Eden und Orion - Lichtjahre zu dir
erzählen darf.«
Cassie wandte sich nun an mich. »Weißt du, ich bin hier, um sicherzustellen, dass es keinen Plan B gibt«, erklärte sie.
»Was meinst du mit Plan B? «
»Wir sind hier, um Connor daran zu hindern, Eden zu entdecken. Was bekanntlich eine tückische Angelegenheit ist. Und es wäre alles viel einfacher, wenn wir kurzen Prozess mit ihm machen könnten – wie du schon richtig gesagt hast. Seltsamerweise habe ich aber etwas gegen die Vorstellung, dass mein eigener Urgroßvater ermordet wird. Weil seine Auslöschung die aberwitzigsten Konsequenzen für mich haben könnte. Na ja, meine Großeltern würden in diesem Fall niemals geboren werden. Und meine Eltern damit auch nicht. Den Rest kannst du dir selbst zusammenreimen … Damit sind unsere Aufgabenfelder klar umrissen: Ryan ist hier, um sicherzustellen, dass Connor Eden nicht entdeckt, und ich bin hier, um sicherzustellen, dass es keinen Plan B gibt, sollte Ryan das nicht gelingen.«
»Und ich bin der Einsatzleiter«, fügte Ben der Vollständigkeit halber hinzu. »So, und jetzt lasst uns den Tisch abräumen und den Einsatzplan für morgen noch einmal durchgehen.«
Als wir die leeren Teller und Platten weggestellt hatten, kochte Cassie Kaffee, und wir setzten uns alle vier wieder an den Tisch.
»Ich habe für morgen Abend um halb acht ein Taxi bestellt«, begann Ryan. »Ich fahre zu Matt und Connor und habe die beiden dann gut zehn Minuten später an Bord. Als Nächstes holen wir Amy, Megan und Eden ab. Wir sollten dann gegen acht alle gemeinsam an der Schule ankommen. So ist jedenfalls der Plan.«
Cassie sah in ihre Unterlagen. »Der Abschlussball beginnt um acht und endet um elf. Sonnenuntergang ist um 21.22 Uhr, aber bis es richtig dunkel ist, dauert es dann noch gut und gerne eine Stunde.«
»… was bedeutet, dass wir die erste Zeit auf dem Ball in vollen Zügen genießen können«, sagte Ryan und lächelte mich an.
»Ab neun lässt du Connor nicht mehr aus den Augen, und zwar bis zum bitteren Ende. Hast du mich verstanden?«, befahl Ben streng.
»Man kann Eden zwischen halb elf und elf von hier aus sehen«, fasste Cassie zusammen und sah mich fragend an. »Das ist ein ziemlich schmales Zeitfenster. Bleibst du den ganzen Abend auf dem Ball?«
»Davon bin ich ausgegangen«, sagte ich. »Meistens gibt es danach noch zwei, drei Partys. Manche gehen deshalb schon früher vom Ball. Die meisten bleiben aber bis zum Schluss.«
»Vor diesen Partys nach dem Ball graut es mir«, sagte Ben. »Während des Balls seid ihr wenigstens drin und beisammen. Da kann in meinen Augen nicht besonders viel passieren. Aber wenn ihr früher zu den privaten Feiern aufbrecht, ist alles möglich. Wer sagt euch, dass Connor auf dem Weg raus nicht zufällig irgendwo ein Teleskop findet? Oder dass der Vater irgendeines Ballbesuchers aus Langeweile in den Himmel schaut, um sich die Zeit zu vertreiben, bis sein Sprössling kommt, und Connor durch sein Teleskop schauen lässt? Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, was alles schiefgehen könnte.«
Cassie sah Ryan und mich verständnislos an. »Habt ihr nicht besprochen, was ihr nach dem Ball macht?«, fragte sie.
»Doch schon«, sagte ich. »Ein paar Leute schmeißen eine Party, aber viele wollen nach dem Ball einfach noch ein Stündchen runter an den Strand. Aus unserem Freundeskreis hat sich noch niemand entschieden, was er genau machen will. Ich denke, das wird eine spontane Bauchentscheidung, wenn es so weit ist.«
»Diese inoffiziellen Feiern sind mein persönlicher Horror«, sagte Ben sorgenvoll. »Weil wir, sobald der Ball vorbei ist, nicht mehr mit Sicherheit wissen, wo ihr steckt.«
»Eden und ich gehen einfach dahin, wo Connor hingeht«, sagte Ryan mit ruhiger Gewissheit. »Und ich rufe euch an, sobald ich weiß, wo das genau sein wird.«
»Versucht wenigstens, Connor bis zum Ende des Abschlussballs dort festzuhalten«, bat Cassie eindringlich.
»Und lasst ihn unter keinen Umständen an ein Teleskop!«
Ich musste kichern. Eigentlich ließ sich diese ganze hochoffizielle Mission aus der Zukunft mit den hehren Zielen und den ehernen Zeitgesetzen herunterbrechen auf die lapidare Anweisung: Gebt Connor keine Teleskope zum Spielen!
Alle starrten mich an.
»Was ist so lustig?«, fragte Cassie entgeistert.
»Entschuldigung. Das klang nur so …«
»Das war kein Witz!«, sagte Cassie mit versteinerter Miene.
»Natürlich nicht.« Ich bemühte mich, wieder ernst zu sein.
»Es ist gut, dass du im
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