Eden Inc.
für den hier alles auf dem Spiel steht, sagte ihr Blick. Wenn Sie die Wahrheit sagen, warum tun Sie dann nicht alles, um sie zu beweisen?
»Worüber reden Sie da?«, fragte Silver. Er hatte ihren Wortwechsel aufmerksam beobachtet.
Lash musterte den Schalensitz und die davon abgehenden Kabel. Es war das letzte verzweifelte Glücksspiel eines wahrhaft Verzweifelten. Aber Tara hatte Recht. Er hatte nichts mehr zu verlieren.
Lash durchquerte den Raum, öffnete den Plexiglaseingang und ließ sich rasch in den Schalensitz gleiten.
»Was haben Sie vor?« Silvers Stimme klang in dem voll gestopften Raum plötzlich lauter.
Lash antwortete nicht. Er schaute sich um und versuchte sich an das zu erinnern, was er Silver hatte tun sehen. Er zog den kleinen Bildschirm herab, der an einem Schwenkarm hing, und befestigte das Mikrofon an seinem eingerissenen Kragen.
»Das können Sie nicht machen!«, sagte Silver. Er stand nur langsam auf, als hätte Lashs Dreistigkeit ihn gelähmt.
»Wer will mich daran hindern? Sie etwa?« Lash hob die EEG- Kabel an und befestigte sie an seinen Schläfen. Er dachte an das, was Silver über Liza erzählt hatte: an ihre hoch entwickelten Intelligenzmuster, ihr dreidimensionales neurales Netzwerk. Dass er als Laie hoffte, sich mit Liza zu verständigen, geschweige denn, die Informationen herauszukriegen, die er benötigte, grenzte fast schon an Größenwahn.
Doch ungeachtet dessen wollte er Silver seine Zweifel nicht zeigen.
Als die Kabel befestigt waren, griff Lash zur Konsole hinab und schaltete das EEG ein. Die Bildschirme vor ihm leuchteten auf, mehrere Spalten mit Zahlen rollten nach oben und außer Sichtweite. Lash warf einen Blick auf die kleine Tastatur in der Lehne und den Schreibstift. Ihm fiel ein, dass Silver die Tasten betätigt hatte, bevor es zu einer direkten Verständigung mit Liza gekommen war. Um ihre Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, hatte er gesagt. Irgendwie musste auch er nun ihre Aufmerksamkeit gewinnen. Lash griff nach der Tastatur.
»Stehen Sie sofort auf!«, sagte Silver warnend. Er ging nun auf und ab, als wisse er nicht recht, was er tun sollte.
»Keine Sorge. Ich mach sie schon nicht kaputt.«
»Sie haben ja überhaupt keine Ahnung, was Sie da tun. Es bringt Sie ohnehin nicht weiter. Das ist reine Zeitverschwendung.«
Davon abgesehen, dass Silver beleidigt wirkte, schwang in seiner Stimme nun eine gewisse Nervosität mit. Lash nahm seine Unruhe mit Interesse zur Kenntnis.
»Bisher hat noch niemand direkt mit Liza gesprochen.«
»Wissen Sie noch, was Sie mir erzählt haben, als ich das letzte Mal hier war? Sie haben gesagt, auch andere könnten sich mit ihr verständigen - vorausgesetzt, sie sind entsprechend konzentriert und ausgebildet.«
»Die entscheidenden Worte sind entsprechend konzentriert und ausgebildet.«
»Ich lerne schnell.«
Lash sprach den Satz mit einer Zuversicht aus, die er eigentlich nicht empfand. Er schaute von der Tastatur zum Bildschirm und wieder zurück. Ihre Aufmerksamkeit auf mich ziehen.
Auf was reagieren Computer? Befehle. Aussagen in Programmen.
Lash legte die Hand auf die Tastatur und gab ein:
Quark, Joghurt und Zwiebeln schmecken prima.
Keine Reaktion. Der Bildschirm blieb leer.
»Dr. Lash«, sagte Silver. »Stehen Sie sofort auf!«
Ich werd’s mal lieber mit einer Frage versuchen. Lash gab ein:
Warum ist die Banane krumm?
Auch diesmal: keine Reaktion. Lash knirschte mit den Zähnen. Silver hat Recht. Es ist reine Zeitverschwendung. Jeden Moment konnte Mauchly ins Penthouse hereinstürmen.
Und dann war es aus.
Lash warf einen Blick durch die Plexiglaswand. Silver ging nun nicht mehr auf und ab. Er kam nun auf ihn zu, und seine Miene verriet Wut.
Plötzlich raste ein Datensturm über den kleinen Monitor.
Und dann hörte Lash eine Stimme. Es war die Stimme, an die er sich erinnerte. Sie war leise, weiblich und kam gleichzeitig von überall und nirgendwo.
»Warum ist die Banane krumm?«, sagte sie.
»Ja.« Lash sprach ins Mikrofon.
»Ich verstehe die Natur der Fragestellung nicht.«
»Ist ’ne Scherzfrage.«
»Die grammatikalische Bedeutung von >istne< ist unklar.«
»Es ist eine Scherzfrage«, sagte Lash, dem nun einfiel, dass er langsam und deutlich sprechen musste.
Silver war stehen geblieben. Er lauschte konzentriert.
»Du bist nicht Richard«, sagte die weibliche Stimme. Sie sprach ohne jede Betonung, sodass Lash nicht wusste, ob sie eine Frage stellte oder nur eine Feststellung traf.
»Nein«,
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