Edens brisantes Geheimnis
Sizilien geflogen."
„Ich glaube dir nicht."
„Das solltest du aber, Eden. Du warst unauffindbar. In den letzten hundert Jahren hat sich niemand besser unsichtbar gemacht als du."
Sie hatte des Guten zu viel getan. Als Candace floh, hatte sie ihre Bankkonten leer geräumt. Zusammen mit den Lebensversicherungen ihrer Mutter, ihres Vaters und dem Geld, das für ihren Collegebesuch vorgesehen war, kam ein ordentlicher Betrag zusammen. Da sie nicht wusste, wohin sie fliehen sollte, wandte sie sich an ihre Großmutter, die sie an Freunde in Denver verwies. Aber schon nach dem ersten kurzen Kontakt erkannte sie, dass ihre Deckung nicht ausreichte. Also änderte sie ihren Namen, ihre Identität. Niemand konnte sie finden. Sie war völlig allein.
„Ich musste es tun. Ich musste weg von ihnen."
„Das verstehe ich", sagte er.
Sie entfernte sich ein paar Schritte von ihm, blieb schließlich stehen und starrte hoch zu dem Winkel des Raums, wo Wände und Decke sich trafen. Sie hatte das Verlangen nach etwas Logischem. Payne hatte ihre Welt auf den Kopf gestellt. Nichts ergab mehr einen Sinn.
Sie wagte nicht, sich umzudrehen. Nicht, solange sie seine noch immer magnetische Anziehungskraft spürte. Eden brauchte ihm nur in die Augen zu sehen, um alte, mehr schlecht als recht begrabene Sehnsüchte heraufzubeschwören, unfähig, zu widerstehen.
Abrupt warf sie den Kopf in den Nacken. „Wenn du mich wirklich hättest finden wollen, hättest du nur zu meiner Großmutter Sophia gehen müssen. Es gab ein Postfach, über das sie mich hätte benachrichtigen können."
„Du hast Recht. Ich hätte ihr mehr Aufmerksamkeit schenken müssen." Vor zwölf Jahren hatte er seine Suche auf die Geschäftspartner von Gus Verone konzentriert und auch ihre Großmutter im Auge behalten, sogar ihr Telefon angezapft und ihre Korrespondenz überwacht. Leider ohne Ergebnis. „Als Peter Maggio konnte ich allerdings keinen direkten Kontakt mit ihr aufnehmen, da er ja als tot galt."
„Du bist ein Feigling", murmelte Eden. „Du hattest Angst, von den Toten zurückzukehren und dich der Familie Verone zu stellen."
Er zuckte mit den Schultern. Als verdeckter Ermittler durfte man nicht den Helden spielen.
Der Job erforderte List und Schläue, keine tollkühnen Aktionen. Es war Zeit für das nächste Geständnis.
„Eden, ich arbeitete damals als verdeckter Ermittler. Ich bin FBI-Agent."
Sie fuhr herum und starrte ihn an. „Noch eine Lüge. Du warst niemals aufrichtig zu mir."
Er hätte sich jetzt verteidigen, ihr erzählen können, dass jedes seiner Worte über ihre Schönheit, Intelligenz und Klugheit ernst gemeint gewesen waren. Genau wie seine leidenschaftlichen Gefühle.
Aber ihr Zorn war berechtigt.
Der Ansicht war sie offenbar auch. Eden überhäufte ihn mit einem Schwall italienischer Schimpfwörter, ehe sie sich vor ihn hinstellte, die Hände in die Seiten gestemmt. „Du bist also vom FBI. Es war dein Auftrag, meine Familie in die Knie zu zwingen."
Er hätte es ihr nicht übel genommen, wenn sie ihn hassen würde. Sie war dazu erzogen geworden, die Familie über alles zu stellen, und Payne hatte die Verones betrogen.
Doch sie nickte nur knapp. „Gut. Zumindest hattest du vor, die Familie von weiteren Verbrechen abzuhalten."
„Aber es hat nicht funktioniert."
„Nicht, was Eddy betrifft." Sie bemühte sich sichtlich um Haltung. „Eddy hat sich verschätzt. Und dafür hat er bezahlt."
Die Trauer in ihren Augen widersprach ihrem harten Urteil. Was sie auch sagte, er wusste, Eddys Tod war für sie eine Tragödie. Payne hatte geahnt, dass sie sich in diesem schrecklichen Moment nicht von ihrer Familie fern halten konnte. Er hatte damit gerechnet, dass sie sie brauchen würde. Er wollte sie trösten, streckte die Hand aus und berührte ihren Arm. Sie riss ihn zurück. „Nicht!"
In seinen Träumen hatte er sich ihr Wiedersehen anders vorgestellt. Er sah Candace stets vor sich, wie sie sich ihm überglücklich in die Arme warf. Offenbar war das ein törichter Irrtum gewesen.
„Okay, Eden, dann lass mich dir sagen, was Sache ist." Payne entschied sich, Fakten sprechen zu lassen. Diesmal würde es keine Lügen zwischen ihnen geben. „Ich ermittle wieder verdeckt. Diesmal ist der Fall noch komplizierter als damals. Ich wurde von einem anderen Agenten gelinkt. Für meine Kollegen bin ich ein Verräter. Sie suchen nach mir und wollen mich ins Gefängnis bringen. Dazu kommt, dass deine Familie jetzt weiß, dass ich noch
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