel.«
    »Was macht
Sie so sicher?«
    »Es war
sein Wagen, ein weißer Passat mit zerbeulter Tür. Und Ewald hatte seine Batschkapp
auf. Die hatte er immer auf. ›Die Kappe nimmt Ewald mit ins Bett‹, sagten die Leute.«
    Norma schluckte.
Mit scheinbarer Gelassenheit sagte sie: »Seine Batschkapp also. Wie sah die Mütze
aus?«
    »Wie so
eine Kappe eben aussieht. Kariert. Mit Schirm. Und mit der Goldenen Nadel vom Rheingauer
Winzerverein daran, auf die er so stolz war. Lieber Himmel, was bin ich müde.«
    Ihm fielen
die Augen zu. Norma beobachtete einen Moment, wie sich die Bettdecke im Takt der
Atemzüge hob und senkte, dann nahm sie den Korb und verließ leise das Zimmer. Vielleicht
ein wenig eingeschüchtert von der fremden Umgebung, verhielt sich der Kater weiterhin
mucksmäuschenstill.
    Am Ende
des Flurs zeichnete sich die zierliche Silhouette der Pflegerin Sonja ab. Norma
stieg in den Lift und fuhr ins Erdgeschoss. Draußen wurde Leopold ungeduldig und
begann zu maunzen. Auf der Rückfahrt beruhigte er sich wieder. Als Erstes trug sie
den Korb ins Büro und befreite den Kater. Der erschöpfte Held verzog sich auf seinen
Lieblingsausguck.
    Sie rief
Elisa an, um sie über den Besuch bei ihrem Mann zu informieren, bevor Schwester
Sonja Alarm schlug. Karl Bennefeld habe das Gespräch herbeigesehnt, berichtete Norma.
»Ihr Mann weiß viel über Angelas Gewohnheiten. Vielleicht sollten Sie miteinander
offen über Ihre Tochter reden.«
    Sie hatte
über das Festnetz telefoniert. Auf dem Mobiltelefon war währenddessen eine SMS von
Nina eingetroffen: Ein

Weitere Kostenlose Bücher