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Eden Inc.

Eden Inc.

Titel: Eden Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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halten.«
    »Soll das ein Witz sein?«
    »Nein.«
    Eine kurze Stille trat ein. »Tja, wenn wir unsere Position nun also beibehalten sollen, wie wär’s, wenn wir das an einem Ort tun, an dem es etwas bequemer ist? Ich komme mir hier vor wie ein Zirkusakrobat.«
    Mauchly blickte nach unten. Der Vorschlag erschien ihm verständlich.
    In der letzten Viertelstunde hatten sie am oberen Ende einer langen Eisenleiter gewartet, die knapp unter dem Dach des inneren Turms nach oben verlief. Sie hatten darauf gewartet, dass ein Sicherheitstechniker - ein verschlafener junger Bursche mit zerzaustem Haar namens Dorfman - den Versuch unternahm, die Mechanismen der Barriere zu Silvers Penthouse auszutricksen. Es war eine sehr lange Viertelstunde gewesen, die ihnen aufgrund der harten eisernen Leitersprossen und des fortwährenden Lärms aus dem riesigen Maschinenpark in dem höhlenartigen Raum unter ihnen noch endloser vorgekommen war: Dort lieferten Generatoren und Transformatoren dem gefräßigen Hochhaus die Energie. Trotz aller dem Sicherheitstrupp zur Verfügung stehenden Gerätschaften hatte Dorfman größte Schwierigkeiten.
    Vielleicht hätte Tara Stapleton die Sache schneller erledigen können. Wenn sie gewollt hätte .
    Doch Mauchly hatte keine Lust, das Problem Stapleton noch weiter zu durchdenken. Er machte sich lieber eine geistige Notiz, die Sicherheit des Penthouse bei der nächstbesten Gelegenheit neu abzuschätzen.
    Er hatte Silvers extremer Passion für Intimsphäre eindeutig zu viele Zugeständnisse gemacht. Die letzte Viertelstunde hatte es bewiesen. Er war zu nachsichtig gewesen, gefährlich nachsichtig. Der Sturmbock hatte - wie erwartet - nichts gebracht. Aber auch die hoch technisierten Methoden hatten sich als alarmierend langsam erwiesen. Angenommen, Silver wurde urplötzlich krank und konnte keinen Finger mehr rühren? Wenn der Aufzug eine Fehlfunktion hatte, verlor man kostbare Minuten, bis jemand bei ihm war. Silver stellte für das Unternehmen einen viel zu wichtigen Aktivposten dar, um ihn solchen Risiken auszusetzen. Er würde es ihm persönlich sagen. Silver war ein vernünftiger Mann, er würde es schon verstehen.
    Nun schaute Mauchly zur Leiter hinauf. Sie verschwand in einer Luke im Dach des inneren Turms und führte zur abschließenden Ablenkplatte hinauf: dem freien Raum zwischen dem inneren Turm und dem Boden von Silvers Penthouse. Als Mauchlys Blick noch höher wanderte, erspähte er Dorfman, der genau in der soeben geöffneten, ins Penthouse führenden Sicherheitsluke stand. Er schaute fragend zu Mauchly hinunter, klammerte sich mit einer Hand an einer Leitersprosse fest und hielt einen Analysator in der anderen. Messinstrumente, Elektroniksensoren und andere Werkzeuge baumelten an seinem Gürtel.
    »Gehen Sie weiter«, rief Mauchly zu ihm hinauf.
    Dorfman hob eine Hand ans Ohr.
    »Gehen Sie weiter! Warten Sie drinnen auf uns.«
    Dorfman nickte und drehte sich um, um die schmale Leiter mit beiden Händen zu packen. Nach einer Weile war er außer Sichtweite und verschwand in der Schwärze des Penthouse.
    Mauchly schaute zu Sheldrake hinunter und gab ihm und seinen Männern mit einem Wink zu verstehen, dass sie ihm folgen sollten. Sie hatten allerhand Mühen auf sich genommen, um an das Penthouse heranzukommen: Wenn sie warten sollten, konnten sie es auch drinnen tun.
    Mauchly nahm den Rest der Kletterei in Angriff. Vier Schritte brachten ihn zur Turmdachluke, nach vier weiteren war er oben auf der Ablenkplatte. Er hatte diesen Raum noch nie gesehen, doch er hielt nur widerwillig an, um sich umzuschauen.
    Mauchly war nicht sonderlich phantasiebegabt, aber als er sich langsam um hundertachtzig Grad drehte, merkte er, dass er gegen ein Schwindelgefühl ankämpfen musste. Eine finstere Metalllandschaft - das Dach des inneren Turms -breitete sich nach allen Seiten aus. Es war mit Verkabelungen gespickt, und sein ausladender Schwung wurde von zahllosen kleinen Instrumentengehäusen unterbrochen. Etwa drei Meter darüber hing wie ein gewaltiger sich senkender Himmel der stählerne Unterbauch des Penthouse. Es war mit Unmengen vertikal aufragenden I-Trägern am Dach des Turms befestigt. Zwei in Metall gehüllte Datenleitungen verliefen von Verkleidungen im oberen Gebäude zum Dach des inneren Turms. In der Ferne konnte Mauchly einen dritten, viel größeren kastenartigen Aufbau ausmachen: den Schacht von Silvers Privataufzug. Er war von einem Gitternetz horizontaler Rippen umgeben, durch die man

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