Eden Inc.
für ihn gefunden war - für Christopher Lash, der so wunderbar die Beziehungen anderer Menschen analysieren konnte und bei den eigenen so erfolglos war. Die Verlockung war einfach zu groß, um ihr widerstehen zu können. Nicht einmal das Wissen um den Grund seines Hierseins wog die Neugier auf, eine - vielleicht - ideale Partnerin zu finden.
Doch dieses Treffen würde erst morgen sein. Heute hatte er noch etwas anderes im Kopf.
»Es ist kein Zufall«, sagte er.
»Häh?«
»Dass meine Bewerbung weiterverarbeitet wurde. Es könnte vielleicht ein Irrtum sein, aber es ist kein Zufall. Ebenso wenig wie der Tod der beiden Superpaare Zufälle waren.«
Tara runzelte die Stirn. »Was genau wollen Sie damit sagen?«
»Genau weiß ich es nicht. Aber die Sache weist irgendein Muster auf. Wir übersehen es nur.« Er dachte an die Heimfahrt vom vergangenen Abend, als er sich geweigert hatte, der Stimme in seinem Hinterkopf zu lauschen. Nun versuchte er, sich an ihre Worte zu erinnern.
Sie haben die ersten beiden Superpaare umgebracht, in Ordnung, hatte Mauchly während des Verhörs zu Handerling gesagt.
Und nun hatten Sie vor, sich an die Fersen des dritten zu heften, um es ebenfalls zu töten.
In Ordnung ...
»Kann ich das mal haben?«, fragte Lash und zog den auf dem Schreibtisch liegenden Notizblock zu sich heran. Er zückte einen Kugelschreiber und schrieb zwei Daten hin: 9/17/04 - 9/24/04. Die Tage, an denen die Thorpes und die Wilners gestorben waren.
»Tara«, sagte er, »kommen Sie an die Daten der Tage ran, an denen die Thorpes und Wilners ihre Bewerbungen eingereicht haben?«
»Klar.« Sie wandte sich einem Rechner zu und machte eine kurze Eingabe. Sekunden später spuckte der Drucker einen Bogen aus.
THORPE, LEWIS A. 000.451.823 7/30/02
TORBALD, LIDSAY E. 000.462.196 8/21/02
SCHWARTZ, KAREN L. 000.527.710 8/02/02
WILNER, JOHN L. 000.491.003 9/06/02
Nichts.
»Könnten Sie die Suche bitte ausdehnen? Ich möchte einen Ausdruck aller relevanten Daten beider Paare. Wann sie getestet wurden, wann sie sich zum ersten Mal begegnet sind, wann sie geheiratet haben. Absolut alles.«
Tara schaute ihn argwöhnisch an. Dann drehte sie sich zur Tastatur um und fing wieder an zu schreiben.
Die zweite Liste umfasste fast ein Dutzend Seiten. Lash blätterte eine nach der anderen durch. Sein müder Blick wanderte über die Zeilen. Dann erstarrte er.
»Gütiger Gott«, murmelte er.
»Was ist denn?«
»Die Spalten hier, die mit der Überschrift >Nominelle Avatar-Entfernung<. Was bedeuten sie?«
»Das Entfernen der Avatare aus dem Tank.«
»Anders ausgedrückt: dass passende Partner gefunden wurden.«
»Richtig.«
Lash reichte ihr den Bogen. »Schauen Sie sich die Avatar-Entfernungsdaten der Thorpes und Wilners an.«
Taras Blick heftete sich auf die Meldung. »Mein Gott. 14. September 2002. 21. September 2002.«
»Richtig. Die Thorpes und Wilners waren nicht nur die ersten Superpaare, die sich fanden. Sie sind auch genau zwei Jahre nach dem Abgleichungsverfahren gestorben. Auf den Tag genau nach zwei Jahren.«
Tara ließ den Bogen auf die Schreibtischplatte sinken. »Was hat das Ihrer Meinung nach zu bedeuten?«
»Dass ein gewisser Köter am falschen Hydranten rumgeschnüffelt hat. Ich hab mich in die Psychotests und Bewertungen vergraben, weil ich dachte, es gäbe vielleicht irgendeinen menschlichen Defekt, den die Untersuchungen übersehen haben. Vielleicht hätte ich nicht die Menschen untersuchen sollen, sondern das Verfahren.«
»Das Verfahren? Was ist mit der Verdächtigenabgleichung?
Mit Lizas Suche?«
»Die ist erst am Montag fertig. Ich habe aber nicht vor, die nächsten siebzig Stunden Däumchen zu drehen.« Lash stand auf und ging zu Tür. »Danke für Ihre Hilfe.«
Als er die Tür öffnete, hörte er, dass Taras Stuhl nach hinten rollte. »Moment noch«, sagte sie.
Lash drehte sich um.
»Wo gehen Sie hin?«
»In mein Büro zurück. Ich muss eine Menge Beweismittelkästen durchforsten.«
Als Tara den Tisch umrundete, gab es kein Zögern mehr. »Ich komme mit«, sagte sie.
30
»Haste mein Reisenecessaire gesehen, Mausi?«, rief Kevin Connelly.
»Im Toilettenschrank, zweites Brett, links.«
Connelly latschte am Ehebett und an den gelben Lichtstrahlen vorbei, die schräg durchs Fenster fielen, und kniete sich vor den Toilettenschrank. Na klar: zweites Brett, ordentlich an die Wand geschoben. Früher hätte er eine halbe Stunde gebraucht und bei der Suche nach dem Ding das
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