Edens brisantes Geheimnis
Einsamkeit. „Es muss schwer für dich gewesen sein."
„Ach, es ist schon okay." Sie richtete sich auf. „Ich werde meinen Führerschein und meine Kreditkarte auf den Namen Susan Anthony benutzen, um einen Wagen zu mieten, auch wenn ich es äußerst ungern tue. Vielleicht brauche ich diese Identität irgendwann, um unterzutauchen."
„Wir finden eine andere Möglichkeit", sagte Payne. Wahrscheinlich wäre es besser, einen Wagen zu kaufen und bar zu bezahlen.
In St. Louis wohnte ein Agent, der ihnen vielleicht mit einem Kredit aushelfen könnte. Er hieß Samuels und unterrichtete ebenfalls in Quantico. Es bedeutete zwar ein gewisses Risiko, sich an ihn zu wenden, aber vielleicht...
„Ich hab's", unterbrach Eden seine Gedanken. „Ich kenne jemanden in St. Louis."
Das gefiel ihm nicht. „Wen?"
„Wenn ich mich recht erinnere, verkauft einer von ihnen Autos", meinte sie, ohne auf seine Frage einzugehen. „Das wäre doch perfekt."
Misstrauisch fragte er: „Verwandte?"
„Von meiner Mutter. Aber keine Sorge. Sie hassen die Verones."
„Eden, es ist nicht sonderlich klug, sich in eine Familienvendetta einzuklinken."
„Kein Problem. Tante Camille und ihre Familie bringen niemanden um. Ich habe sie vor Jahren zuletzt gesehen, als ich auf dem Weg nach Carbondale bei ihnen vorbeischaute. Damals wollte ich mir die Southern, Illinois University ansehen. Beinahe hätte ich dort studiert."
„Und warum hast du deine Meinung geändert?"
„Ich interessierte mich für einen bestimmten jungen Mann in Chicago." Ihre Stimme wurde weich.
„Er arbeitete für meinen Großvater, und ich hatte geschworen, mich niemals mit einem Typ wie Peter Maggio einzulassen. Doch irgendetwas an dir..."
„He, Moment", sagte Payne. „Willst du damit sagen, du warst hinter mir her?"
„Unbedingt!"
Er fasste es nicht! „Du? Du warst hinter mir her?"
„Ist es dir nicht seltsam vorgekommen, dass ich immer ausgerechnet dort auftauchte, wo du warst?"
„Ich hielt es jedes Mal für einen Zufall."
„Du sagst doch selbst, es gibt keine Zufälle", neckte sie ihn.
„Alles geschieht aus einem bestimmten Grund ..." Allerdings hatte sich ihm der wahre Grund für ihre Affäre damals, als sie noch so jung gewesen waren, noch nicht erschlossen. „Erstaunlich. Du hattest es also auf mich abgesehen!"
„Und wie!"
Bilder tauchten vor seinem inneren Auge auf: die junge Candace, die sich im Bikini auf der Terrasse ihres Großvaters sonnte. Den Wagen wusch, als er die Auffahrt entlangkam. Als Kellnerin im Familienrestaurant aushalf. Er erinnerte sich, als sei es gestern gewesen, an ihr betörendes Parfüm, ihr glockenhelles Lachen.
„Du hast mich verführt."
„Nun ... ja!"
„Kaum zu glauben! Ich machte mir Vorwürfe, weil ich zu alt für dich war - und du warst hinter mir her."
„Du warst einfach ein scharfer Typ", lachte sie. „Aber nicht dass du glaubst, ich wäre hinter allen Männern her gewesen."
„Weswegen dann hinter mir?"
„Deswegen." Sie berührte leicht seinen Arm. „Ich dachte, du wärst der Richtige für mich. Der Einzige."
„Mir ging es ebenso."
Befangenes Schweigen breitete sich aus. Wenn nichts aus Zufall geschah, warum waren sie jetzt in diesem Moment zusammen? Payne wusste, sie führte ihn irgendwohin. Wahrscheinlich in größere Gefahr.
Wenig später verließen sie die Route 36 und fuhren in eine kleine Stadt. Vor einem Restaurant hielt er an. „Mittagessen", verkündete er.
Eden öffnete die Tür. „Endlich. Bestell mir irgendetwas mit Huhn. Ich muss mich unbedingt umziehen." Damit stand sie bereits am Kofferraum und klappte ihn auf.
Sie betraten das Restaurant, und während Eden zur Damentoilette ging, setzte sich Payne an einen freien Tisch und orderte für beide.
Diesmal hegte er keine Befürchtungen, dass sie einen Fluchtversuch unternehmen könnte. Ob es ihnen gefiel oder nicht, bis Denver würden sie zusammenbleiben müssen. Wenn sie erst wieder bei ihrem Sohn war, wollte Payne versuchen, Schutzhaft für sie zu erwirken. Anschließend konnten sie sich voneinander verabschieden, und er würde sein normales Leben wieder aufnehmen - frei davon, sich einzubilden, seine unsterbliche Jugendliebe zu der früheren Candace Verone wieder beleben zu können.
Als Eden zurückkam und sich setzte, erkannte er sie kaum wieder. Das leichte Make-up unterstrich ihre ebenmäßigen Züge und betonte ihre strahlenden braunen Augen. Wie bereits in ihrer Novizinnentracht sah sie in der Jeans und dem eng anliegenden
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