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Eden Inc.

Eden Inc.

Titel: Eden Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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wollte es Ihnen persönlich sagen. Ich glaube, ich kann nicht weitermachen.«
    »Was meinen Sie genau?«
    »Ich kann keine Ermittlungen mehr durchführen.«
    Silver runzelte die Stirn. »Wenn es eine Geldfrage ist, bin ich gern bereit .«
    »Das ist es nicht. Man hat mir jetzt schon zu viel bezahlt.«
    Silver lehnte sich zurück und lauschte aufmerksam.
    »Ich habe meine Patienten zwei Wochen nicht gesehen. In der Psychiatrie ist das ein geologisches Zeitalter. Aber das ist noch nicht alles.«
    Lash zögerte erneut. Hier ging es um eine Sache, die er sich normalerweise nicht mal gern selbst eingestand, geschweige denn, dass er sie mit anderen diskutierte. Aber Silver strahlte eine so ungekünstelte Offenheit aus und wirkte so umgänglich, dass er geradezu um sein Vertrauen heischte.
    »Ich glaube nicht, dass ich Ihnen noch eine Hilfe sein kann«, fuhr Lash fort. »Am Anfang dachte ich, ich bräuchte nur Zugang zu Ihren Akten. Ich meinte, ich könnte in den Prüfungsunterlagen der Thorpes irgendeine magische Antwort finden. Doch nach dem Tod der Wilners bin ich immer mehr zu der Überzeugung gelangt, dass es sich um Mord und nicht um Selbstmord handelt. Ich habe früher schon Serienmörder gejagt, deswegen war ich sicher, ich würde auch diesen hier zu fassen kriegen. Aber ich stehe mit leeren Händen da. Das Profil, das ich erstellt habe, enthält Widersprüche. Es ist nutzlos. Mit Ihrer Hilfe haben wir nun alle in Frage kommenden Verdächtigen unter die Lupe genommen: von Eden abgelehnte Bewerber und Eden-Mitarbeiter, Menschen, die beide Paare kannten. Jetzt haben wir keine Spur mehr. Jedenfalls keine, die ich aufnehmen könnte.«
    Lash seufzte. »Das ist aber noch nicht alles. Da gibt es noch etwas, worüber ich nur ungern rede: Dieser Fall nimmt mich zu sehr mit. Beim FBI war es ebenso, als es aufs Ende zuging.
    Jetzt geht es wieder los: Der Fall nimmt Einfluss auf mein Privatleben. Ich brüte Tag und Nacht. Und das Ergebnis kennen Sie ja.«
    »Was meinen Sie konkret?«
    »Handerling. Ich war übermüdet, zu eifrig bei der Sache.
    Dabei ist mir ein Beurteilungsfehler unterlaufen.«
    »Wenn Sie sich wegen Handerlings Verhör Vorwürfe machen, so ist dies unnötig. Er ist zwar, was unsere Tests bestätigt haben, kein Mörder, aber er hat seine Stellung auf üble Weise missbraucht und schwere Straftaten begangen. Wissen in falschen Händen kann gefährlich werden, Christopher.
    Wir sind Ihnen dankbar, dass Sie dazu beigetragen haben, Handerling auffliegen zu lassen.«
    »Ich habe nur wenig dazu beigetragen, Dr. Silver.«
    »Habe ich Sie nicht gebeten, mich Richard zu nennen? Nun stellen Sie Ihr Licht mal nicht unter den Scheffel.«
    Lash schüttelte den Kopf. »Ich würde vorschlagen, dass Sie sich an die Polizei wenden, aber ich weiß nicht genau, ob überhaupt ein Verbrechen vorliegt.« Er stand auf. »Wenn wir es jedoch wirklich mit einem Serienmörder zu tun haben, schlägt er wahrscheinlich sehr bald wieder zu. Vielleicht sogar schon heute. Ich möchte einfach nicht, dass es während meines Dienstes passiert. Ich möchte nicht hier rumsitzen und hilflos abwartend zuschauen.«
    Silver beobachtete ihn beim Aufstehen. Dann tauchte unerwartet ein Lächeln auf seinem sorgenvollen Gesicht auf.
    »Ganz hilflos sind wir nun auch wieder nicht«, sagte er. »Wie Sie wahrscheinlich wissen, haben Mauchly und Tara Sicherheitsteams auf die anderen Superpaare angesetzt, um sie heimlich überwachen zu lassen.«
    »Einen entschlossenen Mörder muss so was nicht unbedingt aufhalten.«
    »Was auch der Grund ist, weshalb ich selbst Schritte eingeleitet habe.«
    »Was meinen Sie damit?«
    Silver stand ebenfalls auf. »Kommen Sie mit.«
    Er führte Lash zu einer schmalen Tür, die er bisher nicht gesehen hatte. Sie war in die Regalwand eingebaut. Als sie lautlos aufgeglitten war, ließ sie ein schmales Treppenhaus sehen. Es war mit dem gleichen edlen Teppich ausgelegt.
    »Bitte, nach Ihnen«, sagte Silver.
    Lash erklomm mindestens drei Dutzend Stufen, dann kam er in einen Korridor. Nach der ob ihrer Offenheit fast schwindelerregenden Etage, in der er sich zuvor aufgehalten hatte, kam ihm der lange Gang vor ihm fast beengt vor. Lash hatte keine Sekunde das Gefühl, sich oben auf einem Wolkenkratzer aufzuhalten. Ebenso gut hätte er tief unter der Erde sein können. Dennoch war der Gang geschmackvoll ausstaffiert: Wände und Decke bestanden aus glänzendem dunklem Holz, schmucke kupferne Wandleuchter reflektierten das gedämpfte

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