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Edgar Allan Poe - Das gesamte Werk

Edgar Allan Poe - Das gesamte Werk

Titel: Edgar Allan Poe - Das gesamte Werk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Allan Poe
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der Sturm gerade die größte Kraft hat. Ein wahrer Orkan bläst eben aus Norden oder Nordosten, und im nächsten Augenblick fühlt man in dieser Richtung kein Lüftchen, während der Wind alsbald mit einer kaum glaublichen Gewalt von Südwesten her einsetzt. Ein heller Fleck im Süden ist der sichere Vorbote des Umschlags, und so kann der Schiffer die nötigen Vorsichtsmaßregeln treffen, bevor jener eintritt.
    Sechs Uhr morgens war es, die Bö kam wie gewöhnlich mit schäumiger See von Norden her. Um acht Uhr hatte sich der Wind erheblich gesteigert und eine der furchtbarsten Seen, die ich je geschaut habe, auf uns herangewälzt. Es war alles so fest wie möglich gemacht, aber der Schoner arbeitete schwer und erwies sich als wenig seetüchtig, indem er bei jedem Stampfen mit dem Vorderkastell untertauchte und nur mit der größten Mühe hochkam, ehe die nächste Woge ihn wieder begrub. Gerade vor Sonnenuntergang zeigte sich der helle Fleck, nach dem wir schon ausgelugt hatten, im Süden, und eine Stunde später schlugen die paar Vorsegel wie leblos gegen den Mast. Zwei Minuten darauf waren wir trotz aller Vorbereitungen wie durch Zaubermacht auf die Seite gelegt, und ein Ozean von Schaum ging über uns hinweg. Doch zum Glück war dieser Südwester eine Bö, und bald richtete sich das Schiff wieder auf, ohne eine Spiere eingebüßt zu haben. Das wild erregte Meer machte uns noch ein paar Stunden lang zu schaffen, aber gegen Morgen fanden wir uns in keiner schlechteren Verfassung als zuvor. Kapitän Guy war der Ansicht, daß wir nur wie durch ein Wunder davongekommen seien.
    Am 13. August sichteten wir die Prinz-Eduards-Insel in 46° 53‘ südlicher Breite, bei 37° 46‘ östlicher Länge. Zwei Tage später waren wir nahe an der Besitzergreifungs-Insel, und alsbald passierten wir die Crozet-Eilande. Am 18. erreichten wir Kerguelenland, auch Ödnis-Insel genannt, im südlichen Indischen Ozean, und gingen bei vier Faden Wasser im Weihnachtshafen vor Anker.
    Diese Insel, eigentlich eine Inselgruppe, liegt südöstlich vom Kap und ist an achthundert Meilen davon entfernt. Ihr erster Entdecker war der Baron Kerguelen, ein Franzose, der das Land für die Küste eines großen Südfestlandes hielt und solches daheim auch meldete, was damals nicht wenig Aufsehen hervorrief. Die Regierung nahm die Sache in die Hand und sandte den Baron im nächsten Jahr abermals dorthin, um ihn seine Entdeckung kritisch untersuchen zu lassen, wobei der Irrtum zutage kam. 1777 berührte Cook diese Gruppe und taufte die Hauptinsel »Ödnis-Eiland«, ein Name, auf den sie vollgültigen Anspruch hat. Wenn er sich zuerst dem Land nähert, mag freilich der Seefahrer anderer Ansicht sein, denn die Abhänge fast sämtlicher Berge sind vom September bis März mit leuchtendem Grün bekleidet. Dieser trügerische Anblick wird durch ein kleines Kraut erzeugt, eine Art Steinbrech, der in üppiger Fülle auf Polstern von Krümelmoos gedeiht. Aber neben dieser Pflanze gibt es auf der Insel kaum eine Spur von Vegetation, wenn man etwas das rauhe, sauere Gras am Hafen, einige Flechten und einen Strauch ausnimmt, der an unsern Kohl, wenn dieser in Saat schießt, erinnert und einen bittren und scharfen Geschmack hat.
    Die Gegend ist bergig, obwohl keine der Höhen bedeutend genannt werden könnte. Ihre Gipfel bedeckt ewiger Schnee. Es gibt mehrere Häfen, unter denen der Weihnachtshafen als bester gilt. Man trifft sogleich auf ihn, wenn man hinter Kap François, das die Nordküste bildet und durch seine absonderliche Gestalt auf den Hafen aufmerksam macht, nach der Nordostseite der Insel steuert. Das Ende des Vorgebirges gleicht nämlich einem Tor, da hier ein hoher Felsen von einer großen Öffnung durchbrochen wird. Wenn man hier einfährt, findet man guten Ankergrund im Schutz einiger kleiner Inseln, die jeden östlichen Wind hinreichend abwehren. Steuert man von hier aus ostwärts, so kommt man durch die Wespenbucht an den Eingang des Hafens. Er ist ein kleines, völlig vom Land umschlossenes Becken, das vier Faden Tiefe und einen harten Tonboden aufweist, in dem sich trefflich ankern läßt. Hier kann ein Schiff das ganze Jahr durch mit seinem besten Buganker vorauf liegen, ohne daß es Schaden zu fürchten hätte. Westlich an der Spitze der Wespenbucht mündet ein Bach mit köstlichem Wasser, das leicht zu beschaffen ist. Auch findet man pelzige und behaarte Robben auf den Inseln, und See-Elefanten gibt es in Menge. Das Vogelgeschlecht ist sehr stark

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