Eden Prophecy
vernichtet haben, habe ich jede unserer Transaktionen aufgezeichnet und nachvollziehbar gemacht. Ich kann beweisen, woher mein Geld kam und was wir vereinbart haben. Es macht für mich keinen Unterschied. Ich werde sowieso international gesucht. Aber Sie …«
Cassel sah ihn an. »Ich habe Leute, die Sie zur Strecke bringen werden«, beteuerte er.
»Ja, sicher«, erwiderte Draco. »Und Sie sind bereit, Risiken einzugehen. Deshalb habe ich mich an Sie gewendet. Aber jetzt sind Sie angreifbar. Und es ist schrecklich, angreifbar zu sein.« Er schob das Röhrchen über den Tisch. »Zahlen Sie zwei Millionen auf das Konto ein.«
»Sie sagten eine.«
»Für meine Umstände.«
»Und dann?«
Draco lächelte finster. »Ich kenne jemanden, der das Verfahren für Sie zum Abschluss bringen kann. Ich muss sie mir nur angeln.«
»Wen?«, fragte Cassel, trotz allem neugierig.
»Die Person, die uns überhaupt zu Ranga geführt hat.«
»Seine Tochter.«
Draco nickte.
Trotz seiner Abneigung gegen Draco erwärmte sich Cassel sofort für die Idee. Ranga hatte die Arbeit an einer wunderbaren Sache beinahe abgeschlossen. Wenn CPC an diese Sache herankam und sie einem kommerzielleren Zweck zuführte, als Ranga es beabsichtigt hatte, konnte es das großartigste Medikament aller Zeiten werden. Die Verkaufszahlen würden sich auf Milliarden pro Monat belaufen. Und das war erst der Anfang.
Das Problem lag in der Komplexität dessen, was Ranga geschaffen hatte. Selbst mit einer Probe würden Cassels Leute Jahre brauchen, um den Bauplan zu entschlüsseln. Rangas Tochter Sonia hatte jahrelang mit ihrem Vater zusammengearbeitet, ehe die beiden sich entzweiten. Wenn jemand das Serum vollenden konnte, dann wahrscheinlich sie.
Vielleicht war Dracos kriminelles Geschick doch weiterhin von Nutzen. Wenn er unangemeldet in Cassels Büro spazieren konnte, was sollte ihn davon abhalten, Rangas Tochter zu finden und zu entführen?
»Sie können sie an Bord holen?«
»Wenn ich ihr das richtige Angebot mache«, beteuerte Draco, »wird sie uns darum bitten.«
16
Hawker überquerte das Rollfeld auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulle unter einem dunklen und bedrohlichen Himmel. Danielle ging vor ihm her auf die Citation des NRI zu, die sie achtundvierzig Stunden zuvor hierhergebracht hatte.
Der Plan sah vor, nach Beirut zu fliegen, herauszufinden, wonach Bashir und Ranga dort gesucht hatten, und zu sehen, ob sich daraus eine Spur zu ihren Entführern und dem Grund ihrer Entführung konstruieren ließ. Es war ein äußerst dürftiger Plan, aber es war alles, was sie hatten.
Vor dem Flugzeug wartete ein kräftiger, grauhaariger Mann im grünen Übermantel auf sie: Arnold Moore.
Na, großartig, dachte Hawker. Moore sah aus wie ein zorniger Vater, der gekommen war, um seine eigensinnigen Kinder abzuholen.
»Na, fertig mit der Umgestaltung von Paris, ihr beiden?«
»Fürs Erste«, antwortete Danielle. »Bist du hier, um uns zu beaufsichtigen?«
»Als ob das was nützen würde«, sagte Moore.
Kurze Zeit später waren die drei in der Luft und auf dem Weg nach Südosten, in Richtung Beirut.
Danielle erklärte Moore ihre Missgeschicke. Hawker bemerkte, dass sie kein Wort von dem Abkommen mit Lavril sagte. Es war eine Freundlichkeit, die er nicht erwartet und eigentlich nicht verdient hatte. Es ließ ihn begreifen, wie einige der Dinge, die er gesagt hatte, für sie geklungen haben mussten: verletzend und selbstsüchtig, und doch schützte sie ihn. Es erinnerte ihn an den Streit mit Keegan und die Tatsache, dass er anscheinend bessere Freunde hatte, als ihm vielleicht zustanden.
Als Danielle zu Ende berichtet hatte, sprach Moore seinerseits. Seine Stimme war ernst.
»Die Franzosen haben uns von dem Brief in Kenntnis gesetzt«, sagte er. »Wir haben alles, was wir über diese Leute wissen, durch die Datenbank laufen lassen. Anhand des Briefs, in dem sie die Verantwortung übernehmen, der Art von Milans Tod und dem religiösen Brandzeichen haben wir ein Profil erstellt.«
Moore händigte ihnen jeweils ein Dossier aus.
Hawker überflog die Titelseite: Ein Bericht des Mossad über eine Gruppe, die sich Cult of Men nannte.
»Eine extrem obskure Gruppe. Verantwortlich für eine Reihe von Morden im letzten Jahr, aber nichts davor.«
»Auf welcher Seite stehen sie?«, fragte Hawker.
»Auf ihrer eigenen, wie es aussieht.«
Danielle las weiter. »Sie haben sich für den Tod jüdischer Siedler, militanter Hamas-Anhänger und sogar christlicher
Weitere Kostenlose Bücher