Edens brisantes Geheimnis
gefallen. „Vom FBI-Agenten zum Kriminellen war es wohl nur ein winziger Schritt", meinte sie kühl. „Seid ihr nicht letztendlich gleich - wie Soldaten an zwei Fronten eines Krieges?"
„Das sehe ich anders. Meine Aufgabe ist es, Unschuldige zu beschützen und ihre Rechte zu verteidigen. Außerdem machen wir Bundesbeamte längst nicht so viel Geld wie die bösen Buben."
„Abgesehen von Danny-O", murmelte sie düster vor sich hin und hob den Blick. „Er will an Josh ran. Bist du sicher, dass er wirklich nicht herausfindet, wo mein Sohn ist?"
„Absolut. Der Agent, der auf ihn aufpasst, gehört zu meinen persönlichen Kontakten. Er arbeitet nicht für das FBI."
„In wessen Auftrag dann?"
„Es ist weniger ein Auftrag als ein Freundschaftsdienst."
Payne schaute in den Rückspiegel. Die Straße hinter ihnen war leer. Noch.
5. KAPITEL
Danny Oliphant saß allein an einem Tisch im Cafe Cicero und nippte an seinem bitteren Kaffee. Die frisch genähte Platzwunde schmerzte. Er hatte eine leichte Gehirnerschütterung. Der Arzt hatte ihm ein paar Tage Bettruhe verordnet, aber das kümmerte ihn wenig. Viel mehr als die Wunde schmerzte ihn sein verletzter Stolz. Diese miese Schlampe! Danny-O berührte vorsichtig die Schramme auf seiner Wange. Es war ihre Schuld, dass er abgelenkt gewesen war. Nur ihretwegen hatte Payne ihn niederschlagen können.
Dies hätte nicht passieren dürfen. Er hatte Paynes Verhalten richtig eingeschätzt, gewusst, er würde Kameras installieren, da er sich persönlich auf der Beerdigung nicht blicken lassen konnte.
Nach der Trauerfeier hatten sie die Kirche durchsucht, aber nichts gefunden. Danny-O hatte jedoch nicht umsonst jahrelang Paynes Methoden studiert. Sein Instinkt sagte ihm, dass die Kameras irgendwo versteckt waren, und dass Payne kommen und sie sich holen würde.
Und er hatte Recht behalten. Das war ihm wichtig. Er wusste, er war besser als Payne. Schlauer.
Terrance Ameche und Tony Carelli betraten das Restaurant. Sie kamen an den kleinen Tisch und setzten sich.
Terrance ergriff das Wort. „Du hast sie entkommen lassen."
„Ihr auch", wehrte sich Danny-O. „Im Motel. Und ihr müsst zugeben, ich hatte den richtigen Riecher
- sie sind noch einmal in der Kirche aufgetaucht."
„Wo sie dir dann entwischt sind", beschwerte sich Terrance erneut.
Das weiß ich selbst, du Schwachkopf, dachte Danny-O wütend. Brauchst es mir nicht noch extra unter die Nase zu reiben. Seine Finger zitterten, als er seinen Becher hochnahm. Er riss sich zusammen. „Ich habe veranlasst, dass Flughafen, Züge und Busse überwacht werden. Sie können noch nicht fort sein aus der Gegend."
„Mit dem Auto schon." Terrance beugte sich vor, und sein Gewicht ließ den Tisch bedrohlich ankippen.
„Ich glaube nicht, dass sie Chicago verlassen", erwiderte Danny-O. Payne war für seine Kaltblütigkeit bekannt. „Er wird hier bleiben und weiter nachforschen."
„Vielleicht." Terrance zuckte mit den massigen Schultern. „Vielleicht aber auch nicht. Wir glauben, dass er auf der Flucht ist. Candace will zurück nach Denver."
„Bei allem Respekt, aber das entscheidet nicht sie. Payne ist derjenige, den wir im Auge behalten müssen."
„Er wird tun, was sie sagt." Terrance war sich sicher.
Danny-O war anderer Meinung. Payne ließ sich nicht bevormunden. „Wie kommst du denn darauf?"
„Der Junge in Denver..." Terrance senkte die Stimme. „Josh Miller ist Peter Maggios Sohn."
„Verdammt!" Das änderte die Sachlage völlig!
Um sein Kind zu beschützen, würde Payne sein Ziel noch verbissener verfolgen. Wenn er gefühlsmäßig engagiert war, wuchs seine Entschlossenheit, und das machte ihn zu einem außerordentlich gefährlichen Gegner.
Ich muss ihn ausschalten, bevor er meine Verbindungen zu den Verones aufdeckt, nahm Danny-O
sich vor. Bislang hätte es gereicht, ihm die Schuld an dem Mord an Eddy in die Schuhe zu schieben.
Jetzt musste er sterben. Danny-O lächelte. Er liebte klare Verhältnisse. Seine Hände waren ruhig, als er den Becher diesmal an die Lippen hob. Paynes Abgang war für ihn der Auftakt zum Erfolg.
Während sie auf der Route One parallel zur östlichen Grenze von Illinois dahinfuhren, beendete Eden ihre Unterhaltung mit Josh und schaltete das Handy ab. Auch wenn sie sich weiterhin Sorgen machte, so war sie doch auch erleichtert.
„Meinem Sohn geht es gut", erklärte sie Payne.
„Das freut mich. Ich habe auch nicht damit gerechnet, dass er Angst haben würde."
„Hatte er
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