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Eden Inc.

Eden Inc.

Titel: Eden Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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ist gerade in Kenntnis gesetzt worden, weshalb Sie hier sind. Sonst weiß natürlich niemand davon. Sie sind angeblich da, weil Sie einen Effizienzbericht für den Fünfjahresplan des Vorstandes ausarbeiten. Ich glaube, Sie werden erstaunt sein, wie engagiert und motiviert unsere Leute sind.«
    Lash schaute Tara Stapleton an. »Stimmt das?«
    Sie nickte. »Wir haben die beste Ausrüstung. Wir verfügen über eine selbst entwickelte Technologie, der nichts das Wasser reichen kann. Wo findet man eine Stellung, die einen so sehr von anderen Menschen unterscheidet?« Trotz ihrer begeisterten Worte wirkte die Art ihres Vortrages mechanisch und monoton, als wäre sie geistig abwesend.
    »Erinnern Sie sich noch an das Klassentreffen, bei dem Sie zugehört haben?«, fragte Mauchly. »Der ganze Stab ist angewiesen, den Leuten zweimal im Jahr zuzuhören. Es trägt dazu bei, dass wir nicht vergessen, wofür wir arbeiten.«
    Sie hatten nun eine Doppeltür erreicht, auf der DATENERFASSUNG - INTERNET - GALERIE stand. Mauchly hielt sein Armband unter einen Scanner. Die Tür ging auf. Er winkte Lash hindurch.
    Lash fand sich auf einem Balkon wieder, der über einem Raum lag, in dem es so geschäftig zuging wie an der New Yorker Börse. Doch während die Börse ihm stets wie ein kaum eindämmbares Chaos erschienen war, wies der Raum unter ihnen das präzise, ruhige Fließen eines Bienenstocks auf.
    Menschen saßen an Tischen, behielten Computermonitore im Auge oder telefonierten. Überdimensionale Bildschirme bedeckten die Wände. Sie übertrugen Bilder von Reuters und CNN sowie von lokalen und ausländischen Nachrichtensendern.
    »Das hier ist eines von unseren Datenerfassungszentren«, erklärte Mauchly. »Es gibt in diesem Gebäude mehrere Forschungs- und Überwachungsunterabteilungen. Sie sehen sich alle ziemlich ähnlich.«
    »Das Unternehmen kommt mir unheimlich groß vor«, murmelte Lash, während er die Aktivitäten unter sich betrachtete.
    »Wir erzählen unseren Klienten zwar, dass der Tag ihrer Prüfung das wichtigste Stadium des Abgleichungsprozesses ist, aber eigentlich ist er nur ein kleiner Teil. Nach der Prüfung überwachen wir sämtliche Aspekte der Verhaltensmuster der Bewerber. Dies kann sich über ein paar Tage oder einen Monat erstrecken, je nach Breite des bei uns eingehenden Datenstroms. Vorlieben bei der Lebensweise, bevorzugte Kleidung und Freizeitgestaltung, Gewohnheiten beim Geldausgeben: allem wird nachgespürt. Dieses Zentrum dokumentiert beispielsweise, wie sich ein Bewerber im Internet bewegt. Wir überwachen, welche Sites er besucht und wie er sie nutzt, dann integrieren wir diese Daten in andere Informationen, die wir sammeln.«
    Lash schaute ihn an. »Wie ist das möglich?«
    »Wir haben Abkommen mit den größten Kreditkartenfirmen, Telefongesellschaften und ISP-Providern, Kabel- und Satellitensendern und dergleichen getroffen. Sie gestatten uns, ihren Datenverkehr zu überwachen. Im Gegenzug versorgen wir sie mit bestimmten - natürlich verallgemeinerten -, Metriken, damit sie nach Trends Ausschau halten können. Und natürlich haben wir unsere eigenen Überwachungsspezialisten an Bord. Die Allgegenwärtigkeit von Computern im täglichen Leben ermöglicht uns ja unter anderem unser Geschäft, Dr. Lash.«
    »Da kriege ich ja fast Angst, den meinen noch mal anzufassen«, sagte Lash.
    »Jegliche Überwachung findet verdeckt statt. Unsere Klienten ahnen nicht, dass wir ihr Surfverhalten im Netz verfolgen und ihre Kreditkartenrechnungen und Telefonverbindungen einsehen. So erzielen wir ein weitaus vollständigeres Bild, als wir es auf andere Weise je erhalten könnten. Dieser Aspekt gehört mit zu den Dingen, die uns von den anderen, weit primitiveren Partnervermittlungen unterscheiden, die in unserem Kielwasser aufgekommen sind. Ich brauche wohl nicht darauf hinzuweisen, dass die von uns gesammelten Daten innerhalb dieser Wände bleiben. Auch das ist ein Grund, warum wir so geheimnistuerisch auf Sie wirken, Dr. Lash: Unser erstes Mandat ist der Schutz der Intimsphäre unserer Klienten.«
    Mauchly deutete mit der Hand auf die Aktivitäten, die sich unterhalb abspielten. »Nachdem die Thorpes die persönliche Bewertung hinter sich hatten, wurden ihre Daten zur Überprüfung an ein Zentrum wie dieses weitergeleitet. Bei den Wilners war es ebenso. Oder auch bei Ihnen, wären Sie als Bewerber ausgewählt worden.«
    Mauchly legte eine Pause ein. »Die Sache tut mir übrigens Leid. Ich habe die

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