Eden Prophecy
möglicherweise sehr nahe.
Keine Menschenseele war zu sehen, aber zwanzig Meter weiter wartete eine Tür. Gedämpfte Geräusche waren dahinter zu vernehmen. Najir klopfte.
Ein Riegel wurde zurückgeschoben, und dann öffnete sich die Tür zu einem großen, hell erleuchteten Raum mit einem Dutzend Personen darin, die alle festlich gekleidet waren.
Wände und Boden des Raums bestanden aus Sandstein, wie der Rest der Katakomben, waren aber sauber gefegt. Moderne Lichtschienen beleuchteten ihn, hier und dort stand ein Computerterminal, und in einer Ecke gab es eine kleine Bar. Vereinzelt zweigten Nischen vom Hauptraum ab, und am gegenüberliegenden Ende versperrte ein weiteres Gitter den Durchgang. Es fühlte sich an, als würde man eine sehr private Lounge betreten.
Einen Moment später war der hagere Mann wieder da, mit einem ganz anderen Gesichtsausdruck. Er war nicht länger der demütige Diener, sondern bewegte sich mit dem Stolz des Besitzers. Offenbar hatte er den Raum auf einem anderen Weg erreicht.
»Nun, da wir alle versammelt sind«, wandte er sich an die Gruppe, »sehen Sie sich bitte in aller Ruhe die zum Verkauf stehenden Objekte an.«
Er öffnete das Tor am anderen Ende des Raums mit einem altmodischen Schlüssel, und die Leute traten nacheinander ein, um die Schätze zu begutachten.
Danielle bewegte sich langsam, bemüht, alles zu verstehen. Bei den ersten beiden Objekten schien es sich um griechische oder minoische Masken zu handeln. Die kleine Gilgamesch-Statue aus Ton war der dritte Gegenstand, und die Kupferrolle der vierte. Als Nächstes kamen eine Tontafel mit sumerischer Schrift und der steinerne Kopf einer Statue aus dem ersten Perserreich.
Neben diesen Objekten stand ein Stab von einem Meter zwanzig Länge mit einer Eisenspitze an einem Ende und einem silbernen Haken am anderen. Dieser Speer war die Waffe eines Fußsoldaten aus Sparta und stammte angeblich aus dem goldenen griechischen Zeitalter.
Die letzten Objekte waren Schriften auf Papyrus. Man würde sie reinigen und restaurieren müssen, um sie lesen zu können, aber wenn das Informationsblatt stimmte, waren sie in Aramäisch verfasst wie die Schriftrollen vom Toten Meer.
Es mutete Danielle seltsam an, dass die Echtheit mancher Objekte durch Zeitungsartikel und sogar Versicherungspolicen bestätigt wurde, die ihren Diebstahl aus verschiedenen Museen und Sammlungen beschrieben. Nur bei den Kupferrollen gab es nichts dergleichen.
»Sehen Sie etwas, das Ihnen gefällt?«, fragte Najir.
»Ich weiß nicht, ob mir irgendetwas davon gefällt«, sagte sie, »aber Bashir war an dieser Schriftrolle interessiert.«
»Er nannte sie einen Fund, wie man ihn einmal im Leben macht«, sagte Najir.
»Warum gibt es kein Echtheitszertifikat?«
»Entweder sie stammt direkt aus einer Ausgrabung, was nicht ungewöhnlich wäre, oder aus einer privaten Sammlung«, sagte Najir.
Das hörte sich nach einem erstklassigen Arrangement für einen Schwindel an. Sie studierte die Beschreibung der Schriftrolle. Einen Meter lang und mit erhabener Schrift bedeckt, lag sie zusammengerollt da wie ein Poster oder eine riesige Biskuitrolle aus Metall. Eine Reihe von Fotos, die sie entrollt zeigten, wirkten, als hätte sie ein Amateur bei schlechtem Licht gemacht. Die abstrakten Daten führten keinen Ursprungsort auf, und sie fand keinerlei Übersetzung oder dergleichen, die darauf schließen ließ, welche Information die Rolle enthielt.
»Wenn sie niemand angesehen hat – kein Archäologe oder anderer Wissenschaftler, meine ich –, woher wissen wir dann, dass sie nicht irgendwer in seiner Garage zusammengebastelt hat?«
Najir zuckte mit den Achseln. »Caveat emptor.«
»Der Käufer trägt das Risiko.«
Er nickte. »Tun Sie, was Sie tun müssen, aber wie gesagt, Bashir tritt normalerweise als Verkäufer auf. Er tut es, um Mittel für die Opposition im Iran zu beschaffen. Wenn er vorhatte, Geld für etwas auszugeben, dann musste es sich um etwas sehr Bedeutendes handeln.«
Bedeutend für ihn, dachte Danielle. Aber warum die Rolle für einen Genetiker oder eine Weltuntergangssekte, die eine Seuche auf die Welt loslassen wollte, wichtig sein sollte, konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen.
»Ich könnte einen Drink vertragen«, sagte sie.
»Ich hole ihn«, antwortet Najir. »Vermeiden Sie es, zu lange auf das Ding zu starren, das erhöht nur den Preis. Hier unten sind mit Sicherheit ein, zwei Gebotstreiber unterwegs.«
Danielle lächelte vor sich
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